Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:00
Was sind Autoimmunerkrankungen?
Unter diesem Begriff werden Erkrankungen zusammengefasst, bei dem es zu einer Fehlleitung des Immunsystems kommt: Anstatt körperfremde Stoffe und Krankheitserreger anzugreifen, haben es autoimmune Immunzellen auf körpereigene Zellen abgesehen.
Die Unterscheidung zwischen Freund und Feind geht verloren, und das Immunsystem greift den eigenen Körper an. Theoretisch ist in jedem Gewebe menschlichen Körper eine Autoimmunerkrankung möglich. Etwa 140 dieser Erkrankungen sind heute wissenschaftlich beschrieben.
Sind Autoimmunerkrankungen heilbar?
Noch im selben Atemzug mit der Diagnose Autoimmunerkrankung kommt meist der Satz, dass Autoimmunerkrankungen unheilbar seien. Das ist nur teilweise richtig: Der Begriff „Heilung“ impliziert, dass das beschädigte Gewebe sich wieder komplett regenerieren kann, auf den Ausgangszustand.
Bei Autoimmunerkrankungen kann Gewebe so nachhaltig geschädigt werden, dass es nicht mehr zu 100 % nachwachsen kann. Bei Hashimoto Thyreoiditis ist dies beispielsweise der Fall.
Doch es ist möglich, dass die Symptome der Erkrankung komplett verschwinden können. Dies wird als Remission bezeichnet und ist ein lohnenswertes Ziel, dem auch wir uns verschrieben haben. Remission ist möglich und für sehr lange Zeit machbar, in vielen Fällen sogar ein Leben lang.
Der Begriff Heilung bei Autoimmunerkrankungen ist also an der falschen Stelle; die völlige und lebenslange Symptomfreiheit ist möglich, ebenso wie die Reduktion von Entzündungen und eine teilweise Regeneration von betroffenem Gewebe. Eine vollständige Regeneration ist nicht immer möglich, daher ist der Begriff Heilung hier schwierig.
Autoimmunerkrankungen – Kann unser Gesundheitssystem das abfangen?
Die Behandlungen von Autoimmunerkrankungen sind neben der Krebstherapie die kostspieligste Behandlungsform in unserem Gesundheitssystem. Autoimmunerkrankungen nehmen rasant zu und stellen unser Gesundheitssystem vor eine nie da gewesene Aufgabe. Einzelne Medikamente wie zum Beispiel der monoklonale Antikörper Infliximab kosten bis zu 40.000 Euro pro Jahr.
Wie hoch deutschlandweit die Ausgaben für Autoimmunerkrankungen sind, kann nur geschätzt werden. Was klar ist: Nehmen diese Erkrankungen weiterhin so rasant zu, könnte unser aktuell bestehendes Gesundheitssystem dem schon bald nicht mehr standhalten. Einigen Experten zufolge könnte dieser Punkt in etwa 20-25 Jahren erreicht sein.
Ein zentrales Problem hier: Unser Gesundheitssystem ist für chronische Gesundheitsprobleme wie Wohlstandskrankheiten und Autoimmunerkrankungen nicht ausgelegt. Behandelt werden meist nur die Symptome, die Ursachen sind jedoch individuell und nur schwer behandelbar. Hinzu kommt, dass Ärzte sehr häufig nicht über die notwendigen Weiterbildungen verfügen, um Autoimmunerkrankte an den Ursachen zu behandeln.
Außerdem fehlt die Zeit – ein Arzt hat im Schnitt 5-7 Minuten Zeit für einen Patienten. Das ist zu wenig, um sich eingehend mit dem Patienten zu beschäftigen und auf Ursachen-Suche zu gehen. In den meisten Fällen reicht die Zeit gerade aus, um die Diagnose zu stellen (wenn überhaupt) und Medikamente zu verschreiben. Dann wartet auch schon der nächste Patient.
Es bleibt abzuwarten, inwiefern das Gesundheitssystem auf diese Veränderungen und Bedrohungen reagiert und Autoimmunerkrankte endlich die Therapie erfahren dürfen, die nötig ist.
Erfahren Sie nun im Folgenden, welche die häufigsten Autoimmunerkrankungen sind:
Was sind die häufigsten Autoimmunerkrankungen?
Platz 10: Lupus Erythematodes
Betroffenenzahl: 300.000
Lupus Erythematodes ist eine systemische Autoimmunerkrankung und wird zu den Kollagenosen – Autoimmunerkrankungen der Bindegewebe – gezählt. Lupus manifestiert sich entweder auf der Haut (Schmetterlingsflechte) oder systemisch, das heißt im ganzen Körper.
Da die Erkrankung häufig schwer diagnostizierbar ist und sich im gesamten Körper verschieden manifestieren kann, ist Lupus die wahrscheinlich am meisten unterschätzte Autoimmunerkrankung. Offiziell geht man von 300.000 Betroffenen aus. Die tatsächliche Betroffenenzahl könnte jedoch weitaus höher sein, bei etwa 1-2 Millionen Betroffene.
Neben dem Angriff von Immunzellen auf Bindegewebszellen wird eine ineffiziente Autophagie (körpereigene Müllabfuhr) als zentrale Ursache hinter Lupus verantwortlich gemacht. Durch den nur schlecht ablaufenden Abbau von alten und toten Zellen sowie Zelltrümmern werden Autoimmunprozesse beschleunigt.
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Die Facebookhilfegruppe dazu: Lupus Erythematodes
Platz 9: Rheumatoide Arthritis
Betroffenenzahl: 800.000
Ähnlich wie Lupus gehört auch rheumatoide Arthritis zu den Autoimmunerkrankungen der Bindegewebe und ist die häufigste rheumatische Erkrankung. Es kommt zum Angriff von Immunzellen auf die Gelenkinnenhaut von Gelenken. Diese entzünden sich dadurch, wuchern, schwellen an, und es kommt zu den bekannten Symptomen in größeren und kleineren Gelenken.
Als eine zentrale Ursache wird die Ablagerung von Giftstoffen und Abfallstoffen in die Gelenke verantwortlich gemacht. Diese lösen eine chronische Entzündung und eine Autoimmunreaktion aus. Dies könnte ein verzweifelter Versuch des Immunsystems sein, diese Ablagerungen zu entfernen. Wissenschaftlich bestätigt konnte dies noch nicht werden.
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Die Facebookhilfegruppe dazu: Rheumatoide Arthritis
Platz 8: Zöliakie
Betroffenenzahl: 800.000
Die Zöliakie ist eine Weizenallergie, die sich als Autoimmunreaktion manifestiert. Es ist die einzige Autoimmunerkrankung, bei der eine einzelne Ursache (Gluten aus Getreideprodukten) mit einem Krankheitsbild (Zöliakie) assoziiert werden kann. Wird diese Ursache beseitigt (glutenfreie Ernährung), verschwinden auch die Symptome der Erkrankung. Wenn es doch bloß bei allen Autoimmunerkrankungen so einfach wäre…
Es wird häufig argumentiert, dass Gluten nur für Zöliakie-Betroffenen zu einem Gesundheitsproblem werden kann. Dies ist jedoch nicht richtig. Modernste Forschungen legen nahe, dass modernes Gluten auch in Nicht-Zöliakie-Betroffenen zu Allergien und chronischen Gesundheitsproblemen beitragen kann.
Weizenallergie, Weizensensitivität, Leaky Gut Syndrom – Betroffene dieser Krankheitsbilder profitieren von der Reduktion oder kompletten Abstinenz von glutenhaltigen Getreideprodukten.
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Die Facebookhilfegruppe dazu: Zöliakie – Glutenintoleranz
Platz 7: Typ 1 Diabetes
Betroffenenzahl: 800.000-900.000
Diabetes Typ 1 ist sozusagen der kleine Bruder des Typ 2 Diabetes, welcher etwa 7 Millionen Menschen in Deutschland betrifft. Typ 2 Diabetes wird zu den Wohlstandskrankheit gezählt, hier kommt es zu einer Insulinresistenz – die Zellen reagieren nicht mehr auf Insulin.
Diabetes Typ 1 hat auch mit Insulin zu tun, jedoch mit einem absoluten Insulinmangel. Grund dafür ist eine Autoimmunreaktion auf die Betazellen der Bauchspeicheldrüse, welche Insulin produzieren. Diese Zellen sterben nach und nach ab, und irgendwann kommt es zu einem absoluten Insulinmangel.
Diese Erkrankung muss therapiert werden, da der Blutzuckerspiegel sonst in astronomische Höhen schnellt (bis 1500 mg/dl) und sehr schnell tödlich ist. Die gefürchtete Ketoazidose kann hierbei auftreten.
Schulmedizinisch wird Typ 1 Diabetes fast ausschließlich durch Insulinspritzen therapiert. Die Ernährung wird in den meisten Fällen unterschätzt – wissenschaftliche Studien legen nahe, dass eine kohlenhydratreduzierte Ernährung oder eine ketogene Ernährung bei Diabetes Typ 1 vorteilhaft sein kann, sofern der Patient dazu bereit ist und sich ein guter Therapeut findet.
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Die Facebookhilfegruppe dazu: Typ 1 Diabetes
Platz 6: Morbus Basedow
Betroffenenzahl: 1 Million
Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, durch die es zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommt. Das Immunsystem bildet Autoantikörper gegen den TSH-Rezeptor – ein Protein, das für die Bildung von aktiven Schilddrüsenhormonen wichtig ist.
Durch die Bindung von Autoantikörpern wird die Schilddrüse auf Hochtouren gebracht und produziert auf Dauer zu viele Schilddrüsenhormone, zumal durch die Autoantikörper das Feedback fehlt, die Hormonproduktion bei einem zu hohen Spiegel zu drosseln.
Durch die Überfunktion und die erhöhten Hormonspiegel kommt es zu einer erhöhten Stoffwechselleistung, weswegen Betroffene häufig damit zu kämpfen haben, genug zu essen, um ihren erhöhten Kalorienbedarf zu decken. Außerdem typisch für Betroffene: Leicht hervortretende Augäpfel.
Platz 5: Kreisrunder Haarausfall
Betroffenenzahl: 1,4 Millionen
Nur wenige wissen, dass es sich bei diesem Phänomen des Haarausfalls um eine Autoimmunerkrankung handelt. Immunzellen greifen die Haarfollikel auf der Haut an, diese sterben ab, und die Haare fallen aus. Dies tritt üblicherweise nur an bestimmten Stellen im Körper auf, auf der Kopfhaut ist dies sehr stark sichtbar, und zwar anhand von kreisrunden, kahlen Stellen.
Es ist heute nicht bekannt, wie es zu diesem Phänomen kommt oder wie es, außer durch Immunsuppressiva, therapiert werden kann. Diese Krankheit ist und bleibt eines der größten Rätsel in der modernen Medizin.
Platz 4: Neurodermitis
Betroffenenzahlen: 2 Millionen
Es ist noch nicht eindeutig geklärt, ob es sich bei Neurodermitis um eine Autoimmunerkrankung oder um eine chronisch-allergische Erkrankung mit autoimmunen Tendenzen handelt. Klar ist, dass zu einer chronischen Entzündung und Infiltrierung der Haut durch Immunzellen kommt. Nicht immer sind Autoantikörper nachweisbar.
Was klar ist: Jedes vierte bis fünfte Baby leidet im Laufe der ersten 12 Lebensjahre an Neurodermitis, sowie 1-3 % aller Erwachsenen. Neurodermitis wird gerne verdeckt und verschleiert, ist jedoch ein weitverbreitetes Gesundheitsproblemen.
Durch die chronische Entzündung der Haut kommt es Schuppung, Entzündung, Reizung und starkem Juckreiz auf der Haut. Hinzu kommt, besonders häufig bei Babys, eine Infektion empfindlicher Hautstellen mit Keimen wie Staphylococcus aureus, was zum bekannten Milchschorf führen kann.
In den meisten Fällen lässt die Krankheit von allein wieder nach, in vielen Fällen bleibt jedoch lebenslänglich bestehen. Viele Hautärzte sind auf Dauer mit diesem Gesundheitsproblem überfordert und geben entnervt auf.
Ein kleiner Lichtblick für Betroffene könnte die Ernährung und die gesunde Lebensführung sein: Durch sie können die Entzündungen und chronischen Immunreaktionen auf der Haut gesenkt oder gar ganz ausgesetzt werden.
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Die Facebookhilfegruppe dazu: Neurodermitis / Atopisches Ekzem
Platz 3: Schuppenflechte
Betroffenenzahl: 2-2,5 Millionen
Ähnlich häufig wie Neurodermitis kommt auch die Schuppenflechte (Psoriasis) in Deutschland vor. Dies ist eine klar bestätigte Autoimmunerkrankung, bei der Immunzellen die Hornzellen (Keratinozyten) der oberen Hautschichten angreifen. Durch die Autoantikörper, die an die betroffenen Zellen binden, werden diese zu übermäßigem Wachstum angeregt, was die charakteristische Schuppung und Rötung erklärt.
Schuppenflechte tritt in den meisten Fällen an reizbaren Stellen auf, die vielen Scherkräften und Druck ausgesetzt sind, wie Ellbogen, Knie, Schultern und Hals.
Schuppenflechte ist nicht ansteckend, jedoch für viele Betroffene ein Grund zur Scham, da Mitmenschen divers auf den Anblick der geröteten, schuppigen und leicht entzündeten Haut reagieren. Mit einer guten Therapie und einer angepassten, gesunden Lebensführung ist es möglich, die Schuppenflechte unter Kontrolle zu bringen. Sonnenlicht (Vitamin D sowie Infrarotlicht) ist ein wichtiger Behandlungsbaustein bei Psoriasis.
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Die Facebookhilfegruppe dazu: Schuppenflechte
Platz 2: Antiphospholipid-Syndrom
Betroffenenzahl: 2-4 Millionen
Von dieser Krankheit haben nur die wenigsten schon einmal gehört. Was sehr verwunderlich ist, da es die zweithäufigste Autoimmunerkrankung in Deutschland ist. Dabei kommt es zur Bildung von Autoantikörpern gegen Proteine der Gerinnungskaskade – ein biochemischer Signalweg, der zur Gerinnung von Blut bei der Erkennung von Krankheitserregern oder einer Wunde kommt.
Bei Betroffenen kommt es daher zu Blutgerinnseln im Körper, auch ohne Krankheitserreger und Wunde. Durch diese Blutgerinnsel steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Schlaganfälle drastisch an.
Studien zufolge ist das Antiphospholipid-Syndrom für etwa ein Drittel aller Schlaganfälle und Thrombosen verantwortlich. Viele tausende Tote könnten jedes Jahr allein in Deutschland vermieden werden, wenn diese Krankheit häufiger diagnostiziert würde.
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Platz 1: Hashimoto Thyreoiditis
Betroffenenzahl: 4-8 Millionen
Hashimoto ist die wahrscheinlich bekannteste Autoimmunerkrankung. Was daran liegt, dass so viele Menschen davon betroffen sind. Bei Hashimoto kommt es zum Angriff von körpereigenen Immunzellen auf die Schilddrüse. Die Schilddrüse wird dadurch in ihrer Arbeit eingeschränkt, und es kommt zu einer Schilddrüsenunterfunktion, die von kurzen Phasen der Schilddrüsenüberfunktion abgewechselt werden.
Trotz der weiten Verbreitung dieser Krankheit sind nur wenige Mediziner wirklich gut über diese Erkrankung aufgeklärt, weshalb die Dunkelziffer wahrscheinlich näher an den acht als an vier Millionen Erkrankten liegt.
In den meisten Fällen wird die Krankheit nur mit künstlichen Schilddrüsenhormonen behandelt – was fatal ist, da die Ursache und die Autoimmunreaktion auf die Schilddrüse bestehen bleibt und die Schilddrüse irgendwann vollends abgebaut oder so entzündet ist, dass sie operativ entfernt werden muss.
Der Mensch ist zwar auch ohne Schilddrüse überlebensfähig, jedoch kommt es mit fortschreitendem Abbau der Schilddrüse zu einer fortschreitenden Abnahme der Lebensqualität. Daher ist es sehr empfehlenswert, neben der Einnahme künstlicher Schilddrüsenhormone oder Schilddrüsenextrakten auch die Ursachenerkrankung anzugehen.
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Die Facebookhilfegruppe dazu: Hashimoto-Thyreoiditis (autoimmune Schilddrüsenentzündung)
Ergänzung: Weitere verbreitete Autoimmunerkrankungen
Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
Unter chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden Morbus Crohn und Colitis ulcerosa zusammengefasst. Beide sind Autoimmunerkrankung des Magen-Darm-Traktes, welche sich leicht unterscheiden:
Bei Morbus Crohn kommt es zur Autoimmunreaktion auf alle Gewebeschichten des Magen-Darm-Traktes, und zwar im gesamten Verdauungstrakt von der Speiseröhre bis zum Anus. Colitis ulcerosa konzentriert sich nur auf den Dickdarm und auch nur auf die oberste Schicht der Schleimhaut des Dickdarms.
Beide Erkrankungen betreffen deutschlandweit jeweils 200.000-300.000 Menschen.
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Multiple Sklerose
Multiple Sklerose, auch kurz MS genannt, betrifft in Deutschland etwa 200.000-300.000 Menschen. Dabei kommt es zu Autoimmunreaktion auf die Myelinscheiden des Zentralnervensystems. Myelinscheiden sind so etwas wie die Isolierschicht um Nervenzellen.
Werden diese Scheiden durch Immunzellen angegriffen und abgebaut, können Nervensignale nicht mehr schnell oder gar nicht mehr weitergeleitet werden. Je nachdem, wo am Zentralnervensystem der Schaden auftritt, kommt es zur Beeinträchtigung der motorischen Leistung, der Gedächtnisleistung, der Sinneswahrnehmung und Weitere. Kaum eine Krankheit schränkt Betroffene so in der Lebensqualität ein wie Multiple Sklerose, weswegen es wichtig ist, neben einer guten schulmedizinischen Therapie die Krankheit auch mittels gesunder Ernährung und Lebensführung zu behandeln.
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Autoimmunerkrankungen sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen
Die meisten Autoimmunerkrankungen wurden noch vor zwanzig Jahren als Randerscheinung und als seltene Erkrankungen wahrgenommen. Heute sind sie so verbreitet, dass sie mit einer Betroffenenzahl von 10 bis 15 Millionen nicht mehr als Randerscheinung bezeichnet werden können.
Sie stellen unser bestehendes Gesundheitssystem vor eine nie da gewesene Aufgabe. Es bleibt abzuwarten, wie sich medizinische Fortschritte in den nächsten Jahren weiterentwickeln, um Autoimmunerkrankungen an den Ursachen und nicht nur an den Symptomen zu behandeln.
Außerdem wird es nötig sein, das bestehende Gesundheitssystem zu verändern, um die rasche Zunahme dieser Erkrankung zu bremsen und die Gesundheitskosten auch noch in 30 Jahren im Rahmen des Möglichen zu halten.
Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema? Haben wir eine wichtige Erkrankung außen vor gelassen? Würden Sie gerne etwas ergänzen oder wertvolles Feedback geben? Wir freuen uns über Ihren Kommentar!
[su_spoiler title=“Quellenverzeichnis“]
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