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Biomarker-Ergebnisse bei chronischen Nierenerkrankungen unzuverlässig?

Geschrieben von:

Kornelia C. Rebel

Medizinisch überprüft von:

Saskia Bauhausen

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 25. November 2022 um 15:49

Studie von Studien zeigt große Unterschiede

Für die Studie nutzten die Wissenschaftler Daten von der Chronic Kidney Disease in Children (CKiD) Studie. Diese groß angelegte Studie begann im Jahr 2003 und hat mittlerweile über 1000 Teilnehmer mit leicht bis mäßig eingeschränkter Nierenfunktion in den USA und Kanada.

Nach Auskunft der Studienautoren sind Studien von Biomarkern wichtig, um das Fortschreiten von CKD bewerten zu können. Die Unterschiede in den Ergebnissen bei den beiden untersuchten Studien führten sie in erster Linie auf Bewertungsmaßstäbe zurück.

„Dieser reale Vergleich zweier veröffentlichter suPAR-Biomarker-Studien hat gezeigt, dass erhebliche Unterschiede in den Biomarker-Spiegeln auftreten können, wenn derselbe Biomarker in denselben Proben mit verschiedenen Assays gemessen wird“, so Studienautorin Dr. Alison G. Abraham, außerordentliche Professorin für Epidemiologie an der Colorado University.

Die entmutigende, aber auch aufschlussreiche Schlussfolgerung sei, dass diese Unterschiede zu abweichenden Studienergebnissen führen können.

Der Vergleich der beiden Studien umfasste Daten von 541 Patienten mit einem medianen Alter von 12 Jahren. Die mediane glomeruläre Filtrationsrate (GFR) betrug 54 ml/min/1,73 m². Das primäre Ziel war entweder ein Rückgang der GFR um 50 Prozent oder Nierenerkrankung im Endstadium.

Um das Fortschreiten der Erkrankung zu bestimmen, maßen die Wissenschaftler den Plasminogen-Aktivator-Rezeptor (suPAR) vom Urokinase-Typ. In der ersten Studie wurde das Quantikine ELISA-Immunoassay angewendet, in der zweiten Studie die Meso Scale Discovery-Plattform. In einer sich überlagernden Teilmenge von Daten verwendeten Abraham und Kollegen suPAR-Informationen aus beiden Bewertungen und führten eine Analyse durch.

Demnach führte der Wechsel der Bewertungsmethoden zu einer Variabilität von 38 bis 66 Prozent. Darüber hinaus variierten die Studienergebnisse nach Angaben der Forscher aufgrund von Kovarianz und Modellierungsentscheidungen um weitere 8 bis 40 Prozent. Die Gesamtvariabilität führte zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen, obwohl ähnliche Patientenstichproben untersucht wurden.

„Dieser Vergleich von Biomarker-Studien unterstreicht die Variabilität, die in der aktuellen CKD-Biomarker-Literatur vorhanden sein kann, und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Interpretation der Ergebnisse aus neuartigen CKD-Biomarker-Studien.

Im Idealfall würden alle Studien eine Validierungskomponente beinhalten, die eine gewisse Replikation von Assoziationen erfordern würde“, schreiben Dr. Abraham und Kollegen.

Sie schlugen vor, Metriken zu entwickeln, um neue Biomarker schnell bewerten zu können. Damit könne der Grad der Unsicherheit bei der Beurteilung des Werts eines neuen Biomarkers transparenter gemacht werden.

Quelle:

Alison G. Abraham, Yunwen Xu, Jennifer L. Roem, Jason H. Greenberg, Darcy K. Weidemann, Venkata S. Sabbisetti, Joseph V. Bonventre, Michelle Denburg, Bradley A. Warady, Susan L. Furth. Variability in CKD Biomarker Studies: Soluble Urokinase Plasminogen Activator Receptor (suPAR) and Kidney Disease Progression in the Chronic Kidney Disease in Children (CKiD) Study, Kidney Medicine, 2021, ISSN 2590-0595, https://doi.org/10.1016/j.xkme.2021.04.007. (https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2590059521001084)

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