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CBD Öl Nebenwirkungen: Nichts ist perfekt

Geschrieben von:

Kornelia C. Rebel

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 16. Juni 2020 um 18:07

Warum wirkt CBD bei Autoimmunerkrankungen?

CBD ist so interessant für Menschen mit entzündlichen Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto Thyreoiditis, rheumatoider Arthritis oder multipler Sklerose, weil dieses Cannabinoid das Immunsystem (1) „stabilisieren“ kann. Allerdings sollten Sie auch bei CBD Öl Nebenwirkungen berücksichtigen, zum Beispiel Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten.

Bei einer Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem des Körpers gegen die eigenen Zellen. Molekulare Mimikry (2) begünstigt diese Fehlsteuerung des Immunsystems. Krankheitserreger tragen häufig Proteine auf ihrer Oberfläche, die den Proteinen des menschlichen Körpers ähneln.

Immunzellen entwickeln Antikörper, die aber auch die körpereigenen Proteine bekämpfen. Schwer verdauliche Eiweiße und Nahrungsallergene wie Gluten stehen ebenfalls im Verdacht, Immunreaktionen auszulösen. Sie können bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen die Darmwand durchdringen und so vom Immunsystem als Eindringlinge erkannt werden.

US-Forscher (3) haben herausgefunden, dass auch Doppel-Zell-Rezeptoren auf einer T-Zelle für fehlgesteuerte Immunreaktionen verantwortlich sein können. T-Zellen gehören zu den weißen Blutkörperchen, deren Rezeptoren auf Antigene, artfremde Proteine reagieren. Bei Doppel-T-Zell-Rezeptoren kann es vorkommen, dass sie nicht zwischen fremden und körpereigenen Proteinen unterscheiden können und alle als Antigene einordnen.

CBD beeinflusst T-Zellen

Noch verstehen Wissenschaftler die Wirkung von CBD nicht vollständig. Mehrere Studien (4-5) belegen jedoch, dass CBD direkt auf aktivierte T-Zellen einwirkt und deren Funktion hemmt. Darüber hinaus hat Cannabidiol einen immunmodulierenden Effekt (6-7). Das bedeutet, es kann ausgleichend wirken.

Immunsuppressiva dagegen unterdrücken das Immunsystem. Weil Mediziner die Ursachen von Autoimmunerkrankungen nicht genau kennen, verordnen sie gerne diese Art von Medikamenten. Sie richten sich gegen das gesamte Immunsystem und schwächen den Patienten gegen Krankheitserreger aller Art.

CBD hemmt Entzündungen

Wichtig für Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Lupus Erythematodes ist auch, dass CBD Entzündungen wirksam hemmt (8-9). Das geschieht über das Endocannabinoidsystem, ein komplexes Signalnetzwerk, das über den ganzen Körper verteilt ist – kein Wunder, dass die Beliebtheit von CBD-Öl so rasant wächst. Eine im Juli 2017 veröffentlichte Umfrage (10) des Internetportals HelloMD mit der Brightfield Group, einem Marktforschungsinstitut, ergab, dass über 50 Prozent aller Konsumenten von CBD diesen Wirkstoff als effizienter als verschreibungspflichtige Medikamente betrachten.

CBD Öl Nebenwirkungen

Obwohl noch vieles bei der Wirkungsweise von CBD im Dunkeln liegt: Fest steht, dass es sich um eine kraftvolle Substanz handelt. Die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems wirken überall im Körper. Deshalb wäre es naiv, anzunehmen, es gäbe keine nennenswerten CBD Öl Nebenwirkungen. Tatsächlich schreiben Befürworter von CBD gerne, dass die Neben- und Wechselwirkungen zu vernachlässigen sind.

Es stimmt, dass bisher keine Fälle von gefährlichen Nebenwirkungen bekannt sind (11). Im Vergleich zu Immunsuppressiva wie Kortison löst CBD weniger schwerwiegende Nebenwirkungen aus. Das ergab eine Studie zwei deutscher Wissenschaftler im Jahr 2017 (12). Auch das Expertenkomitee für Drogenabhängigkeit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellte bei seinem 40. Treffen 2018 in Genf fest, dass CBD generell gut vertragen wird (13).

Dies als komplette Entwarnung zu verstehen, ist irreführend. Die beiden Forscher weisen darauf hin, dass beispielsweise die Wirkung von CBD auf hepatische Enzyme, auf den Hormonhaushalt und Wechselwirkungen mit anderen Arzneien noch besser erforscht werden müssen. Insgesamt müssten Wissenschaftler mit CBD mehr Studien mit größeren Teilnehmerzahlen und längeren Einnahmezeiten durchführen.

CBD Öl und Schwangerschaft? Nein!

CBD beeinflusst wichtige Enzyme im Endocannabinoid-System. Das ist für alle Menschen wichtig, aber besonders für schwangere Frauen. Cannabinoide können über die Plazenta direkt in den Fötus gelangen. Darüber hinaus beeinträchtigt CBD zwei wichtige Proteine, die für die Funktion der Plazenta wichtig sind, das Breast-Cancer-Resistance-Protein und das P-Glykoprotein. In einem in vitro-Modell haben israelische Forscher (14) 2013 herausgefunden, dass auch niedrige Dosen von Hanf die Funktion der Plazenta negativ beeinflussen können.

Besonders beunruhigend für Schwangere ist auch das Ergebnis einer österreichischen Studie (15), die an menschlichen Zellen im Labor vorgenommen wurde. Das Ergebnis: Selbst geringe Dosierungen von Cannabidiolen können zu Schäden am genetischen Material in menschlichen Zellen führen. Wie gravierend diese CBD Öl Nebenwirkungen sind und welche Folgen sie haben können, ist noch nicht geklärt. Eine Erhöhung des Krebsrisiko’s durch CBD wird ausgeschlossen. Schwangere Frauen sollten aber kein Risiko für das ungeborene Kind eingehen. Auch stillende Frauen sollten ernsthaft darüber nachdenken, ob sie auf CBD während der Stillzeit verzichten können.

Die meisten Anwender von CBD-Öl loben die entzündungs- und schmerzhemmenden Wirkungen des Öls. Bei Schwangeren und noch im Wachstum befindlichen Föten bergen sind diese Effekte jedoch nicht erwünscht, um das Kind im Wachstum nicht zu beeinträchtigen.

CBD: Vorsicht bei Glaukoma

Während Hanf mit THC den Augeninnendruck verringert, hat reines CBD den entgegengesetzten Effekt. Britische Forscher (16) fanden bereits 2006 heraus, dass CBD den Innendruck der Augen vorübergehend erhöht. Das ist für alle Patienten mit Glaukom wichtig, zu deutsch Grüner Star. Bei ihnen schädigt chronisch überhöhter Druck in den Augen den Sehnerv. Allerdings handelte es sich um eine Pilotstudie mit wenigen Teilnehmern. Eine groß angelegte Studie sollte die Ergebnisse wiederholen, damit sie als erwiesen gelten können.

Generelle Nebeneffekte von CBD

Im Allgemeinen vertragen Menschen und auch Tiere CBD ausgesprochen gut (17). Zu den häufigsten CBD Öl Nebenwirkungen zählt Trockenheit im Mund führen. Verantwortlich dafür sind vermutlich die Rezeptoren des Endocannabinoidsystems, die die Speichelproduktion verringern können. CBD kann auch einen Abfall des Blutdrucks (18) verursachen. Das ist bei hohem Blutdruck wünschenswert, kann aber Menschen mit ohnehin niedrigem Blutdruck schläfrig machen.

Während THC zu den berühmten Munchies führt (hemmungsloser Appetit), scheint CBD den entgegengesetzten Effekt (19) zu haben. Es verringert Hungergefühle. Das ergab eine 2010 veröffentlichte Studie von englischen Forschern. Sie schlugen vor, CBD als Mittel gegen die Abhängigkeit von THC-haltigem Marijuana einzusetzen.

Manche Menschen berichten über Schlaflosigkeit oder allzu große Müdigkeit durch CBD Öl. Eine 2018 veröffentlichte Studie (20) von brasilianischen Forschern konnte diese Nebenwirkungen nicht belegen. Sie fanden heraus, dass CBD den Schlaf-Wach-Rhythmus nicht nennenswert beeinflusst.

CBD Öl Wechselwirkungen mit Medikamenten

CBD Öl beschäftigt die Leber. Insgesamt sind 7 von 14 sogenannten CYP Enzymen (21) in der Leber damit beschäftigt, CBD Öl zu verarbeiten. CYP steht für Cytochrom P-Oxidase. Sie sind für den Stoffwechsel von zahlreichen Medikamenten von großer Bedeutung. Deshalb kann CBD Wechselwirkungen (22) mit Arzneien hervorrufen, die bei ihrem Stoffwechsel auf Cytochrome P-Enzyme angewiesen sind. Wie genau diese Wechselwirkung ausfällt, hängt von den einzelnen Medikamenten ab. CBD kann die Wirkung entweder verstärken oder abschwächen.

Die sieben CYP Enzyme, die CBD für seinen Stoffwechsel braucht, sind:

  • CYP1A1: Der Wirkstoff Theophyllin ist auf dieses Enzym angewiesen. Er wird vor allem bei Asthma eingesetzt.
  • CYP1A2: Dieses Enzym oxidiert zahlreiche Medikamenten und Umweltgifte, zum Beispiel Zigarettenrauch und beschleunigt deren Abbau im Körper. Neben Nikotin wirkt dieses Enzym auf Koffein, Paracetamol und Clozapin.
  • CYP2C9: Nichtsteroidale Antirheumatika wie Diclofenac und Ibuprofen, Antidiabetika, Phenytoin und Derivate von Cumarin brauchen dieses Enzym.
  • CYP2C19: Dieses Enzym verarbeitet Protonenpumpen-Hemmer und zahlreiche Psychopharmaka. Außerdem aktiviert es den Wirkstoff Clopidogrel. Falls CYP2D6 blockiert ist, kann dieses Enzym seine Aufgabe übernehmen.
  • CYP2D6: Dieses Enzym ist bei rund einem Drittel der am meisten verbreiteten Arzneiwirkstoffe am Stoffwechsel beteiligt. Dazu zählen Psychopharmaka, Neuroleptika und Kardiaka. Außerdem aktiviert es die Medikamente Tramadol, Oxycodon und Tamoxifen.
  • CYP3A4: Die Wirkung dieses Enzyms ist ebenfalls vielfältig. Es ist am Stoffwechsel von endogenen Steroiden und Xenobiotika beteiligt, beispielsweise Methadon und Morphin.
  • CYP3A5: Bei 90 Prozent der kaukasischen Bevölkerung ist dieses Enzym kaum aktiv.

Liste von Arzneimitteln, mit denen es zu Wechselwirkungen mit CBD kommt:

  • Nicht-steroidale Schmerzmittel: Diclofenac, Ibuprofen und Paracetamol
  • Die Säurehemmer Pantoprazol und Omneprazol
  • Der Gerinnungshemmer Warafin
  • Die Neuroleptika Clobazam und Risperidon
  • Das Antibiotikum Rifampicin
  • Die Tuberkulosearznei Rifabutin

Generell gilt: Wenn Sie ein Medikament langfristig einnehmen, sollten Sie auf jeden Fall vor einer Therapie über mögliche CBD Öl Nebenwirkungen mit Ihrem Arzt sprechen.

CBD Öl: Kein Wundermittel

CBD Öl kann viele Symptome von Autoimmunerkrankungen lindern, weil es Entzündungen hemmt und ausgleichend auf das Immunsystem wirkt. Doch handelt es sich bei CBD Öl nicht um ein Wundermittel. Das Endocannabinoid-System ist im gesamten Körper verteilt. Dementsprechend vielfältig sind die CBD Öl Nebenwirkungen. Bevor Sie CBD nehmen, sollten Sie sich über die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten informieren. Schwangere und stillende Frauen sollten auf CBD vorsichtshalber verzichten.

Sie haben bereits Erfahrungen mit Nebenwirkungen von CBD gemacht? Menschen mit Autoimmunerkrankungen und die Redaktion vom Autoimmunportal würden gerne mehr wissen und sich über einen Kommentar freuen.

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[su_spoiler title=“Quellenverzeichnis“]

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(2) Bogdanos, D. P., Smith, H., Ma, Y., Baum, H., Mieli-Vergani, G., & Vergani, D. (2005). A study of molecular mimicry and immunological cross-reactivity between hepatitis B surface antigen and myelin mimics. Clinical & developmental immunology, 12(3), 217-24. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2275415/)

(3) Cusick, M. F., Libbey, J. E., & Fujinami, R. S. (2012). Molecular mimicry as a mechanism of autoimmune disease. Clinical reviews in allergy & immunology, 42(1), 102-11. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3266166/)

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(9)Nagarkatti, P., Pandey, R., Rieder, S. A., Hegde, V. L., & Nagarkatti, M. (2009). Cannabinoids as novel anti-inflammatory drugs. Future medicinal chemistry, 1(7), 1333-49. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2828614/)

(10) ttps://s3-us-west-2.amazonaws.com/hellomd-news/Understanding-Cannabidiol-CBD-Report.pdf

(11) https://www.medicinalgenomics.com/wp-content/uploads/2013/01/Bergamaschi_2011.pdf

(12) Iffland K, Grotenhermen F. An Update on Safety and Side Effects of Cannabidiol: A Review of Clinical Data and Relevant Animal Studies. Cannabis Cannabinoid Res. 2017 Jun 1;2(1):139-154. doi: 10.1089/can.2016.0034. eCollection 2017. Review. PubMed PMID: 28861514; PubMed Central PMCID: PMC5569602. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28861514)

(13) https://www.who.int/medicines/access/controlled-substances/WHOCBDReportMay2018-2.pdf

(14) Feinshtein V, Erez O, Ben-Zvi Z, Erez N, Eshkoli T, Sheizaf B, Sheiner E, Huleihel M, Holcberg G. Cannabidiol changes P-gp and BCRP expression in trophoblast cell lines. PeerJ. 2013 Sep 12;1:e153. doi: 10.7717/peerj.153. eCollection 2013. PubMed PMID: 24058883; PubMed Central PMCID: PMC3775628. (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24058883)

(15) Siegfried Knasmüller, Chiara Russo, Franziska Ferk, Miroslav Mišík, Nathalie Ropek, Armen Nersesyan, Doris Mejri, Klaus Holzmann, Margherita Lavorgna, Marina Isidori. Low doses of widely consumed cannabinoids (cannabidiol and cannabidivarin) cause DNA damage and chromosomal aberrations in human-derived cells. Archives of Toxicology. January 2019, Volume 93, Issue 1, pp 179–188. https://doi.org/10.1007/s00204-018-2322-9 (https://link.springer.com/article/10.1007/s00204-018-2322-9)

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