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Hilft CBD-Öl bei Angstzuständen?

Geschrieben von:

Julia Bonengel

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Cannabidiol (CBD) gehört zu den Cannabinoiden, die natürlich in Cannabis (Marihuana und Hanf) vorkommen. Erste Forschungsergebnisse sind vielversprechend, was die Fähigkeit von CBD-Öl angeht, Angstzustände zu lindern.

Im Gegensatz zu Tetrahydrocannabinol (THC), einer anderen Art von Cannabinoid, verursacht CBD keine Rauschgefühle, die viele Menschen mit Cannabis assoziieren.

Wie wirkt CBD?

Der Körper besitzt viele verschiedene Rezeptoren. Rezeptoren sind proteinbasierte chemische Strukturen, die an den Zellen angebracht sind. Sie empfangen Signale von verschiedenen Reizen.

Man vermutet, dass CBD mit CB1- und CB2-Rezeptoren interagiert. Diese Rezeptoren sind hauptsächlich im zentralen Nervensystem bzw. im peripheren Nervensystem zu finden. Wie genau CBD die CB1-Rezeptoren im Gehirn beeinflusst, ist nicht vollständig geklärt. Es kann jedoch Serotonin-Signale verändern.

Serotonin, ein Neurotransmitter, spielt eine wichtige Rolle für die psychische Gesundheit. Niedrige Serotoninspiegel werden häufig bei Menschen gemessen, die an Depressionen leiden. In einigen Fällen kann ein zu geringer Serotoninspiegel auch Angstzustände verursachen.

Die normale Behandlung für niedrige Serotoninspiegel ist ein selektiver Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI), wie Sertralin (Zoloft) oder Fluoxetin (Prozac). SSRIs sind nur auf ärztliche Verordnung erhältlich. Manche Menschen mit Angstzuständen können ihren Zustand mit CBD anstelle eines SSRIs in den Griff bekommen. 

Forschungslage

Mehrere Studien weisen auf einen Nutzen von CBD bei Angstzuständen hin.

Bei generalisierter Angststörung

CBD kann bei Tieren wie Ratten nachweislich Stress reduzieren, wenn eine generalisierte Angststörung (GAD) vorliegt. Bei den Tieren wurden geringere Verhaltenssymptome von Angst beobachtet. Auch ihre physiologischen Angstsymptome, wie zum Beispiel eine erhöhte Herzfrequenz, verbesserten sich (1).

Es muss jedoch noch mehr geforscht werden und speziell an Menschen mit GAD.

Bei anderen Formen von Angstzuständen

CBD kann auch Menschen mit anderen Formen von Angst, wie z.B. der sozialen Angststörung (SAD) und der posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD), helfen. Es kann auch angstbedingte Schlaflosigkeit behandeln.

Im Jahr 2011 untersuchte eine Studie die Wirkung von CBD auf Menschen mit SAD. Die Teilnehmer erhielten eine orale Dosis von 400 Milligramm (mg) CBD oder ein Placebo. Diejenigen, die CBD erhielten, hatten insgesamt weniger Angstzustände (2).

Mehrere neuere Studien haben gezeigt, dass CBD bei PTSD-Symptomen helfen kann, wie z.B. bei Albträumen und dem Wiedererleben von negativen Erinnerungen. Diese Studien untersuchten CBD sowohl als eigenständige PTSD-Behandlung als auch als Ergänzung zu traditionellen Behandlungen wie Medikamenten und kognitiver Verhaltenstherapie (KVT) (3).

Bei anderen neurologischen Störungen

CBD wird auch bei anderen neurologischen Störungen untersucht.

Eine Literaturübersicht aus dem Jahr 2017 über CBD und psychiatrische Störungen kam zu dem Schluss, dass es nicht genug Beweise gibt, um CBD als wirksame Behandlung für Depressionen zu empfehlen (4)

Die Autoren fanden einige Hinweise darauf, dass CBD bei Angstzuständen helfen könnte. Allerdings waren diese Studien keine kontrollierten Studien. Das bedeutet, dass die Teilnehmer nicht mit einer separaten Gruppe (oder „Kontrollgruppe“) verglichen wurden, die möglicherweise eine andere Behandlung – oder gar keine Behandlung – erhalten hatte.

Basierend auf dieser Übersicht sind weitere Untersuchungen am Menschen benötigt, um besser zu verstehen, wie CBD wirkt, wie die ideale Dosierung aussehen sollte und ob es mögliche Nebenwirkungen oder Gefahren gibt. 

Eine Studie aus dem Jahr 2016 fand heraus, dass CBD anti psychotische Effekte bei Menschen mit Schizophrenie haben kann. Außerdem verursacht CBD nicht die erheblichen schwächenden Nebenwirkungen, die mit einigen anti psychotischen Medikamenten verbunden sind (5).

Dosierung

In einer Studie aus dem Jahr 2018 erhielten männliche Probanden CBD, bevor sie sich einem simulierten Test zum öffentlichen Sprechen unterzogen. Die Forscher fanden heraus, dass eine orale Dosis von 300 mg, die 90 Minuten vor dem Test verabreicht wurde, ausreichte, um die Angst der Redner signifikant zu reduzieren.

Mitglieder der Placebo-Gruppe und Studienteilnehmer, die 150 mg erhielten, sahen nur einen geringen Nutzen. Das Gleiche galt für die Probanden, die 600 mg erhielten.

Die Studie untersuchte nur 57 Probanden, sie war also klein. Mehr Studien, einschließlich Untersuchungen an weiblichen Probanden sind erforderlich, um die geeignete Dosierung für Menschen mit Angststörungen zu bestimmen (6).

Unser Fazit

Obwohl die aktuellen Erkenntnisse zu CBD bei Angststörungen vielversprechend sind, sind weitere Studien erforderlich, um alle potenziellen Vorteile zu verstehen und die richtige Dosierung zu ermitteln. 

[su_spoiler title = „Quellenverzeichnis“]

Quellen:

  1. https://archives.drugabuse.gov/testimonies/2015/biology-potential-therapeutic-effects-cannabidiol
  2. https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/0269881110379283
  3. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fnins.2018.00502/full
  4. https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/15622975.2017.1285049?journalCode=iwbp20&
  5. https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27267317/
  6. http://www.scielo.br/scielo.php?script=sci_arttext&pid=S1516-44462019000100009&tlng=en

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