Der Unterschied zwischen Schokolade und dunkler Schokolade
Heute geht es um alle Gesundheitseffekte von dunkler Schokolade, besonders die der Variante mit mindestens 85 % Kakaoanteil. Klassische Vollmilchschokolade mit reichlich Zucker, Magermilchpulver und künstlichen Aromen kann natürlich nicht als gesund bezeichnet werden.
Hochprozentige Schokolade hingegen schon:
Warum ist dunkle Schokolade oder Kakao überhaupt gesund?
Die meisten Kritikpunkte an Schokolade sind dem hohen Zuckergehalt zuzuschreiben. Dunkle Schokolade mit mindestens 85 % Kakaoanteil enthält jedoch sehr wenig zugesetzten Zucker, wenn überhaupt.
Aber warum soll das gesund sein?
Wie Sie sicher wissen, wird Schokolade aus der Kakaobohne gewonnen. Dies ist eine große, circa 1 kg schwere Frucht mit einem hellen Fruchtfleisch und Kernen. Diese Frucht wird aufgebrochen und grob klein gehäckselt. Die Kerne werden dann für ein paar Tage in der Sonne liegen gelassen.
Da Kakao in den Tropen angebaut wird, trocknen die Kerne sehr schnell. Dabei fermentieren Milchsäurebakterien, die auf natürliche Weise auf der Kakaofrucht leben, die Kakaobohnen und erzeugen den typischen Geschmack.
Die meisten Menschen wissen gar nicht, dass Kakaopulver ein fermentiertes Produkt ist und roh ganz anders schmeckt. Ähnlich wie bei Kaffee.
Kakao enthält eine ganze Bandbreite an Nährstoffen und besonders viele Polyphenole (Antioxidantien). Diese Antioxidantien wirken im Körper zahlreichen chronischen Problemen entgegen, allen voran oxidativem Stress und Entzündungen. Durch die Fermentation werden diese Polyphenole bioaktiver. Das bedeutet, dass Ihr Körper sie leichter aufnehmen kann. Insofern ist Kakaopulver eine biologische Aufwertung gegenüber des Rohproduktes.
Das ist auch die Grundlage dafür, dass Schokolade so gesund sein kann.
Kaffee und Kakao – unterschätzte Gesundheitshelfer
Wussten Sie, dass Kaffee und Kakao (besonders Rohkakao) zu den wichtigsten Quellen für Antioxidantien in unserer Ernährung zählen? Kaffee steht interessanterweise auf Platz 1 auf der Liste der Nahrungsmittel, die in unserer Ernährung die meisten Antioxidantien ausmachen.
Nun könnte man natürlich argumentieren, dass das eher gegen unsere normale Ernährung spricht. Wir finden jedoch, dass das auch für den Kaffee spricht. Und für Kakao natürlich auch, dazu gleich mehr.
Wichtig dabei ist, dass beide Produkte mit möglichst wenig Zucker und Zusatzstoffen konsumiert werden. Ein schwarzer Kaffee oder eine dunkle Trinkschokolade sind dahingehend kein Vergleich zu Kaffee mit Milch und Zucker oder einer Tafel Vollmilchschokolade für 19 Cent.
Qualität sollte immer vor Quantität stehen. Qualitativ minderwertiger Kaffee und Kakao können Schimmel enthalten und Schimmel ist bekannterweise Gift. Diese sogenannten Mykotoxine (Pilzgifte) greifen Immunzellen an und machen Ihren Körper anfällig für Infektionen und Autoimmunerkrankungen. Außerdem schädigen sie nachhaltig die Zellkraftwerke in jeder Körperzelle, die sogenannten Mitochondrien.
Und das möchten Sie um jeden Preis verhindern!
Geben Sie daher lieber einen Euro mehr für qualitativ hochwertigen Kaffee und Kakao aus und konsumieren lieber ein wenig weniger davon.
Schokolade macht glücklich – was ist da dran?
Über diese Behauptung wurde schon so viel gestritten, gelacht und geweint – was ist aber die Wahrheit?
Es wird behauptet, dass Schokolade in geringen Mengen (besonders dunkle Schokolade) Dopamin und Serotonin (zwei Glückshormone) enthält. Diese nimmt der Körper auf, sie wandern ins Gehirn und machen glücklich.
Ich muss Sie leider enttäuschen: Diese Behauptung ist schlicht nicht wahr! Selbst wenn Kaffee in geringen Mengen Glückshormone enthalten würde, so könnten diese kleinen Mengen kaum bis ins Gehirn vordringen und dort dann wirken.
Bei üblicher Vollmilchschokolade ist es so, dass sie eher wegen des enthaltenen Zuckers glücklich macht. Es ist bekannt, dass hoher Zuckerkonsum kurzzeitig für einen ordentlichen Dopaminschub im Gehirn sorgt. Das macht kurzfristig glücklich, längerfristig jedoch süchtig. Das ist Zucker von seiner sauren Seite.
Aber nun haben wir doch noch einen Lichtblick für Sie: Denn dunkle Schokolade kann tatsächlich glücklich machen. Wie das?
Kakaopulver, hoch konzentriert in dunkler Schokolade, enthält nicht nur entzündungssenkende Polyphenolen. Es enthält auch Stoffe, die Enzyme hemmen, die die Aminosäure Tryptophan abbauen. Tryptophan ist die Grundsubstanz, aus der das Gehirn später Serotonin macht. Mehr Tryptophan im Blut bedeutet also eine höhere Serotoninproduktion im Gehirn.
Dieser Effekt konnte jedoch nur dunkler Schokolade nachgesagt werden. Und ganz unter uns: Alleine schon wegen des guten Geschmacks macht dunkle Schokolade glücklich.
Schokolade macht also glücklich, aber wie gesund ist sie wirklich?
8 Gründe, die zeigen, warum dunkle Schokolade und Kakao so gesund ist
1. Dunkle Schokolade senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Chronische Entzündungen sind eine zentrale Ursache von zahlreichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Arteriosklerose und mehr3. Dunkle Schokolade enthält eine so große Menge bioaktiver Antioxidantien, dass damit chronischen Entzündungen entgegengewirkt werden kann, wenn sie regelmäßig genossen wird.
2. Dunkle Schokolade schützt die Haut vor der Sonneneinstrahlung
Dieser Punkt ist besonders im Sommer wichtig7. Denn die Polyphenole aus der dunklen Schokolade lagern sich bevorzugt in die Haut ein und fangen dort schädliche freie Radikale ab, die bei der Einstrahlung von UV-Strahlen entstehen. Es gibt einige Wege, wie Sie durch Ernährung Ihre Haut schützen können – dunkle Schokolade ist einer davon.
3. Dunkle Schokolade senkt schädliches LDL-Cholesterin und Triglyzeride
In der Leber werden signifikant weniger schädliches LDL-Cholesterin und Triglyzeride gebildet, wenn regelmäßig dunkle Schokolade gegessen wird6. Das wird ebenfalls auf die Reduktion von Entzündungen im Körper zurückgeführt, aber auch durch eine günstige Umlagerung des Leberstoffwechsels.
4. Dunkle Schokolade senkt den Blutdruck und verbessert die Insulinsensitivität
Wenn Entzündungen im Körper sinken, dann funktioniert auch der Insulinstoffwechsel besser4. Das Insulin gelangt besser zur Zelle, kann dort an den Insulinrezeptor andocken und der Zucker kommt effizienter in die Zellen.
Freie Radikale, die durch chronische Entzündungen entstehen, sind ein erwiesener Risikofaktor für hohen Blutdruck. Das Enzym, das den Blutdruck senkt (eNOS) und die Blutgefäße weitet, funktioniert nur, wenn es nicht von freien Radikalen belästigt wird.
Hätten Sie das gedacht?
5. Dunkle Schokolade könnte vor Krebs vorbeugen
Das American Cancer Institute hat verlautet, dass die starken und zahlreichen Antioxidantien in dunkler Schokolade vorbeugend vor Krebs wirken könnten. Denn Krebs liebt ein entzündetes Umfeld. Er gedeiht prächtig, wenn der Körper entzündet ist und das Immunsystem sich nicht so stark wehrt.
6. Dunkle Schokolade verbessert mentale Leistungen
Aufgrund der oben genannten Punkte und weil Polyphenole auch in geringen Mengen die Blut-Hirn-Schranke überwinden (sie können so im Gehirn wirken), kann auch die Denkleistung gesteigert werden.
Das gilt besonders für Menschen, die aufgrund von zahlreichen, im Laufe des Lebens angesammelten Wehwehchen nicht mehr so klar im Kopf sind: Menschen ab 70, um genau zu sein. Sie profitieren vom regelmäßigen Genuss dunkler Schokolade am meisten.
7. Kakao hat einen höheren ORAC als die meisten Superfoods
Den Begriff Superfood haben Sie sicher schon einmal gehört. Das sind Nahrungsmittel, die besonders viele Nährstoffe und Antioxidantien enthalten. Wie antioxidativ ein Nahrungsmittel ist, misst der ORAC-Wert2.
Kakao hat einen höheren ORAC-Wert als die meisten bekannten Superfoods (Moringa, Acai, Acerolakirsche…) und ist damit eigentlich das ultimative Superfood. Rohkakao ist hier deutlich besser als normaler Kakao, aber selbst der hängt Superfoods schon ordentlich ab.
8. Der Darm freut sich!
Viele Menschen leiden an chronischen Darmerkrankungen wie SIBO, Leaky Gut Syndrom, Reizdarmsyndrom und anderen chronisch entzündlichen Erkrankungen. Ihnen ist gemein, dass Entzündungen im Darm vorherrschen und den Darmzellen wichtige Nährstoffe fehlen. Dunkle Schokolade hilft auf zweierlei Weisen:
Die Polyphenole senken Entzündungen, auch im Darm und sind eine wichtige Nährstoffquelle für die Darmbakterien. Genauer gesagt ein Wachstumsfaktor. Auf diese Weise kann regelmäßiger Schokoladengenuss auch bei chronischen Darmerkrankungen helfen.
Hilft dunkle Schokolade bei Autoimmunerkrankungen?
Inwiefern sich Kakao und dunkle Schokolade positiv auf Autoimmunerkrankungen auswirken, ist aus Studien nicht bekannt. Prinzipiell sollte Kakao dank der enthaltenen Polyphenole einen positiven Effekt auf Autoimmunerkrankungen haben.
Allerdings enthält Kakao (und Schokolade) auch Phytinsäure, Omega-6-Fettsäuren und Koffein in nennenswerten Mengen. Hier sollten Sie zunächst testen und beobachten, wie Ihr Körper dunkle Schokolade und Kakao verträgt. Der Stoffwechsel von Autoimmunerkrankten läuft ein wenig anders und es kann sein, dass Sie hier sensibel reagieren.
Wenn Sie gerade das Paleo Autoimmunprotokoll durchführen, eine Ernährungsform speziell für Autoimmunerkrankte, sollten Sie Schokolade meiden. Denn die Vermeidung genannter Stoffe (Phytinsäure und Omega-6-Fette) ist ein zentraler Bestandteil dieser Ernährung. Sie hat bei Autoimmunerkrankten bereits sehr positive Resultate erzielt.
Vorschreiben können wir Ihnen nichts! Wir können nur Vor- und Nachteile nennen und abwägen. Entscheiden müssen Sie selbst.
Die einzige Personengruppe, die definitiv die Finger von Schokolade lassen sollte, sind Menschen mit einer Histaminintoleranz. Wie verbreitet Histaminintoleranz jedoch unter Autoimmunerkrankten ist, ist nicht bekannt.
Fazit – dunkle Schokolade ist gesünder als gedacht
Mit dunkler Schokolade lassen sich viele Probleme im Körper relativ schnell und effizient angehen. Kakao enthält eine Bandbreite an Nährstoffen und große Mengen an Polyphenolen, die dem Körper guttun. Ein gelegentlicher Genuss von dunkler Schokolade (mindestens 85 % Kakaoanteil) mit wenig zugesetztem Zucker und in hoher Qualität bereichert also eine gesunde Ernährung.
Quellenverzeichnis:
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- Crozier, Stephen J.; Preston, Amy G.; Hurst, Jeffrey W.; Payne, Mark J.; Mann, Julie; Hainly, Larry; Miller, Debra L. (2011): Cacao seeds are a „Super Fruit“: A comparative analysis of various fruit powders and products. In: Chemistry Central Journal 5, S. 5. DOI: 10.1186/1752-153X-5-5.
- Ding, Eric L.; Hutfless, Susan M.; Ding, Xin; Girotra, Saket (2006): Chocolate and Prevention of Cardiovascular Disease: A Systematic Review. In: Nutrition & Metabolism 3 (1), S. 2. DOI: 10.1186/1743-7075-3-2.
- Grassi, Davide; Lippi, Cristina; Necozione, Stefano; Desideri, Giovambattista; Ferri, Claudio (2005): Short-term administration of dark chocolate is followed by a significant increase in insulin sensitivity and a decrease in blood pressure in healthy persons. In: The American Journal of Clinical Nutrition 81 (3), S. 611–614. DOI: 10.1093/ajcn/81.3.611.
- Nurk, Eha; Refsum, Helga; Drevon, Christian A.; Tell, Grethe S.; Nygaard, Harald A.; Engedal, Knut; Smith, A. David (2009): Intake of Flavonoid-Rich Wine, Tea, and Chocolate by Elderly Men and Women Is Associated with Better Cognitive Test Performance. In: The Journal of Nutrition 139 (1), S. 120–127. DOI: 10.3945/jn.108.095182.
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- Williams, Stefanie; Tamburic, Slobodanka; Lally, Carmel (2009): Eating chocolate can significantly protect the skin from UV light. In: Journal of cosmetic dermatology 8 (3), S. 169–173. DOI: 10.1111/j.1473-2165.2009.00448.x.