CRP-Wert – Funktion und Bedeutung
CRP steht für C-reaktives Protein. Es wird in der Leber gebildet und ist ein Akute-Phase-Protein in der Gerinnungskaskade. Die Gerinnungskaskade ist ein Signalweg, der darauf abzielt, Blut gerinnen zu lassen und Entzündungen (Immunreaktionen) auszulösen.
Viele Patienten kennen den CRP-Wert. In der Regel ist er im Referenzbereich und erhält keine Aufmerksamkeit. Er ist für viele erst interessant, wenn er aus der Reihe tanzt – wenn er erhöht ist. Dann reagieren die behandelnden Ärzte schnell hektisch, denn ein erhöhter Wert deutet auf Gesundheitsprobleme hin.
CRP – Die wichtigsten Funktionen:
- Gerinnungskaskade
- Bekämpfung von Infektionen
- Chronische Entzündungen
Blutgerinnung
Wenn Sie sich mit einem Messer in den Finger schneiden, verletzen Sie ein Blutgefäß und beginnen zu bluten. Der Körper registriert dies als Gewebeschaden und startet die Gerinnungskaskade. An diesem Ort der Wunde gerinnt das Blut um die Wunde herum. So wird die Blutung gestoppt und die Wunde kann sich schließen. Dies ist eine wichtige Funktion von CRP.
Bekämpfung von Infektionen
Eine weitere wichtige Funktion ist die Bekämpfung von Infektionen. CRP bindet tote Immunzellen und fremde Oberflächen, sprich Krankheitserreger, die es in den Blutkreislauf schaffen. Sobald das C-reaktive Protein diese Feinde gebunden hat, aktiviert dies Fresszellen des Immunsystems. Diese bekämpfen den Feind.
Chronische Entzündungen
Aufgrund von chronischen Entzündungen kommt es ebenfalls zu einer dauerhaften Aktivierung von CRP. Eine ungesunde Lebensführung kann sie hervorrufen. Dies ist nicht auf einen direkten Gewebeschaden oder eine Infektion zurückzuführen. Primär spricht ein erhöhter CRP-Wert für einen Gewebeschaden oder eine Infektion. Wie wir gleich noch näher erläutern, kann er zudem auf eine metabolische Entzündung hindeuten.
Wie wird der CRP Wert bestimmt?
Die Messung der CRP-Werte ist im klinischen Alltag reine Routine. Es gibt etablierte Messgeräte und ELISA-Tests, die mit hoher Präzision die Werte im Blut von Patienten messen. Eine kleine Blutprobe reicht aus, die Messgeräte geben den Wert anschließend in Milligramm pro Liter (mg/l) an.
Wo liegt der normale CRP Wert?
In einem gesunden Körper ist der CRP-Wert kleiner als 1 mg/l, idealerweise kleiner als 0,5. Gesund bedeutet, es liegen keine akuten Gewebeschäden, Infektionen oder Stoffwechsel-Erkrankungen vor. Dann ist davon auszugehen, dass hinsichtlich Infektionen oder Verletzungen keine akute Gefahr ausgeht.
Ein niedriger CRP-Wert schließt nicht zu 100 % eine Infektion aus. Hier ist das Differenzial-Blutbild (Blutzellen und Aufteilung der Immunzellen) wichtig.
Welcher CRP-Wert ist gefährlich?
Bei akuten Infektionen kann C-reaktives Protein innerhalb kurzer Zeit auf 100 mg/l ansteigen. Durch metabolische Entzündungen oder geringfügige Gewebeschäden wird ein solch hoher Wert in der Regel nicht erreicht. Direkte Symptome gibt es nicht. Die Ursachen sind jedoch erkennbar:
Wert | Medizinische Bedeutung |
Weniger als 1 mg/l | Keine Entzündung feststellbar. |
Mehr als 1 mg/l | Leichte Entzündung. Eine niedrig-gradige, metabolische Entzündung, eine gerade überstandene Infektion, oder eine kleine Wunde. Um auf Nummer sicherzugehen, kann ein Arzt Ihren CRP-Wert 6-8 Wochen später erneut bestimmen. |
3 bis 10 mg/l | Erhöhte Vorsicht ist angebracht. Dieser Wert zeigt keine Symptome. Hier ist das Risiko für Bluthochdruck, Arteriosklerose und Typ 2 Diabetes deutlich erhöht. Spätestens ab einem CRP Wert von 3 sollte der Arzt die Ursache des Anstiegs bestimmen. |
10 bis 40 mg/l | Leichte bakterielle Infektionen, drittes Trimester einer Schwangerschaft, virale Infektionen, Leistungssport, Rauchen |
Bis 50 mg/l | Leichte bis mittelschwere Entzündungen im Körper |
50 bis 200 mg/l | Schwere Entzündungen und bakterielle Infektionen (Meningitis, Lungenentzündung, Pankreatitis), akute Phase einer chronischen Erkrankung (beispielsweise Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn), Blutvergiftung, rheumatische oder Krebserkrankungen |
Mehr als 200 mg/l | Verbrennungen, schwere bakterielle Infektion und akute Entzündungen |
Ein Vergleich der beiden Werte CRP und hs-CRP:
hs-CRP oder CRP – Welcher Wert ist besser?
Die klassische CRP-Messung ist bei einem CRP von 5 bis 200 mg/l präzise. Bei hohen Konzentrationen sind Fieber-Symptome häufig anzutreffen. Für geringe CRP-Konzentrationen ist diese Messung nicht genau. Bei Patienten mit Stoffwechsel-bedingten Entzündungen steigt der CRP-Wert nur leicht (0,5-5 mg/l). Dies sollte ein Arzt beachten.
Bereits in diesem Bereich zeigt sich eine chronische Entzündung, die dauerhaft das Risiko für zahlreiche Erkrankungen erhöhen kann.
Die präzise Messung von C-reaktivem Protein im niedrigen Bereich bezeichnen Ärzte als hs-CRP – „hitze-sensitives CRP“. Diese Messung ist noch neu, die Messung von CRP in niedriger Konzentration (0,1-5,0 mg/l) ist damit deutlich genauer.
Hs-CRP trifft eine bessere Aussage über chronische Entzündungen, die erwiesenermaßen viele Zivilisationskrankheiten, Autoimmunerkrankungen und Krebs begünstigen. Dieser Wert eignet sich in der Praxis besser als CRP. CRP allein kann chronisch-entzündliche metabolische Entzündungen nicht so genau erfassen wie hs-CRP.
Wenn keine Hinweise für einen stark erhöhten CRP-Wert vorliegen empfiehlt es sich, auf hs-CRP als Standardmethode zurückzugreifen. Eine Indikation kann eine akute Infektion, Schwangerschaft, oder Krebserkrankung sein. Mehr Ursachen für stark erhöhtes CRP finden Sie im weiteren Verlauf im Artikel:
Ursachen für einen hohen CRP-Wert
Wir haben angesprochen, warum der CRP-Wert ansteigen kann. Die Funktion des Proteins ist eindeutig: Blutgerinnung, Infektions-Bekämpfung.
Nun wollen wir kurz und bündig die wichtigsten Ursachen für einen Anstieg von CRP nennen. Viele dieser Ursachen sind in der Lebensführung und in akuten Stoffwechsel-Erkrankungen begründet. Direkte Symptome gibt es nicht.
Ursachen für stark erhöhte Werte (ärztliche Hilfe nötig!)
- Herzinfarkt
- Akute Infektion
- Venenthrombose
- Bluthochdruck
- Meningitis
- Pankreatitis
- Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)
- Krebs
- Diabetes
- Systemische Autoimmunerkrankungen wie Lupus, rheumatoide Arthritis, Sjögren-Syndrom, Antiphospholipid-Syndrom
- Metabolisches Syndrom (Übergewicht, erhöhte Blutzucker-Werte, erhöhte Blutfett-Werte, Bluthochdruck)
- Schwangerschaft (kein akutes Gesundheitsproblem, aber mit einem hohen CRP verbunden)
Ursachen für erhöhte Werte (Lebensführung)
- Ungesunde Ernährung und Lebensführung
- Rauchen
- Fastfood und zu viele Transfette in der Ernährung
- Nährstoffmangel (wie Cystein, Vitamin D, Vitamin C, Vitamin E, Magnesium, Zink, Selen)
- Östrogenmangel oder Östrogendominanz (dysregulierter Östrogenspiegel)
- Leaky Gut Syndrom
- Oxidativer Stress durch chronische Entzündungen
CRP-Wert senken – Eine Anleitung für den Alltag
Sollte ein Arzt bei Patienten einen erhöhten CRP-Wert feststellen, wird er Sie darauf ansprechen. Wenn das C-reaktive Protein stark erhöht ist, kann er die genannten Ursachen in Erwägung ziehen.
Können Sie akute gesundheitliche Probleme ausschließen und den erhöhten Wert auf die Lebensführung zurückführen? Können Sie Fieber-Symptome ausschließen? Gut. In diesem Artikel zeigen wir Patienten Möglichkeiten, wie Sie im Alltag den CRP-Wert senken können.
CRP (hs-CRP) steht für chronische Entzündungen im Körper, diese sind in den meisten Fällen in der Lebensführung begründet.
Möglichkeiten, durch gesunde Lebensführung den CRP-Wert zu senken
- Regelmäßige Bewegung.
- Nichtraucher werden.
- Auf gesunden Schlaf achten.
- Reichlich frisches Obst und Gemüse essen.
- Auf Qualität und naturbelassene Nahrungsmittel achten. Diese enthalten den höchsten Gehalt an Ballaststoffen, Vitaminen und Antioxidantien.
- Genügend Omega-3-Fettsäuren über Fisch und Meeresfrüchte (mehrmals wöchentlich) zuführen.
- Kurkuma und Ingwer – beide Gewürze sind entzündungshemmend. Auch empfehlenswert ist Curcumin (Kurkuma-Extrakt).
- Pilze fördern die Immunabwehr und eine gesunde Darmbarriere. Regelmäßig mit ihnen kochen ist empfehlenswert. Reishi-Extrakt und Löwenmähne Extrakt sind eine gute Ergänzung.
- Olivenöl, Oliven und Avocados. Diese sind reich an Ölsäure, welche CRP senken kann. Besonders Olivenöl lässt sich leicht in den Ernährungsalltag integrieren.
- Fastfood meiden.
- Gewicht verlieren, falls Übergewicht besteht.
- Mögliche Darmprobleme (SIBO, Leaky Gut Syndrom, Reizdarmsyndrom, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen) in Erwägung ziehen und entsprechend handeln.
- Durch gesunde Ernährung und Nahrungsergänzung bestehende Nährstoffmängel beseitigen. Die häufigsten Nährstoffmängel in Deutschland sind Vitamin D-Mangel und Magnesiummangel. Beide Nährstoffe sind in einem großen Blutbild messbar.
CRP Wiki – Ihre häufigsten Fragen beantwortet
[sc_fs_faq html=“true“ headline=“h3″ img=““ question=“Wann ist der CRP-Wert normal?“ img_alt=““ css_class=““ ]Im Optimalfall liegt der Wert unter 1 mg/l, besser noch < 0,1 mg/l. In diesem Bereich können Sie davon ausgehen, dass keine chronischen Entzündungen vorliegen.[/sc_fs_faq]
[sc_fs_faq html=“true“ headline=“h3″ img=““ question=“Was ist der Entzündungswert?“ img_alt=““ css_class=““ ]CRP (C-reaktives Protein) ist ein wichtiger Entzündungsmarker. Er gibt an, ob und wie stark im Körper Entzündungen vorliegen. Das Protein bildet die Leber als Teil der Akute-Phase-Proteine bei Entzündungen und Infekten.[/sc_fs_faq]
[sc_fs_faq html=“true“ headline=“h3″ img=““ question=“Was ist ein CRP Test?“ img_alt=““ css_class=““ ]Bei einem Bluttest wird die Konzentration des CRP-Proteins im Blut bestimmt. Dieser Test läuft mittels modernen immunologischen Methoden (ELISA) und ist präzise.[/sc_fs_faq]
Alles Wichtige über den CRP-Wert
In diesem Artikel haben Sie einen Überblick über die Funktion von CRP erhalten. Sie wissen, wie ein erhöhter Wert zustande kommt und was Sie tun können. Manchmal sind die Ursachen für den erhöhten Wert ausschließlich in der Lebensführung begründet. In diesem Fall beeinflussen Sie den Wert maßgeblich selbst. Ist eine akute Infektion oder schwere Erkrankung für den hohen Wert verantwortlich, empfiehlt sich ein Termin bei Ihrem Hausarzt.
Die empfohlenen Interventionen für Ernährung und Lebensführung klingen simpel. Sie sind als Teil einer gesunden Lebensführung empfehlenswert, in den Alltag integrierbar und effektiv.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem CRP-Wert? Möchten Sie gerne etwas ergänzen? Wir freuen uns über Ihren Kommentar!
Quellenverzeichnis:
- Aggarwal, Bharat B.; Gupta, Subash C.; Sung, Bokyung (2013): Curcumin: an orally bioavailable blocker of TNF and other pro-inflammatory biomarkers. In: British journal of pharmacology 169 (8), S. 1672–1692. DOI: 10.1111/bph.12131.
- Eming, Sabine A.; Wynn, Thomas A.; Martin, Paul (2017): Inflammation and metabolism in tissue repair and regeneration. In: Science (New York, N.Y.) 356 (6342), S. 1026–1030. DOI: 10.1126/science.aam7928.
- Jurenka, Julie S. (2009): Anti-inflammatory properties of curcumin, a major constituent of Curcuma longa: a review of preclinical and clinical research. In: Alternative medicine review : a journal of clinical therapeutic 14 (2), S. 141–153.
- Kunnumakkara, Ajaikumar B.; Bordoloi, Devivasha; Padmavathi, Ganesan; Monisha, Javadi; Roy, Nand Kishor; Prasad, Sahdeo; Aggarwal, Bharat B. (2017): Curcumin, the golden nutraceutical: multitargeting for multiple chronic diseases. In: British journal of pharmacology 174 (11), S. 1325–1348. DOI: 10.1111/bph.13621.
- Medzhitov, Ruslan (2008): Origin and physiological roles of inflammation. In: Nature 454 (7203), S. 428–435. DOI: 10.1038/nature07201.
- Nouri, Mehrnaz; Bredberg, Anders; Westrom, Bjorn; Lavasani, Shahram (2014): Intestinal barrier dysfunction develops at the onset of experimental autoimmune encephalomyelitis, and can be induced by adoptive transfer of auto-reactive T cells. In: PloS one 9 (9), e106335. DOI: 10.1371/journal.pone.0106335.
- Ray, Paul D.; Huang, Bo-Wen; Tsuji, Yoshiaki (2012): Reactive oxygen species (ROS) homeostasis and redox regulation in cellular signaling. In: Cellular Signalling 24 (5), S. 981–990. DOI: 10.1016/j.cellsig.2012.01.008.
- Sands, Bruce E. (2015): Biomarkers of Inflammation in Inflammatory Bowel Disease. In: Gastroenterology 149 (5), 1275-1285.e2. DOI: 10.1053/j.gastro.2015.07.003.
- Simon, H. U.; Haj-Yehia, A.; Levi-Schaffer, F. (2000): Role of reactive oxygen species (ROS) in apoptosis induction. In: Apoptosis : an international journal on programmed cell death 5 (5), S. 415–418.
- Sivaranjani, N.; Rao, S. Venkata; Rajeev, G. (2013): Role of reactive oxygen species and antioxidants in atopic dermatitis. In: Journal of clinical and diagnostic research : JCDR 7 (12), S. 2683–2685. DOI: 10.7860/JCDR/2013/6635.3732.
- Thiele, J. R.; Zeller, J.; Bannasch, H.; Stark, G. B.; Peter, K.; Eisenhardt, S. U. (2015): Targeting C-Reactive Protein in Inflammatory Disease by Preventing Conformational Changes. In: Mediators of inflammation 2015, S. 372432. DOI: 10.1155/2015/372432.
- Turrens, Julio F. (2004): Mitochondrial formation of reactive oxygen species. In: The Journal of Physiology 552 (2), S. 335–344. DOI: 10.1111/j.1469-7793.2003.00335.x.
- Wu, Yi; Potempa, Lawrence A.; El Kebir, Driss; Filep, Janos G. (2015): C-reactive protein and inflammation: conformational changes affect function. In: Biological chemistry 396 (11), S. 1181–1197. DOI: 10.1515/hsz-2015-0149.
Zuletzt aktualisiert am 13. Oktober 2024 um 20:41