Zuletzt aktualisiert am 24. November 2022 um 16:45
Entscheidende Rolle für Gehirnfunktionen
Der enge Zusammenhang zwischen Verdauungssystem und Gehirn ist seit langem bekannt. Experten bezeichnen unseren Darm mittlerweile als das zweite Gehirn und sprechen von der Darm-Hirn-Achse. Wie mächtig diese Verbindung tatsächlich ist, belegt die neue Studie. Sie wurde vor Kurzem im Wissenschaftsmagazin Nature Aging veröffentlicht.
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Dabei zeigten Wissenschaftler unter der Leitung von Marcus Boehme vom University College Cork in Irland, welche Effekte eine Mikrobiota-Transplantation von jungen auf alte Mäuse haben kann. Dabei wurden fäkale Darmbakterien übertragen.
Die Forscher fanden heraus, dass viele der Auswirkungen des Alterns auf das Lernen und das Gedächtnis dadurch umgekehrt wurden. Auch die negativen Auswirkungen des Alterns auf die peripheren Immunzellen wurden abgeschwächt.
Durch die Transplantation wurde altersbedingte Vergrößerung der Körpergröße der Mikrogliazellen rückgängig gemacht. Diese Zellen sind die residenten Immunzellen des Gehirns. Sie werden vom Darmmikrobiom geformt und sind an einem der Hauptmechanismen beteiligt, die dem Altern zugrunde liegen.
Die Ergebnisse der neuen Studie beziehen sich auf Mäuse und eine Übertragung auf den Menschen ist nicht direkt möglich. Dennoch betonen die Forscher, dass eine Sache dadurch klar geworden ist: Die Pflege der Darmflora ist für ein gesundes Gehirn und Immunsystem von der Wiege bis zur Bahre wichtig, etwa durch eine ballaststoffreiche Ernährung.
Quelle:
Boehme, M., Guzzetta, K.E., Bastiaanssen, T.F.S. et al. Microbiota from young mice counteracts selective age-associated behavioral deficits. Nat Aging 1, 666–676 (2021). https://doi.org/10.1038/s43587-021-00093-9 (https://www.nature.com/articles/s43587-021-00093-9)