Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:06
Durst, Müdigkeit, Sehstörungen, erhöhter Harndrang – die Diabetes Typ 1 Symptome sind eindeutig und sollten im Auge behalten werden. Wird nichts unternommen, droht ein lebensgefährlicher metabolischer Schock. Diabetes Typ 1 gehört zu den Autoimmunerkrankungen – hier ist die Bauchspeicheldrüse betroffen, weswegen es zu einem gestörten Insulinhaushalt kommt.
Lesen Sie dazu mehr über die Diabetes Typ 1 Symptome.
Was ist Diabetes Typ 1?
Diabetes oder die Zuckerkrankheit ist geläufig und mit acht Millionen Diabetikern in Deutschland keine Seltenheit. Doch während bei Typ 2 Diabetes (sieben Millionen Betroffene) die Insulinresistenz das Problem ist, ist es bei Diabetes Typ 1 (400.000 bis 800.000 Betroffene) ein absoluter Insulinmangel.
Diabetes Typ 1 gehört zu den Autoimmunerkrankungen. Normalerweise sind unsere Immunzellen zum Schutz des Körpers dar. Sie vernichten Eindringlinge wie Bakterien und Viren und bauen tote Zellen ab. Bei einer Autoimmunerkrankung ist die Unterscheidung zwischen Freund und Feind gestört und gesunde, körpereigene Zellen sind das Ziel. Bei Diabetes Typ 1 sind es Zellen der Bauchspeicheldrüse.
Die Bauchspeicheldrüse ist eine endokrine Drüse ziemlich in der Mitte des Körpers.
Sie produziert wichtige Stoffwechselhormone (Glukagon und Insulin) und Verdauungssäfte. Der Autoimmunprozess richtet sich gegen die Betazellen der Langerhans-Inseln in der Bauchspeicheldrüse. Das sind die Zellen, die Insulin produzieren. Werden sie angegriffen und massiv beschädigt, können sie kein Insulin mehr produzieren.
Die Diabetes Typ 1 Symptome treten erst auf, wenn mindestens 80 % der Betazellen zerstört sind. Bis dahin kompensieren gesunde Zellen die zerstörten. Umso akuter treten die Symptome erstmals auf.
Wann treten die Diabetes Typ 1 Symptome erstmalig auf?
Der erste Krankheitsschub tritt auf, wenn die Betazellen schon größtenteils zerstört wurden. Sobald die gesunden Zellen den Verlust der kranken Zellen nicht mehr kompensieren können, tritt ein Insulinmangel auf. Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon zur Senkung des Blutzuckerspiegels. Ohne Insulin ist der Blutzucker dauerhaft und krankhaft erhöht.
Der erste Krankheitsschub tritt häufig in Zeiten stark erhöhten Stresses auf, da Stress Immunprozesse verstärkt. In diesen Zeiten wird also auch die Bauchspeicheldrüse stärker bombardiert und geht schneller zugrunde.
Stressige Zeiten, in denen der erste Krankheitsschub auftreten kann, könnte eine Operation, ein Todesfall in der Familie, ein Umzug, eine schwere Krankheit oder sehr hohes Fieber sein.
Um sich den ersten Krankheitsschub zu erklären, hilft die Fass-Theorie: Der Körper ist ein Fass mit einem Zulauf und einem kleinen Abflussloch unten drin. Der Zulauf sind Stressoren, die tagtäglich auf uns eindringen, wie Arbeit, schlechter Schlaf, ungesunde Ernährung, stressige Beziehungen. Der Ablauf unten ist das, was wir für unseren Körper Gutes tun, wie Sport, gesunde Ernährung (zum Beispiel Paleo Ernährung), Liebe, Stress abbauen, Musik.
Im Laufe des Lebens füllt sich das Fass, wenn wir unserem Körper mehr zumuten als nötig. Ein akuter Notfall wie die oben genannten stressigen Phasen sind dann der zusätzliche Stoß Wasser, der das Fass sprichwörtlich zum Überlaufen bringt. Das Gleichgewicht ist komplett zerstört, ein erster Krankheitsschub tritt auf.
Wenn das passiert: Wie äußern sich die Diabetes Typ 1 Symptome?
Diabetes Typ 1 Symptome
Symptome der Überzuckerung
Krankheitsschub bei Diabetes Typ 1 bedeutet, dass die Bauchspeicheldrüse so weit zerstört wurde, dass ein absoluter Insulinmangel auftritt. Die Diabetes Typ 1 Symptome sind also klassische Überzuckerungs-Probleme. Während ein gesunder Blutzuckerspiegel sich etwa im Bereich um 100 mg/dl bewegt, kann er bei Diabetes Typ 1 und akuter Überzuckerung weit über 400 (bis über 1000 mg/dl) ansteigen.
Die Symptome äußern sich dann wie folgt:
Erhöhter Harndrang: Betroffene müssen fast stündlich aufs Klo gehen.
Durst: Es muss mehr getrunken werden, mehr als 3-4 l täglich.
Azetongeruch: Symptome einer diabetischen Überzuckerung können bei Diabetes Typ 1 mit einer Ketoazidose einhergehen. Was sich am Mundgeruch bemerkbar macht, dieser riecht dann wie überreifes Obst oder Nagellackentferner.
Sehstörungen: Die Augen werden durch die kleinsten Blutgefäße im Körper versorgt. Eine Überzuckerung äußert sich hier rasch, die Sehstörungen können sehr stark sein.
Gewichtsverlust: Obwohl nichts im Leben verändert wurde, verlieren Betroffene plötzlich Gewicht.
Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Und das trotz ausreichend gesundem Schlaf und gesunder Ernährung.
Schlechte Wundheilung: Es dauert gefühlt eine Ewigkeit, bis sich kleine wie größere Wunden von allein verschließen. Seltsam.
Übelkeit und Erbrechen: Wie diese Symptome zustande kommen, wird gleich erläutert.
Muskelschwäche: Die Kraft lässt nach, im Alltag wie auch beim Sport.
Trockene und juckende Haut: Da hilft kein Kratzen und keine Creme, wenn das Problem von innen kommt.
Besonders die ersten Symptome sind recht spezifisch für Diabetes Typ 1. Treten Sie bei Ihnen oder einem Ihnen nahestehenden Menschen auf, sollte sofort ein Arzt für die Diabetes Typ 1 Diagnose herangezogen werden.
Aber wie kommen diese Symptome zustande und was passiert bei dem Autoimmunprozess genau?
Wie kommen die Diabetes Typ 1 Symptome zustande?
Wie schon gesagt ist Diabetes Typ 1 eine Autoimmunerkrankung. Immunzellen richten sich gegen Betazellen der Bauchspeicheldrüse. Die Bauchspeicheldrüse entzündet sich, die Betazellen werden abgetötet und irgendwann sind sie zum Großteil zerstört. Dann herrscht Insulinmangel im Körper. Werden Kohlenhydrate gegessen und der Blutzucker steigt, fehlt das Insulin, um den Blutzucker wieder zu senken.
Es wurden schon Fallbeispiele mit Blutzuckerspiegeln von 1000 mg/dl (10x höher als normal) beschrieben. Dieser Blutzuckerspiegel ist krankhaft und toxisch für den Körper. Daher versucht der Körper anderweitig, dieses Gift (den Blutzucker) loszuwerden:
- Übelkeit und Erbrechen sind ein verzweifelter Versuch, den Zucker schon im Magen wieder loszuwerden.
- Die Niere versucht, den Zucker über den Urin auszuscheiden. Daher kommt auch der erhöhte Harndrang und Durst.
- Da der Blutzucker sehr hoch ist, aber nicht in den Zellen ankommt, herrscht vielerorts im Körper Energiemangel: in den Muskeln (Muskelschwäche), in der Haut (juckende Haut), in den Augen, im Darm.
- Dazu kommt das Phänomen der Ketoazidose.
Was ist eine Ketoazidose?
Der Ausgangspunkt ist der folgende: Der Blutzuckerspiegel ist krankhaft erhöht, es herrscht absoluter Insulinmangel.
Durch den Insulinmangel produziert die Leber neuen Zucker (Gluconeogenese) – sie sieht nur den niedrigen Insulinspiegel, nicht den hohen Blutzucker. Dabei steigt der Blutzucker noch weiter und wichtige Zwischenprodukte für die Energiegewinnung werden rar.
Der niedrige Insulinspiegel bewirkt die Freisetzung von Fett aus dem Fettgewebe. Das Fett landet in der Leber, kann jedoch nicht zur Energiegewinnung verwendet werden, da besagte Zwischenprodukte fehlen. Also produziert die Leber panisch Ketonkörper, um diese als Energiequelle im Körper zu verteilen.
Im normalen Fastenzustand oder während einer ketogenen Ernährung steigen die Ketonkörper selten über 6 mM (Konzentration). Bei einer diabetischen Ketoazidose steigen die Ketonspiegel bis über 25 mM, ein Vielfaches.
Da sie so hoch konzentriert sind und leicht sauer reagieren, senken sie den pH-Wert. Der pH-Wert wird sehr streng und sehr eng kontrolliert und jede Schwankung im pH-Wert muss sofort beseitigt werden, sonst droht eine Azidose (ein metabolischer Schock).
So kommt eine Ketoazidose zustande. Das kommt aber eigentlich nur bei Diabetes Typ 1 vor.
Wie äußern sich die Diabetes Typ 1 Symptome bei Babys?
Bei einer genetischen Veranlagung können schon Babys an Diabetes Typ 1 erkranken beziehungsweise die Symptome machen sich im Babyalter erstmals bemerkbar. Wie äußern sich die Diabetes Typ 1 Symptome bei Babys?
Die Symptome der Überzuckerung sind dieselben wie auch bei Erwachsenen: Erhöhter Harndrang, erhöhter Durst, Müdigkeit, Azetongeruch, Übelkeit und Erbrechen, Gewichtsverlust.
Neugeborene werden stationär überwacht, da sollte das auffallen. Haben die Babys mit den Müttern jedoch schon das Krankhaus verlassen, können sich die Symptome auch zu Hause bemerkbar machen.
Wenn Sie bei Ihrem Baby diese Symptome bemerken – in einem nicht natürlichen Ausmaß – ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
Bei Diabetes Typ 1 kann es gelegentlich auch zu einem Unterzucker kommen, besonders bei laufender Therapie. Wie äußert sich eine Unterzuckerung?
Symptome einer Unterzuckerung
Wird die Krankheit noch nicht behandelt, können kurzzeitige Phasen einer Unterzuckerung auftreten. Wenn die Bauchspeicheldrüse im entzündeten Zustand dann doch einmal Insulin produziert, jedoch zu viel.
Die Symptome können auch auftreten, wenn die Insulintherapie schon läuft, jedoch noch nicht eingestellt ist beziehungsweise ein Fehler begangen wurde.
Auf folgende Symptome ist zu achten:
- Zittern
- Herzklopfen
- Heißhunger
- Konzentrationsprobleme
- Kreislaufprobleme
Diese Symptome sind ähnlich spezifisch wie ein Überzucker und einem Typ 1 Diabetiker geläufig. Im Falle eines Unterzuckers sollten immer ein paar Broteinheiten mit schnellem Zucker vorhanden sein. Bei einer akuten Unterzuckerung, die lebensgefährlich sein kann, sollten dann schleunigst ein bis zwei Broteinheiten schnell freisetzenden Zuckers gegessen werden, etwa Cola, Gummibärchen oder Dextrose (Dextro Energy).
Informieren Sie außerdem Mitmenschen und Arbeitskollegen über die Symptome einer Unterzuckerung und was getan werden muss, wenn sich ein Unterzucker äußert. Das kann Leben retten.
Fazit – die Diabetes Typ 1 Symptome und wie sie zustande kommen
Bei Diabetes Typ 1 kommt es aufgrund eines Autoimmunprozesses zu einem absoluten Insulinmangel im Körper. Der Blutzuckerspiegel steigt und steigt und steigt und gerät in einen toxischen Bereich, wobei das Insulin fehlt, um den Blutzucker wieder zu senken.
Die Symptome einer Überzuckerung äußern sich in Azetongeruch, erhöhtem Harndrang, Durst, Übelkeit und Erbrechen, Sehstörungen und anderen.
Sollten sich solche Symptome wiederholt bemerkbar machen, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden, um eine mögliche Diagnose (siehe Diabetes Typ 1 Diagnose) abzuklären.
Wenn Sie mehr über Diabetes Typ 1 und von den Symptomen über Diagnose und Behandlung bis zu Ratschlägen zur gesunden Lebensführung bei Diabetes Typ 1 erfahren möchten, folgen Sie hier (Diabetes Typ 1).
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