Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:00
Unter dem Begriff chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) werden die beiden Autoimmunerkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zusammengefasst. Etwa 200.000 Menschen in Deutschland leiden an einer der beiden Darmerkrankungen, Tendenz steigend. Eine amerikanische Studie fand jetzt heraus, dass das Risiko mit Prostatakrebs diagnostiziert zu werden für Männer mit CED etwa vier- bis fünfmal höher ist, als für Männer ohne. Welcher Mechanismus die beiden Erkrankungen verbindet, bleibt vorerst aber noch ungeklärt.
Daten von über 2000 Männer aus amerikanischer Langzeitstudie
Für die umfangreiche Studie analysierten die Forscher der Northwestern University in Evanston Daten von 1.033 Männern mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung und von einer Kontrollgruppe bestehend aus 9.306 Männern. Die Studienteilnehmer wurden über 18 Jahre für die Forschungsarbeit begleitet. Die Forscher entdeckten, dass es wahrscheinlicher war, dass Männer mit CED an Prostatakrebs erkrankten. Nach fünf Jahren waren 2,8 % der Männer mit Darmerkrankung an einem Prostatakarzinom erkrankt, in der Kontrollgruppe waren es nur 0,25 %. Nach zehn Jahren waren in der CED-Gruppe bereits 4.4 % der Männer mit Prostatakrebs diagnostiziert, in der Kontrollgruppe waren es 0,65 %. Außerdem fand das Forschungsteam in der Gruppe der Männer mit Darmerkrankungen erhöhte Werte von prostataspezifischem Antigen (PSA), das als Indikator für Prostatatumore genutzt wird.
Dr. Shilajit Kundu, leitender Studienautor, sieht in seiner Praxis viele Männer mit entzündlichen Darmerkrankungen, deren PSA-Werte erhöht sind: ”Diese Patienten müssen möglicherweise sorgfältiger untersucht werden, als Männern ohne entzündliche Darmerkrankung. Wenn ein Mann mit CED erhöhte PSA-Werte hat, kann das ein Indikator für Prostatakrebs sein.”
Forscher der Northwestern University arbeiten jetzt an der Aufklärung des Mechanismus, durch den Prostatakrebs bei Darmentzündungen entsteht.
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