Zuletzt aktualisiert am 23. Juni 2018 um 23:39
Das erworbene Immunsystem
Das erworbene Immunsystem (angeborene Immunantwort) ist nicht wie das angeborene Immunsystem von Geburt an ausgereift. Es ist der Weg des menschlichen Körpers, auf die ständig wechselnden Bedrohungen durch Mikroorganismen zu reagieren. Zu ihm gehören in erster Linie Immunzellen (B-Zellen und T-Zellen), aber auch erworbene Abwehrproteine wie Antikörper und Zytokine (Botenstoffe für Immunzellen).
Das erworbene Immunsystem tritt dann auf den Plan, wenn es dem angeborenen Immunsytem nicht gelingt, einen Feind zu besiegen. Es benötigt eine längere Anlaufzeit, schlägt dann aber umso spezialisierter und zielgerichteter zu:
B-Zellen (B-Lymphozyten) erkennen Fragmente toter Eindringlinge, die von den Fresszellen auf der Oberfläche präsentiert werden, und produzieren dagegen Antikörper. So wird bei einem erneuten Angriff das Immunsystem noch schneller alarmiert, außerdem wird das komplette Immunsystem auf den Feind, an den der Antikörper bindet, geprägt.
T-Zellen sind wichtige Regulatoren im Immunsystem – sie lenken andere Immunzellen abhängig davon, in welche Unterart sie sich entwickeln: So kann sich eine naive T-Zelle (Ausgangsstufe) in entzündungsfördernde TH1-Helferzellen entwickeln, die Fresszellen anlockt; in eine TH2, die das Signal für mehr B-Zellen gibt; in zytotoxische T-Zellen, die selber wie Fresszellen wirken; in regulatorische T-Zellen, die entzündungslindernd wirken; oder in weitere T-Zell-Arten.
Das erworbene Immunsystem ist nicht ganz so schnell wie das angeborene Immunsystem, dafür aber langanhalt aktiv und mit langem Gedächtnis: Spezialisierte Gedächtniszellen erinnern sich noch Jahre später an eine Infektion und können dann in kürzester Zeit das Immunsystem alarmieren.
Auf diese Weise kann das erworbene Immunsystem sich den ständig wechselnden Herausforderungen (Krankheitserreger) des Lebens stellen und sie erfolgreich bekämpfen.