Zuletzt aktualisiert am 10. März 2021 um 22:39
Reizdarmsyndrom ist eine funktionelle Störung des Darms, bei dem Betroffene jahrelang unter Unwohlsein, Blähungen, Schmerzen und anderen Symptomen im Darm klagen. Allein in Deutschland gibt es schätzungsweise 10 bis 15 Millionen Betroffene. Reizdarmsyndrom ist damit eine der häufigsten Magen-Darm-Erkrankungen.
Erfahren Sie hier, was im Darm passiert, wie Sie Reizdarm erkennen, diagnostizieren und wie eine effektive Behandlung aussieht. Denn von allein wird sich der Reizdarm höchstwahrscheinlich nicht lösen.
[su_box title=“Reizdarmsyndrom – kurze Zusammenfassung“]
- Reizdarmsyndrom ist eine Funktionsstörung des Darmtraktes, an der schätzungsweise 10 Millionen Deutsche leiden.
- Es ist eine Ausschlussdiagnose, die gestellt wird, wenn die Symptome eindeutig sind, aber keine andere Erkrankung diagnostiziert werden kann.
- Es gibt vier Typen von Reizdarm, die mit geeigneten Maßnahmen in der Ernährung und Lebensführung behandelt werden können. In dem Fall ist die Aussicht auf Heilung besser als zu warten und auf eine Besserung zu hoffen.
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Reizdarmsyndrom – was ist das?
Reizdarmsyndrom hat keine eindeutige Definition wie zum Beispiel Morbus Crohn oder Leaky Gut Syndrom. Dennoch ist Reizdarm weit mehr verbreitet als die meisten Erkrankungen, von denen wir hier berichten.
Zusammengefasst versteht man unter Reizdarmsyndrom eine funktionelle Störung des Darms. Sie führt zu den bekannten Reizdarm Symptomen. Wie aus diesem Artikel bekannt, ist der Darm sehr lang, aber sehr anfällig für Schäden.
Wenn Löcher in der Darmwand entstehen, sprechen wir von Leaky Gut Syndrom. Wenn die Darmwand intakt, aber massivem Stress ausgesetzt ist, dann treten die Symptome von Reizdarmsyndrom auf. Das geschieht auch, wenn die Schleimschicht, die über der Darmwind liegt, Probleme aufweist.
In den meisten Fällen liegt das Problem in der Schleimschicht (Mukus) und der Darmflora. Dann ist die Darmbarriere gereizt und es kommt zu Reizdarm Symptome. Wie Sie jedoch gleich sehen werden, ist die Reizdarm Diagnose eine reine Ausschlussdiagnose. Das erschwert die Definition „Reizdarmsyndrom“. Soll heißen, von Reizdarm spricht man, wenn andere Diagnosen ausgeschlossen werden können und nur Reizdarmsyndrom übrig bleibt.
Frauen sind zweimal häufiger betroffen als Männer. Wie auch bei vielen Autoimmunerkrankungen scheinen die Hormone eine wichtige Rolle zu spielen. Die weltweite Prävalenz ist je nach Studienlage und je nach Wohlstand der Bewohner zwischen 4 % und 30 %9. Das ist eine ganze Menge!
Viele Menschen leiden, ob bewusst oder unbewusst, an Reizdarm. Sie schleppen die Symptome jahrelang mit sich rum, finden aber keine Lösung. Dabei soll Ihnen der heutige Beitrag helfen.
Keine Sorge, dieser Abschnitt ist der einzige mit etwas schwammigen Definitionen. Denn wir haben hier einen guten Überblick über Reizdarmsyndrom mit allem, was es darüber zu wissen gibt. Deswegen sind Sie heute hier und wir möchten Ihnen helfen.
Reizdarmsyndrom – Symptome und Beschwerden
Im Unterschied zu anderen Erkrankungen wie zum Beispiel Lupus erythematodes oder Hashimoto Thyreoiditis wissen Betroffene hier, dass der Darm das Problem ist. Es ist vorteilhaft, dass der Darm ein so großes Organ ist. Symptome und Schmerzen können schnell dingfest gemacht werden.
Es gibt allgemeine Symptome, die anderen Krankheiten zugeordnet werden könnten (im Anschluss). Was die Reizdarm Diagnose jedoch sehr erleichtert, sind die vier Typen von Reizdarm. Betroffene sind meist einem Typ zuzuordnen:
Reizdarmsyndrom – die vier Typen
Die Symptomatik des Reizdarms ermöglicht die Unterteilung der Betroffenen in vier Typen. Denn es gibt vier zentrale Reizdarm Symptome. Bei den meisten Betroffenen ist ein Symptom dominant. Wir sprechen dann von einem Reizdarm-Typ.
Was sind die vier Reizdarm-Typen?
Der Blähtyp
Betroffene klagen über einen geblähten Bauch, der unabhängig von Nahrung, Bewegung und Stress immer gebläht ist. Es kommt zu massiver Gasentwicklung im Darm, was den Unterbauch stark anschwellen lässt.
Der Durchfalltyp
Betroffene klagen über deutlich häufigeren Stuhlgang mit Tendenz zu einer flüssigen Konsistenz. Bis zu dreimal täglich kommt es zu Durchfall.
Verstopfungstyp
Gegensätzlich zum Durchfalltyp leiden diese Betroffenen eher unter Verstopfung. Die Stuhlfrequenz ist deutlich reduziert, der Stuhl ist wesentlich härter. Es kommt nur ein-bis dreimal wöchentlich zu Stuhlgang, was zu wenig ist.
Schmerztyp
Die Betroffenen klagen über Schmerzen in der Bauchregion, wobei die Schmerzen noch einmal unterschieden werden können (im Anschluss).
Selbstverständlich können mehrere dieser Reizdarm Symptome auftreten. Jedoch ist, das möchten wir noch einmal wiederholen, immer ein Typ beziehungsweise eines dieser Symptome dominant. Die Schmerzen können in den meisten Fällen noch einmal unterteilt werden:
Schmerzarten bei Reizdarm
- Krampfartiger Schmerz, schubweise
- Drückender Schmerz, Seitenstechen artig
- Dumpfer Schmerz – ständiges Druckgefühl in der Bauchregion
- Brennender, stechender Dauerschmerz
Durch die vier Schmerzarten und die vier Typen des Reizdarms können Betroffene erste Hinweise erhalten, ob sie unter Reizdarm leiden oder nicht. Dies liefert einen ersten wichtigen Hinweis. Es gibt noch ein paar allgemeine Symptome, unter denen die Betroffenen üblicherweise leiden. Natürlich unterschiedlich stark ausgeprägt und nicht zwangsläufig alle. Sie geben dennoch weitere Hinweise, wo das Problem liegen könnte:
Allgemeine Symptome bei Reizdarmsyndrom
- Ständiges Völlegefühl
- Gefühl der nicht vollständigen Entleerung nach dem Toiletten-Gang
- Schleimiger Stuhl
- Ständige Müdigkeit und Erschöpfung
- Wiederholtes saures Aufstoßen
- Depressive Verstimmungen
- Kreislaufprobleme
- Schlaf- und Konzentrationsstörungen
- Hautprobleme wie Akne
Sie sehen, warum wir allgemeine Symptome sagen, oder? Hinter diesen Symptomen muss nicht zwangsläufig Reizdarm stecken. Wenn einer der Reizdarm-Typen bei Ihnen vorliegt und mehrere der hier genannten allgemeinen Symptome dazukommen, ist das ein starkes Indiz für Reizdarm.
Das reicht aus, um einen Termin beim Arzt auszumachen und nach einer Ursache und einer Lösung für das Problem zu suchen.
Es gibt noch ein paar irreführende Symptome, die häufig vorkommen, hinter denen jedoch nicht Reizdarm steckt, sondern etwas anderes:
Irreführende Symptome bei Reizdarmsyndrom
Hierbei handelt es sich um Symptome, über die Betroffene klagen, jedoch einen anderen Ursprung haben als Reizdarm:
Bei diesen Symptomen sollten Sie besondere Vorsicht walten lassen. Schenken Sie ihnen besondere Aufmerksamkeit und suchen Sie bei Vorliegen einen Arzt auf.
Denn hinter diesen Symptomen könnten ernstere Erkrankungen wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Colitis Ulcerosa, Morbus Crohn), Leaky Gut Syndrom oder Schlimmeres stecken:
- Blut im Stuhl
- Wiederkehrendes Fieber in kurzen Abständen
- Nächtlicher Durchfall (bei Reizdarm üblicherweise nachts kein Durchfall, nur tagsüber)
- Starker und ungewollter Gewichtsverlust
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome beobachten, sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Während Reizdarm nicht kritisch für die Gesundheit ist und „nur“ die Lebensqualität beeinträchtigt, sind es bei diesen Symptomen ernstzunehmende Erkrankungen. Sie müssen sofort behandelt werden müssen.
Die Symptome kreisen häufig um den Stuhl. Damit Sie einen Überblick bekommen, welche Stuhlfrequenz und -konsistenz normal ist, hilft Ihnen folgender Punkt:
Welche Stuhlfrequenz und -konsistenz ist normal?
Der Stuhl sagt viel über die Gesundheit und die Beschaffenheit des Darms aus. Es muss einiges zusammenkommen, damit der Stuhl eine gute Konsistenz und eine gute Frequenz hat.
Nahrungsmittel landen im Magen und im Dünndarm. Nährstoffe werden aufgenommen und Krankheitserreger werden abgetötet (s. Magen-Darm-Trakt). Was übrig bleibt, gelangt in den Dickdarm und wird dort von ansässigen Mikroorganismen fermentiert. Das sind in der Regel Ballaststoffe (unverdauliche Kohlenhydrate), aus denen die Bakterien viele gesunde Stoffe produzieren. Es ist entscheidend, welche Ballaststoffe hier auf welche Bakterien treffen.
- Es müssen ausreichend Ballaststoffe über die Ernährung zugeführt werden, wenig Schadstoffe, die den Bakterien schaden.
- Die Darmflora muss gut ausgebildet, gut versorgt und vielseitig sein.
- Beides muss zusammenwirken: Ausreichend gute Ballaststoffe und eine gute Darmflora, idealerweise mit vielen Milchsäurebakterien.
- Was aus den Ballaststoffen hergestellt wird, daraus bildet sich der Stuhl. Zudem besteht er bis zu 50 % aus lebendigen und toten Bakterien, die der Körper von alleine ausscheidet.
- Es ist im Dickdarm ein ständiges Kommen und Gehen: Bakterien wachsen, sterben, breiten sich aus. Wenn es zu viele werden, müssen welche gehen.
- Daher sagen wir, dass der Stuhl ein gutes Indiz für die Darmgesundheit ist.
- Die ideale Stuhlfrequenz ist einmal täglich, bestenfalls am Morgen, ein bis zwei Stunden nach dem Aufstehen. In dieser Tagesphase ist die Ausscheidung des Körpers stark angeregt. Die Leber verarbeitet Giftstoffe und gibt sie an Urin oder Darm ab. In den frühen Morgenstunden bemüht sich der Darm dann, Stuhl auszuscheiden, um Platz für neue Nahrung zu schaffen.
- Die Konsistenz sollte fest, aber nicht zu fest sein. Die folgende Abbildung hilft Ihnen, die Konsistenz einzuschätzen.
- Der Stuhl sollte auch nicht zu schleimig sein. Das ist nämlich ein Hinweis dafür, dass entweder zu viele unliebsame Bakterien im Darm vorliegen oder aber die Schleimschicht der Darmwand angegriffen wurde.
Bei Reizdarm kommt es in den meisten Fällen zu einer Abweichung von Stuhlfrequenz und -konsistenz. Daher sollten Sie nun einen guten Überblick und eine Einschätzung haben, wie es um Ihre Darmgesundheit steht.
Die Faustregel sollte sein: Einmal täglich aufs Töpfchen – und je weniger Rückstände sich am Klopapier finden, desto besser.
Nach diesem längeren Einstieg haben Sie einen guten Überblick über Ihre Symptome und den Stuhl erhalten. Wie läuft die Diagnose bei einem Arzt ab und worauf ist zu achten?
Reizdarmsyndrom Diagnose
Wer diagnostiziert Reizdarmsyndrom?
Haben Sie den Mut, mit Ihren Symptomen zum Arzt zu gehen. Reizdarmsyndrom muss nicht zwangsläufig lebenslänglich sein und ist ein reversibler Zustand. Irgendwo liegt ein Problem vor. Dagegen können Ärzte und Sie etwas unternehmen.
Von alleine wird sich der Darm nur in den wenigsten Fällen wieder regenerieren. Daher sollten Sie externe Hilfe beanspruchen. Dieser Beitrag und ein aufgeschlossener Arzt sind die ideale Unterstützung für Sie.
Wie läuft eine Reizdarm Diagnose ab und worauf ist zu achten?
Im Grunde ist Reizdarm, wie erwähnt, eine Ausschlussdiagnose. Ausgehend von den Symptomen und verschiedenen Methoden schließt der Arzt nach und nach Erkrankungen aus. Wenn alle Erkrankungen ausgeschlossen werden konnten und die Symptome eindeutig sind, wird die Diagnose Reizdarm getroffen. Konkret hangelt sich der Arzt von Krankheiten wie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen, Nahrungsunverträglichkeiten, Infektionen, Darm-Dysbiose, Leaky Gut Syndrom und anderem rückwärts und landet dann bei Reizdarmsyndrom.
Welcher Arzt ist geeignet? Gehen Sie zu einem ganzheitlich arbeitenden Hausarzt, Gastroenterologen, Internisten oder funktionellen Mediziner. Diese Ärzte verfügen über das Wissen und die Methodik, um Ihnen weiterhelfen zu können. Naturheilkundler und Heilpraktiker bieten sich ebenso an.
Mit der Ausschlussdiagnose im Hinterkopf geht es zu einem mehrschrittigen Ablauf, der in etwa so abläuft:
1. Anamnese
Der Arzt wird sich ein paar Minuten für Sie Zeit nehmen und Sie ausführlich befragen. Berichten Sie wahrheitsgemäß, ausführlich und auf den Punkt. Ein Symptomtagebuch hilft in der Regel, damit sich der Arzt einen besseren Überblick verschaffen kann. Er wird auf folgende Dinge achten:
- Schmerzen
- Stuhlgang
- Zusammenhang mit bestimmten Nahrungsmitteln
- Stress im Alltag
- Blut im Stuhl
Ausgehend von der Anamnese geht es zur körperlichen Untersuchung:
2. Körperliche Untersuchung
Mittels Stethoskop-Abhörung an verschiedenen Bauchregionen, Fingerklopfen und Drucktest am Bauch verschafft sich der Arzt einen Überblick, wie der Darm beschaffen und befüllt ist.
- An welchen Stellen sind die Schmerzen lokalisiert? Gibt es lokale Blähungen, Versteifungen oder andere Auffälligkeiten?
- Gibt es an einigen Stellen besonders viel Gas, eine Verdickung oder Verstopfung?
All dies gibt weitere wichtige Hinweise. Danach geht es weiter zum Stuhltest:
3. Stuhltest
Das klingt eklig, der Stuhl gibt aber wichtige Hinweise über Beschaffenheit der Darmflora und des Magen-Darm-Traktes.
Speziell mit dem Stuhl kann ein mögliches Ungleichgewicht in der Darmflora, im Blut und in den Immunzellen nachgewiesen werden. Besonders beim Vorliegen von Blut und Immunzellen ist die Ursache dann nicht mehr Reizdarm, sondern Leaky Gut oder andere schwerwiegende Probleme.
Ein Ungleichgewicht in der Darmflora ist ein häufiger Grund für Darmprobleme. Die kleinen Helferlein im Darm haben einen großen Einfluss auf die Gesundheit.
Ein Ungleichgewicht in der Darmflora ist in der Regel leichter zu behandeln als etwa Leaky Gut Syndrom.
4. Nahrungsunverträglichkeiten
Bei allergischen Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel liegt eine chronische Entzündung im Darm vor. Hier liegt ebenfalls eine bedeutende Ursache hinter den Darmproblemen. Auch dieser Punkt kann leicht angegangen werden.
Jedoch ist es nicht leicht, einen Arzt zu finden, der einen ausführlichen Test auf Nahrungsmittel durchführt. In der Regel macht nur der HNO-Arzt einen Pricktest mit verschiedenen Pollen, Gräsern und Tierhaaren. Nahrungsmittel werden in der Regel außen vor gelassen.
Dabei sind Nahrungsmittel ebenfalls eine bedeutende Ursache für Darmprobleme und Unverträglichkeiten sind verbreitet. Fast jeder Mensch leidet an einer oder mehreren Nahrungsunverträglichkeiten. Sie sind nicht immer so offensichtlich wie eine Erdnussallergie, können aber chronisch-schleichend Ihre Gesundheit und Lebensqualität sabotieren.
Lassen Sie einen ausführlichen Nahrungsmittel-Unverträglichkeitstest durchführen. Sollte der Arzt sich weigern, können Sie in Eigenregie einen Test aus dem Internet bestellen, durchführen und abschicken. Der von Lykon (Kostenpunkt 100 €) ist dabei in Sachen Preis-Leistungs-Verhältnis unschlagbar.
5. H2-Atemtest
Liegt eine Fehl- oder Überbesiedlung des Dünndarms (SIBO) vor9,11, kann dies mit einem Atemtest nachgewiesen werden. Denn nüchtern oder nach Zugabe einiger Zucker, die üblicherweise nicht verstoffwechselt werden, ist ein erhöhter Anteil von Methan oder Wasserstoff in der Atemluft nachweisbar. Dies kommt durch die Vergärung der Zucker durch die Mikroorganismen im Dünndarm. Sie sollten dort nicht sein.
Dieser Punkt ist wichtig, um SIBO auszuschließen.
6. Laktulose-Mannitol-Test
Diese zwei Zucker werden üblicherweise nicht vom Darm in den Körper aufgenommen. Liegen Löcher in der Darmwand (Leaky Gut) vor, so sind diese Zucker bereits nach zwei bis drei Stunden im Urin nachweisbar.
Was bedeutet, dass diese Zucker über Löcher der Darmwand in den Körper gelangen und dann im Urin landen. Denn der Körper verstoffwechselt sie nicht.
7. Bluttest
Bei Verdacht auf Zöliakie10 und chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn) wird das Blut auf diverse Entzündungsmarker und Antikörper untersucht.
Bei diesen drei Krankheiten liegen eindeutige Antikörper vor, die erkannt werden können. Die Entzündungsmarker HS-CRP, TNFα und diverse Interleukine zeigen verlässlich, wo das Problem liegen könnte.
8. Ultraschall
Steckt hinter den Darmproblemen ein Problem eines anderen, eng benachbarten Organs? Liegt eine Entzündung der Leber, eine Störung der Gallenblase, Niere, Pankreas oder eine verdickte Darmwand vor? Das ist im Ultraschall sichtbar und oft sind es andere Organe, die auf den Darm „drücken“ und Schmerzen verursachen.
Über einen Ultraschall kann der Arzt dies festmachen.
9. Darmspiegelung
An diesem Punkt hat der Arzt (und Sie) einen guten Überblick über Ihren Körper und Darm erhalten. Verschiedene Beschwerdebilder konnten an diesem Punkt ein- oder ausgeschlossen werden.
Eine Darmspiegelung ist ein aufwendiges und kostspieliges Unterfangen, das der Arzt bei konkretem Verdacht anwendet. Eine Darmspiegelung zeigt ebenfalls, ob es sich um größere Probleme wie Geschwüre oder eine chronische Entzündung handelt.
Wird sie angewandt, gibt es wertvolle Informationen preis:
Chronische Darmentzündungen, kranker Darm, Geschwüre, Leaky Gut Syndrom und chronisch entzündliche Darmerkrankungen können exakt ausgemacht oder ausgeschlossen werden.
Nach diesen Schritten ist die Vorgehensweise des Arztes üblicherweise abgeschlossen. Anhand folgender Kriterien wird er oder sie, wenn alle Alternativen ausgeschöpft sind und per Ausschlussdiagnose Reizdarm diagnostiziert werden soll, die Diagnose Reizdarm stellen:
Diagnosekriterien Reizdarmsyndrom
Nach der DGVS (Deutsche Gesellschaft für Verdauung- und Stoffwechselkrankheiten) wird der Arzt die Diagnose Reizdarm stellen, wenn folgende Punkte erfüllt sind:
- Chronische Bauchschmerzen, Blähungen, Durchfall, Verstopfung. Einer der vier Typen ist dominant, die anderen können jedoch auch auftreten.
- Beeinträchtigung in der Lebensqualität durch die Symptome.
- Keine charakteristischen Symptome und Diagnose anderer Erkrankungen wie in der mehrschrittigen Vorgehensweise beschrieben.
Ein Faktor, der bei der Beobachtung der Reizdarm Symptome und als Teil der Reizdarm Diagnose häufiger genannt wird, ist Blut im Stuhl. Da sich hier schwerwiegende Erkrankungen verstecken könnten, möchten wir Ihnen einen Extrasatz über Blut im Stuhl mitteilen:
Blut im Stuhl – was tun?
Blut landet nicht einfach so im Stuhl. Der Verdauungstrakt ist sehr lang und sehr empfindlich. Wenn an irgendeiner Stelle (zum Beispiel bei Gastritis) Blutungen auftreten, müssen diese unverzüglich gestoppt werden.
Anmerkung: Wenn in Ihrem Stuhl kein Blut festgestellt werden kann, können Sie diesen Abschnitt überspringen.
Es kann harmlosere Ursachen wie dauerhafter Aspirin-Gebrauch haben. Es kann jedoch auch für eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung oder Darmkrebs sprechen.
Es ist besondere Vorsicht geboten und der Arzt sollte unverzüglich informiert werden, wenn sich Blut im Stuhl wiederfindet.
Doch was kann dahinterstecken und welche Ursachen kann Blut im Stuhl haben?
Leaky Gut Syndrom
Löcher in der Darmwand begünstigen nicht nur die Aufnahme von Giftstoffen und Krankheitserregern in den Körper. Auch Blut kann so in den Darm gelangen. Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag über Leaky Gut Syndrom.
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
Bei einer chronischen Entzündung mit Autoimmuncharakter kommt es ebenfalls zu Blutungen im Darm. Die Lebensqualität ist stark eingeschränkt und die Krankheit sollte dann unverzüglich behandelt werden.
Darmkrebs
Wenn sich im Darm, besonders im Dickdarm, Krebs in der Darmwand eingenistet hat, wird die Angiogenese verstärkt: Die Neubildung von Blutgefäßen, damit sich der Tumor mit mehr Nährstoffen versorgen kann. Auch dabei kommt es zu Blutungen im Darm.
Magen-Darm Infekt
Einige Krankheitserreger entzünden nicht nur den Darm chronisch, sondern infizieren auch die Darmwand. Auch hier kann es zu Blutungen der Darmwand kommen oder zu lokalen Schwellungen und Blutergüssen.
Hämorrhoiden
Wenn sich die Gefäße am Anus entzünden, anschwellen und gelegentlich reißen, kann es zu Blut im Stuhl kommen. Das Blut ist üblicherweise hellrot. Auch dabei kann Ihnen ein Arzt weiterhelfen.
Geschwüre
Bei Geschwüren im Magen, Zwölffingerdarm oder Dünndarm ist das Blut im Stuhl eher dunkel bis schwarz. Das liegt daran, dass der rote Blutfarbstoff Hämoglobin durch Bakterien im Dickdarm teilweise abgebaut wurde und das Produkt schwarz ist.
Aspirin/Ibuprofen
Als Blutverdünner oder als Schmerzmittel werden beide Mittel häufig jahrelang in teils höheren Dosen genommen. Aspirin hemmt Blutungen und Reparaturmechanismen, auch im Darm. Wenn diese Prozesse unterdrückt werden, kann es zu Blutungen im Darm kommen, wenn sich an einigen Stellen ein Stück der Darmwand loslöst oder verletzt wird.
Polypen
Ein Polyp ist eine gutartige Wucherung im Darm. Sie schmerzt, kann bluten und auf verschiedenen Wegen die Lebensqualität beeinträchtigen. Über Ultraschall oder Darmspiegelung sind Polypen feststellbar.
Sie sehen: Bei Blut im Stuhl ist nicht gleich Angst angebracht, jedoch erhöhte Vorsicht und Achtsamkeit. Überlegen Sie: Was könnte hinter den Problemen und dem Blut im Stuhl stecken? Was können Sie dagegen tun?
Gehen Sie zu einem Arzt, berichten Sie ihm und er wird Ihnen weiterhelfen. Dieser Punkt ist unglaublich wichtig, um Schlimmeres auszuschließen.
Nachdem Symptome, Diagnose und weitere Nebenpunkte wie Blut im Stuhl geklärt wurden, sollten wir die Prognose betrachten. Wenn gegen Reizdarm nichts unternommen wird oder die Behandlung nicht gut anschlägt, wie entwickelt sich Reizdarm und wie lange werden die Probleme fortbestehen?
Reizdarmsyndrom Prognose
Wie lange hält Reizdarm an und wie kann er sich entwickeln? Wenn die Diagnose gestellt wird, sollte zeitnah eine Behandlung und eine Ernährungsumstellung erfolgen. Dadurch werden Symptome und die Reizdarm Ursachen angegangen und können schnell beseitigt werden.
Wird nichts unternommen, ist die Prognose nicht gerade rosig:
Natürlich ist der Verlauf zu einem Großteil individuell und kann sich je nach Individuum, Veranlagung und auch Lebensführung verschlimmern, verbessern oder in ein anderes Problem (wie Leaky Gut Syndrom) übergehen. Die Symptome können sich ändern, ebenso das Krankheitsbild.
Mit einer spontanen Besserung der Lage, mit einer spontanen Remission ist nicht zu rechnen. Nur in 30 % aller Fälle wird Reizdarm irgendwann spontan abebben und Sie nicht weiter belasten.
Wird nichts unternommen, also bestehen die Ursachen fort, dann werden die Symptome auch weiterhin auftreten. In den meisten Fällen bestehen sie jahrelang, teilweise lebenslänglich. Daher sollten Sie etwas unternehmen, wenn Sie wirklich wieder eine bessere Lebensqualität erfahren möchten. Dieser Beitrag, die Behandlung und die angepasste Reizdarm Ernährung werden Ihnen dabei die beste Hilfe geben, die Sie verdienen.
Eine wirkliche Chance auf Besserung haben Sie nur, wenn Sie die Reizdarm Ursachen erkennen und dagegen angehen. Wir unterstützen Sie dabei.
Bevor wir aber zur Behandlung und Ernährung kommen, sollten wir uns um die Ursachen kümmern. Was kann den Reizdarm konkret auslösen? Wie kommt es zu einer Funktionsstörung in der Darmbarriere?
Ursachen Reizdarmsyndrom – was steckt dahinter?
Was tun bei Reizdarmsyndrom?
Anmerkung: Wenn Sie nur Behandlung und Ernährung erfahren möchten, überspringen Sie dieses Kapitel einfach. Wenn Sie mehr über die Ursachen des Reizdarms erfahren möchten, sind Sie hier genau richtig.
Was löst Reizdarm, also die Funktionsstörung der Darmbarriere mit den verbundenen Symptomen aus?
Gestörte Barrierefunktion (Leaky Gut)
Reizdarm kann eine Folge von Leaky Gut Syndrom sein. Bei Leaky Gut kommt es zu Löchern in der Darmwand. Immunzellen gelangen dadurch in das Darmlumen und können Entzündungen auslösen, während Giftstoffe und unverdaute Nahrungsbestandteile in den Körper gelangen1,19. Diese chronische Entzündung kann den Reizdarm hervorrufen.
Entzündung der Darmwand
Aufgrund einer chronischen Entzündung durch die falschen Mikroorganismen, einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder anderer Probleme kann es zu einer Entzündung der Darmwand kommen. Konkret zu einer Entzündung der einzigen Zellschicht, die zwischen dem Darminneren und dem Körper liegt. Wenn sich diese Zellschicht entzündet, kann Reizdarm hervorgerufen werden.
Darminfekt
Eine Infektion der Darmwand oder der darüberliegenden Mukusschicht kann ebenfalls Reizdarm hervorrufen. Gegen den Infekt können Sie am einfachsten vorgehen.
SIBO
Ist dieser Infekt im Dünndarm, spricht man von SIBO. Der Dünndarm ist eigentlich relativ steril, da keine Bakterien oder Pilze den Körper daran hindern sollten, Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen.
Gestörte Darmflora (Dysbiose)
Liegt ein Ungleichgewicht in der Darmflora vor, wird der Nahrungsbrei anders verstoffwechselt als durch eine gesunde Darmflora25,28-29,32. Toxische Produkte und Reizstoffe können entstehen. Die falschen Mikroorganismen können Darmwand und Immunsystem zusätzlich reizen. Was ebenfalls Reizdarm begünstigt.
Chronischer Stress
Einer der wichtigsten Ursachen für Reizdarm ist chronischer Stress. Bei chronischem Stress kommt es zu einer verminderten Durchblutung des Darms, was die Nährstoffaufnahme erschwert. Außerdem können so leichter Entzündungen oder Löcher in der Darmwand entstehen. Stress abbauen und Stressbewältigung sind dafür integral.
Leistungssport
Sportler, die jeden Tag und mit hoher Intensität Sport treiben, reizen ihren Darm unbewusst. Denn der ständige mechanische Reiz auf den Darm wird ihn irgendwann auch … reizen23. Bei Reizdarm und Leistungssport sollten Sie die Behandlung sowie die Ernährungsumstellung sehr ernst nehmen, wenn Sie auch weiterhin Leistungssport betreiben wollen. Andernfalls empfehlen wir das Sportpensum zu reduzieren, bis sich die Symptome bessern.
Ungesunde Ernährung und Genussmittel
Auch bei der richtigen Darmflora kann Reizdarm entstehen, wenn Sie ihr die falschen Nährstoffe liefern. Eine ungesunde Ernährung mit vielen Reizstoffen, wenigen Nährstoffen und wenigen Ballaststoffen kann daher auch Reizdarm auslösen. Gegen eine ungesunde Ernährung und Genussmittel (Nikotin, Alkohol13,43, Kaffee) kann ebenfalls leicht etwas unternommen werden. Hier (Lebensmittel für einen gesunden Darm) finden Sie dazu mehr Informationen.
Nahrungsunverträglichkeiten
Dieser Faktor kam schon oft und wird generell stark unterschätzt. Alltägliche Nahrungsmittel, auf die unser Körper allergisch reagiert (was wir nicht immer bemerken), können ebenfalls Reizdarm begünstigen und verstärken. Ein Nahrungsmittel-Allergietest (Lykon) öffnet uns die Augen. Plötzlich sehen Sie, dass Sie an einer Milchunverträglichkeit leiden. Sobald Sie dann Milch und Milchprodukte aus Ihrem Ernährungsplan streichen, verschwinden auch die Symptome des Reizdarmsyndroms.
Erhöhte Schmerzwahrnehmung
Vielleicht ist es auch gar kein Reizdarm, vielleicht sind es einfach natürliche Prozesse, die sich in Ihrem Bauch abspielen. Aus verschiedenen Gründen nehmen Sie Schmerzen viel stärker oder anders wahr. Das ist jedoch sehr selten. In 95 % der Reizdarm-Fälle liegt eine organische und feststellbare Ursache vor. Oder mehrere der hier genannten Ursachen – und wissen Sie was? Gegen fast alle können Sie etwas unternehmen.
Diese Ursachen waren wichtig zu erwähnen, da Sie wissen sollten, wo Ihre Probleme herkommen. Ursachenerkennung ist essenziell, damit eine Behandlung auch erfolgreich sein kann. Ohne Ursachenerkennung ist Ihr Reizdarmsyndrom nicht behandelbar.
Denn Sie wollen längerfristig und nachhaltig etwas an Ihrem Problem ändern. Das funktioniert nur, wenn Sie nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen angehen.
Wie sieht nun eine übliche Behandlung bei Reizdarmsyndrom aus?
Reizdarmsyndrom Behandlung
Wer behandelt Reizdarmsyndrom?
Die Behandlung sieht je nach Arzt und Patient sehr individuell aus. Sie haben bei der Reizdarm Diagnose bemerkt, wie vielschrittig und umfangreich eine Diagnose sein kann. Dabei stellt der Arzt natürlich verschiedene Probleme fest, gegen die etwas unternommen werden kann. Eine verallgemeinerbare Behandlung wie bei den meisten Autoimmunerkrankungen werden Sie hier nicht finden. Jedenfalls nicht, was die schulmedizinische Behandlung angeht.
In der Regel wird derselbe Arzt, der Sie diagnostiziert hat, Sie auch behandeln. Andernfalls wird er Sie an einen geeigneteren Hausarzt, Gastroenterologen, Internisten oder funktionellen Mediziner überweisen.
Die Behandlung ist üblicherweise eine individuelle Kombination aus:
- Medizinischen Pflanzen
- Homöopathie
- Probiotika
- Iberogast
- Kijimea
- Ernährungsumstellung
- Stressreduktion
- Nährstofftherapie und Nahrungsergänzung.
Der Therapeut wird wissen, was für Sie am besten ist.
Jedoch sind Sie auch ein wichtiger Faktor für die Behandlung: Beobachten Sie genau, was Ihnen hilft und was nicht. Was verschlimmert die Symptome, was verbessert die Lage?
Führen Sie ein Symptomtagebuch und die Interventionen, die Sie zur Verbesserung des Reizdarmsyndroms angewandt haben.
Führen Sie Änderungen in Zusammenarbeit mit Ihrem Therapeuten in kleinen Schritten durch und beobachten ständig die Veränderung.
Achten Sie parallel dazu auf die nun folgenden Ratschläge für Ernährung, Lebensführung und Nährstofftherapie:
Reizdarm Ernährung
Was essen bei Reizdarm?
In der Ernährung liegen mehrere wichtige Reizdarm Ursachen für Reizdarmsyndrom. Die Ernährung nimmt eine zentrale Rolle bei der Behandlung des Reizdarms ein.
Im Folgenden werden wir uns um das Wie, das Was und das Was-nicht beim Essen kümmern.
Wir möchten noch einmal betonen, wie wichtig die Ernährung bei der Behandlung des Reizdarms ist. Hier liegen mehrere zentrale Ursachen. Mit einer guten Ernährung und Nährstofftherapie sowie einer Anpassungen der Lebensführung haben Sie das Reizdarmsyndrom schnell unter Kontrolle.
Von alleine, ganz spontan, wird sich das Reizdarmsyndrom nicht beruhigen. Das haben Sie selbst in der Hand. Die Ernährung und die nun folgenden Punkte sind dabei alle gleichermaßen wichtig und werden Sie unterstützen.
Viele der folgenden Punkte werden Sie in Ihren Gewohnheiten zum Umdenken zwingen. Festgefahrene Gewohnheiten, die vielleicht jahrelang bestehen, sind nur schwer zu ändern. Umso schlimmer, wenn hinter diesen Gewohnheiten (beispielsweise das tägliche Müsli mit Milch, gegen die Sie eine Allergie haben) Ursachen für den Reizdarm liegen.
Halten Sie sich vor Augen, dass das Ändern dieser Gewohnheiten hin zu einer gesünderen Ernährung und Lebensführung der wichtigste Weg zum Ziel ist:
Wie essen?
Kümmern wir uns zunächst um das Wie: Nicht nur das Was ist wichtig, sondern auch wie Sie Essen:
- Essen Sie langsam und achtsam
- Keine Ablenkung beim Essen: kein Handy, kein Fernsehen. Nur Essen.
- Kauen Sie gut und ausreichend, um das Essen gut einzuspeicheln.
- Sorgen Sie für eine angenehme Atmosphäre beim Essen.
- Halten Sie regelmäßige Essenszeiten ein, damit sich der Darm daran gewöhnen kann.
- Versuchen Sie, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich zu nehmen, anstatt 2-3 große.
- Essen Sie mehr zu Mittag und lieber weniger früh und abends – und eher schonende Kost.
Sie denken, diese Punkte sind trivial? Sind sie auch. Trotzdem liegen hier bedeutende Reizdarm Ursachen. Viele machen hier unbewusst Fehler. In unserer leistungsorientierten und chronisch gestressten Gesellschaft liegen hinter diesen einfachen Gewohnheiten potentiell wichtige Verbesserungen.
Kommen wir zum Hauptpunkt: Was essen bei Reizdarm?
Was sollten Sie essen bei Reizdarm?
Folgende Vorschläge sollten Sie in Betracht ziehen und ausprobieren. Sie haben sich im Laufe der Jahre in der Erfahrung und in der Wissenschaft etabliert und werden Sie bei der Behandlung des Reizdarms unterstützen.
Versuchen Sie, die folgenden Punkte nach und nach in Ihren Alltag zu integrieren und ihn (und auf den Reizdarm abgestimmt) gesünder zu gestalten.
Dies sind allgemeine Ratschläge bei Reizdarmsyndrom, die später durch spezifische Ratschläge je nach Reizdarm-Typ ergänzt werden:
- Trinken Sie nicht so viel während des Essens, lieber vor und nach dem Essen ein großes Glas Wasser
- Essen Sie viele probiotische Lebensmittel wie Naturjoghurt, milchsauer fermentiertes Gemüse, Apfelessig, Kombucha
- Nehmen Sie zusätzlich probiotische Kapseln ein, besonders an Tagen, an denen Sie keine probiotischen Lebensmittel zu sich genommen haben.
- Greifen Sie zu Verdauungsenzymen, um schwer verdauliche Kost bekömmlicher zu machen.
- Setzen Sie auf Ballaststoffe! Greifen Sie täglich zu reichlich Gemüse, Leinsamen und etwas Obst und Beeren.
- Pilze sind natürliche Unterstützer bei Reizdarm. Sie regulieren die Darmflora, fördern die Regeneration der Darmwand, unterstützen Verdauung und Darmperistaltik – unabhängig vom Reizdarm-Typ bringen sie den Darm wieder in’s natürliche Gleichgewicht.
- Trinken Sie jeden Tag ein bis zwei Gläser hochwertiger Knochenbrühe2
- Greifen Sie zu Gemüsesäften, um Ihren Gemüseverzehr zu ergänzen. Diese Säfte können Sie selbst pressen oder von einer guten Marke kaufen.
- Achten Sie auf hochwertiges Protein: Knochenbrühe, Fisch aus Wildfang, Bio-Fleisch, Bio-Eier
- Achten Sie auf gesunde Fette: Eigelb, fetter Fisch14, Avocado, Oliven, Butterschmalz, Kokosprodukte, Kokosöl, Weidebutter. Machen Sie diese gesunden Fette zu Ihrer wichtigsten Kalorienquelle.
- Greifen Sie täglich zu reichlich Grüntee, Ingwertee, Kräutertee5-6 und Süßholztee, um den Darm zu beruhigen und Ihren Stoffwechsel anzuregen.
- Zusammenfassend: Achten Sie auf ausreichend Gemüse, gute Proteinquellen, gesunde Fette, Probiotika33,40, viel Knochenbrühe und Tee.
Folgende Probiotika und Verdauungshelfer haben sich ebenfalls in letzten Jahren etabliert. Der Arzt kann sie Ihnen nach der Diagnose verschreiben:
Probiotika und Verdauungshelfer
Omnibiotik
Probiotisches Präparat mit einer guten Zusammensetzung verschiedener probiotischer Darmbakterien.
Kijimea Reizdarm
Patentierter Stamm Bifidobakterien, kann speziell bei Reizdarmsyndrom angewandt werden. Gute Ergebnisse in Studien38.
IberogastTM
Von Bayer erstellter Kräuterextrakt speziell bei Reizdarmsyndrom. Gute Ergänzung zu Probiotika.
Imodium
Dieses Medikament sollte nur bei chronischem Durchfall in geringer Konzentration angewandt werden. Die Darmbewegungen werden reduziert, der Darm bekommt mehr Zeit, um Nährstoffe aufzunehmen und eine mögliche Infektion aktiv zu bekämpfen.
Nährstofftherapie bei Reizdarm
Es gibt Nährstoffe, die bei Reizdarmsyndrom mangelhaft im Körper vorliegen. Dadurch können nötige Reparaturen im Darm nicht stattfinden. Außerdem können diese Nährstoffe aktiv gegen Reizdarmsyndrom angehen und dabei helfen, die Ursachen zu behandeln:
Vitamin C: 2-3 g (übliche Tagesdosis therapeutisch) täglich in Form von Kapseln oder Pulver
Vitamin D: Die genaue Dosierung entnehmen Sie diesem Artikel (Vitamin D).
Curcumin: Extrakt aus Curcuma, etabliert bei Reizdarm-Problemen und wirkungsvoll. Unterdrückt Entzündungen im Körper, Schmerzen und Ursachen.
N-Acetyl-Cystein: 2-3 g täglich (übliche Tagesdosis), wirkt einer Fehlbesiedlung des Dünndarms entgegen, unterstützt das Immunsystem und reduziert Entzündungen12.
Heilpilz-Extrakte: Reishi Extrakt, Cordyceps Extrakt und Löwenmähne Extrakt helfen dem Darm, wieder in’s natürliche Gleichgewicht zu kommen und regenerieren die Darmwand.
CBD-Öl: Extrakt aus der Cannabispflanze, jedoch ohne den Wirkstoff THC. In wissenschaftlichen Studien bei Reizdarmsyndrom sehr wirkungsvoll, besonders, wenn abends vor dem Schlafengehen eingenommen31,35-36,39. Eine übliche Dosis ist 20-30 mg reines CBD.
Glutamin: Knochenbrühe ist eine gute Quelle für Glutamin. Sie erhalten es jedoch auch in Pulverform als Nahrungsergänzungsmittel – es hat sich bei Darmproblemen stark bewährt1,37. Laut Studien wird eine 14-tägige Kur mit 20-30g Glutamin täglich empfohlen.
Aloe Vera-Saft: Wenn Sie an eine gute Quelle kommen, hat Aloe Vera-Saft eine ähnliche Wirkung wie gute Knochenbrühe. Wobei Knochenbrühe ebenso effektiv ist. Aloe Vera Saft ist eine gute Ergänzung.
Weihrauch-Extrakt: Wenn Sie Curcumin nicht gut vertragen oder es aus Gründen nicht nehmen wollen, hat Weihrauch-Extrakt eine ähnliche Wirkung.
Das sind alles Dinge und Nahrungsmittel und Nährstoffe, auf die Sie verstärkt zurückgreifen sollten, wenn Sie etwas aktiv gegen das Reizdarmsyndrom unternehmen möchten.
Jedoch geht es auch darum, Reizstoffe und Schadstoffe zu meiden, die ebenfalls ursächlich für die Probleme sind:
Was sollten Sie nicht essen bei Reizdarm?
Versuchen Sie, die folgenden Nahrungsmittel Schritt für Schritt zu reduzieren und aus Ihrem Ernährungsplan zu streichen. Sie sind mitverantwortlich für zahlreiche chronische Gesundheitsprobleme im Darm und in anderen Organen wie der Schilddrüse.
Diese Nahrungsmittel sind in der Regel arm an Nährstoffen, jedoch reich an Reizstoffen. Meiden Sie sie und ersetzen sie durch gesunde Alternativen:
- Weißmehlprodukte15-20: Brot (Sauerteigbrot ist in Ordnung), Nudeln, Teigwaren, Backwaren
- Zucker: Obst in Maßen, Süßigkeiten, gezuckerte Getränke und andere Arten von Zucker meiden22.
- Zuckerersatzstoffe wie Xylit, Erythrit und Mannitol meiden.
- Alkohol13,43
- Blähendes Gemüse und Hülsenfrüchte41-42: Erbsen, Bohnen, Linsen, Zwiebelgewächse, Kohl
- Nikotin
- Milchprodukte (Ausnahme: Naturjoghurt und Weidebutter)
- Fertignahrungsmittel: Lebensmittel, die hochgradig verarbeitet wurden, zahlreiche Zusatzstoffe und nur noch wenige Nährstoffe enthalten. Übliche Beispiele sind Fertiglasagne, Backwaren, Süßigkeiten, Wurst, Tiefkühlpizza, Chips und Flips, Fruchtsäfte, Fast Food.
Durch Vermeiden dieser Nahrungsmittel tun Sie Ihrem Darm einen großen Gefallen und unterstützen ihn bei der Regeneration. Ergänzen Sie dies mit den genannten Nahrungsmitteln und Nährstoffen, die den Darm zusätzlich unterstützen.
Abschließend kümmern wir uns noch um spezifische Tipps und Ratschläge bei den verschiedenen Reizdarm-Typen. Die oben genannten Ratschläge zu Ernährung sind allgemein und für jeden Typ durchführbar.
Jedoch beim Durchfalltyp, beim Verstopfungstyp und beim Blähtyp gibt es noch ein paar spezifische, punktuelle Ratschläge, die sich sehr bewährt haben und hier ergänzt werden sollten:
Ernährung und Hausmittel nach Reizdarm-Typ
Durchfall-Typ
- Akuter und starker Durchfall: Imodium
- Schwarztee statt Kaffee
- Zusätzliche Elektrolyte zuführen, erhältlich in der Apotheke
- Früh auf nüchternen Magen Heilerde oder Aktivkohle, um Schadstoffe zu binden und den Durchfall zu reduzieren
- Täglich reichlich Flohsamen und Leinsamen
- Beruhigende Kräuter in Form von frischen Kräutern oder Tee zu führen: Pfefferminze, Fenchel, Anis, Kümmel, Kamille, Schafgarbe
- Reis: Bindet Flüssigkeit, beruhigt den Magen.
Verstopfungs-Typ
Vgl. 30
- Täglich Kaffee (gerne zwei bis drei Tassen)
- Leinsamen und Flohsamen, mit ein bis zwei Gläsern Wasser
- Täglich Magnesium nach dem Frühstück: 500 bis 1000 mg, ausgehend von 500 mg die Dosis langsam steigern, bis sich was im Darm tut
- Bei Krämpfen im Darm auf Kräuter zurückgreifen: Pfefferminze, Fenchel, Anis, Kümmel, Kamille, Schafgarbe, Ingwer
- Heilerde und Aktivkohle früh auf nüchternen Magen mit viel Wasser.
- Wenn die bisherigen Ratschläge nicht helfen, zusätzlich Rizinusöl-Kapseln zuführen
- Stuhlgang nur zusammen mit einem kleinen Fußschemelchen
Bläh-Typ
- Stuhlgang nur zusammen mit einem kleinen Fußschemelchen
- Blähendes Gemüse reduzieren (Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebelgemüse)
- Milchprodukte reduzieren (Butter und Naturjoghurt bleiben die Ausnahmen)
- Obst auf eine Handvoll täglich reduzieren, im Idealfall sind das Beeren
- Täglich reichlich probiotische Nahrungsmittel und probiotische Kapseln zuführen
- Täglich leichter Sport an der frischen Luft
- Zucker sehr stark reduzieren und nach Möglichkeit ganz streichen
- Auf beruhigende Kräuter zurückgreifen, die die Blähungen reduzieren. Besonders bewährt haben sich Fenchel, Anis, Kümmel und Pfefferminze
Diese vielen Ratschläge haben sich im Laufe der Jahre in der Wissenschaft und in der Erfahrung bewährt. Sie werden Sie dabei unterstützen, das Reizdarmproblem anzugehen und aktiv zu beseitigen.
Wenn Sie nichts an Ihren Gewohnheiten und an der Ernährung und Lebensführung ändern, wird sich in der Regel auch nichts am Reizdarm ändern. Nehmen Sie sich die genannten Ratschläge also bitte zu Herzen und beginnen Sie damit, Ihren Alltag nach und nach gesünder und an Ihren Reizdarm angepasst umzustellen.
Schmerz-Typ
Hier können wir Ihnen mit auf den Weg geben, sich möglichst gut an die oben genannten Ernährungsratschläge zu halten. Besonders Curcumin, Weihrauchextrakt und Ingwertee verbessern die Schmerzen bei Betroffenen sehr zuverlässig.
Fazit – Reizdarmsyndrom erkennen und behandeln
Reizdarm ist eine Funktionsstörung im Darm, an der in Deutschland schätzungsweise zehn Millionen Menschen leiden. Die Symptome können vielfältig und allgemein sein, jedoch lässt sich der Reizdarm in die vier Typen Blähungen, Durchfall, Verstopfung und Schmerzen einteilen.
Die Reizdarm Symptome müssen erkannt werden und von einem Arzt diagnostiziert werden. Die Diagnose ist eine Ausschlussdiagnose, bei der der Arzt in vielen kleinen Schritten andere Probleme ausschließt.
Die schulmedizinische Behandlung erfolgt individuell, je nach Arzt, Spezialisierung und je nach Symptomatik des Reizdarms.
Um die Behandlung optimal zu ergänzen wird empfohlen, auf eine gesunde Ernährung (Paleo Ernährung) und auf Nährstofftherapie zu achten. So können die Ursachen des Reizdarms komplett angegangen und auch beseitigt werden.
Solange die Reizdarm Ursachen fortbestehen, wird sich nicht viel an Ihrem Problem ändern. Erst, wenn Sie die Ursachen aktiv angehen, wird das Reizdarmsyndrom sich verbessern. Ernährung und Nährstofftherapie nehmen dabei eine wichtige Rolle ein.
Bei der Ernährung sollte konkret auf die Vermeidung von Reizstoffen wie Weißmehlprodukten, Zucker, Alkohol, Genussmitteln, Fertigprodukten und blähenden Gemüse geachtet werden. Zusätzlich sollten Nahrungsmittel zugeführt werden, die den Darm bei der Regeneration unterstützen: Gesunde Fette, hochwertige Proteine, Kräuter, Knochenbrühe, Kombucha7, Probiotika, Gemüse und ballaststoffreiche Samen.
Wird dies gut durchgeführt, legen sich die Symptome üblicherweise innerhalb weniger Monate. Wird nichts unternommen, bestehen die Symptome jahrelang, teilweise sogar lebenslänglich.
Beginnen Sie daher noch heute, Ihre Probleme zusammen mit einem Therapeuten selbst in die Hand zu nehmen.
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