Zuletzt aktualisiert am 25. November 2022 um 14:13
Seit langem wissen Wissenschaftler, dass die Bakterien im Darm eine Vielzahl von nützlichen Funktionen für den Menschen ausüben. Sie bauen beispielsweise Ballaststoffen während des Verdauungsprozesses ab und produzieren die Vitamine K und B7. Eine amerikanische Studie hat jetzt eine weitere Funktion des Mikrobioms entdeckt. Laut den Studienergebnissen regulieren die Darmbakterien das Immunsystem ihres Wirts. Dadurch greift die Abwehr des Wirtes die hilfreichen Bakterien nicht an und diese können so friedlich mit dem Immunsystem koexistieren. Die neusten Erkenntnisse könnten zur Entwicklung von neuen Therapien bei Autoimmunerkrankungen beitragen.
Darmbakterien bei Mäusen und Menschen
Sowohl bei Menschen als auch bei Mäusen machen die Bakterien Phyla Firmicutes und Bacteroidetes den größten Teil des Mikrofilms im Darm aus. Ein Team von Forschern der Brown University fand jetzt heraus, dass Firmicutes Bakterien die Produktion eines Proteins namens Retinol-Dehydrogenase 7 in den Darmzellen reduzieren. Das Protein wandelt Vitamin A in seine aktive Form Retinolsäure, eine Unterdrückung schützt das Mikrobiom vor einer überaktiven Immunantwort.
Ihre Entdeckung testeten die Forscher anhand von Mäusen, die gentechnisch so gezüchtet wurden, dass keine Retinol-Dehydrogenase 7 in ihren Darmzellen vorhanden war. Wie erwartet, war weniger Retinolsäure im Darmgewebe der Tiere. Vor allem in den Eingeweide der gezüchteten Mäuse fanden die Forscher weniger Immunzellen, die den Botenstoff IL-22 produzieren. Dieser steuert die antimikrobielle Reaktion gegen Darmbakterien steuert.
Die neuen Erkenntnisse könnten für das Verständnis und die Behandlung von Autoimmun- und Entzündungskrankheiten hilfreich sein. Shipra Vaishnava, Assistant Professor für molekulare Mikrobiologie und Immunologie der Brown University, erklärt: „Viele dieser Krankheiten werden auf eine erhöhte Immunantwort oder Immunaktivierung zurückgeführt und wir haben einen neuen Weg gefunden, wie Bakterien in unserem Darm die Immunantwort dämpfen können.”
Das Team möchte jetzt in weiteren Studien den genauen Mechanismus aufklären, über den die Bakterien Retinol-Dehydrogenase 7 regulieren. Darüber hinaus sind Studien geplant, die klären sollen, welche Rolle die Unterdrückung des Proteins bei Autoimmunerkrankungen spielt. Das Team arbeitet dafür aktuell an Mäuse, die andauernd Retinol-Dehydrogenase 7 in ihren Darmzellen ausbilden. Die Forscher möchten sehen, wie sich das auf das Mausmikrobiom auswirkt und ob es zu Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen bei den Mäusen führt.
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