Zuletzt aktualisiert am 26. Januar 2023 um 15:36
Kein langes Warten auf den Morgenkaffee mehr
Mit dem Medikament Levothyroxin wird Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) behandelt. Außerdem wird es bei verschiedenen Krankheitsbildern verschrieben, die mit einer Fehlfunktion der Schilddrüse verbunden sind. Dieses Medikament wird normalerweise lebenslang eingenommen.
Levothyroxin ist identisch mit dem körpereigenen Schilddrüsenhormon T4, das im Organismus in das wirksamere Schilddrüsenhormon Triiodothyronin (T3) verwandelt wird. Levothyroxin bindet wie das natürliche Schilddrüsenhormon an T3-Rezeptoren. Dadurch lassen Symptome der Schilddrüsenunterfunktion nach, beispielsweise ungewollte Gewichtszunahme, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Müdigkeit, Verstopfung oder Störungen des Wachstums von Haaren und Nägeln.
Halbe Stunde Wartezeit überflüssig
Aktuelle Produktetiketten und Behandlungsrichtlinien empfehlen Patienten generell, eine Schilddrüsenhormon-Ersatztherapie auf nüchternen Magen einzunehmen. Problematisch ist für viele morgendliche Kaffeetrinker die Empfehlung, das Medikament mindestens eine halbe Stunde vor dem Morgenkaffee zu nehmen, um eine Wechselwirkung mit dem Medikament zu vermeiden.
„Die zur Einhaltung dieser Empfehlungen erforderliche Anpassung des Lebensstils ist für den Patienten oft belastend und kann zu Schwierigkeiten beim Erreichen idealer Schilddrüsenhormonspiegel führen, was zu Frustration sowohl bei Patienten als auch bei Anbietern führt“, sagte Kris Washington, medizinischer Direktor von Vertice Pharma in Berkeley Heights, New Jersey, die das Medikament herstellt. Die Studie wurde von dem Pharmaunternehmen finanziert.
Bioverfügbarkeitsstudie mit 40 Erwachsenen
Washington und sein Team beschäftigten sich für die neue Studie damit, das Absorptionsprofil der Levothyroxin-Natrium-Lösung in einer Bioverfügbarkeitsstudie mit 40 gesunden Erwachsenen zu verstehen. Dafür vergleichen sie die Aufnahme von flüssigem Levothyroxin gemeinsam mit Kaffee und auf nüchternen Magen.
Dabei zeigte sich, dass die Bioverfügbarkeit von flüssigem Levothyroxin durch den Konsum von Kaffee kurz nach der Einnahme des Medikaments nicht beeinträchtigt wird. Diese Erkenntnis erlaube Patienten und Ärzten mehr Flexibilität bei der Einnahme und der Dosierung, so Washington.
Problemlos: 250 ml schwarzer Kaffee
Für die Studie erhielten 40 Erwachsene zweimal eine Einzeldosis von 600 Mikrogramm flüssiges Levothyroxin: einige Minuten vor dem Trinken von 250 ml schwarzem, ungesüßtem Kaffee und unter Fastenbedingungen. Anschließend wurden Blutproben entnommen, um die Schilddrüsenwerte der Studienteilnehmer 48 Stunden nach der Verabreichung zu messen. Zwischen den beiden Einnahmeszenarien ließen die Forscher eine Pause von 40 Tagen verstreichen.
Die Ergebnisse bestätigen: Das flüssige Medikament hat genau den gleichen Effekt, unabhängig davon, ob Patienten fasten oder Kaffee trinken. Die Ergebnisse der Studie wurden kürzlich bei einem Treffen der US-amerikanischen Endocrine Society in Atlanta öffentlich vorgestellt. Auf Tagungen vorgestellte Forschungsergebnisse gelten in der Regel als vorläufig, bis sie in einer Fachzeitschrift mit Peer-Review veröffentlicht werden.
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