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Mechanismus geklärt: So erhöhen Autoimmunerkrankungen das Risiko für einen Herzinfarkt

Geschrieben von:

Julia Bonengel

Medizinisch überprüft von:

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:01

Menschen mit Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis, Lupus und Rheumatoider Arthritis sind einem hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ausgesetzt. Und das, obwohl keine dieser Erkrankungen das Herz-Kreislauf-System direkt angreift. Warum das so ist, konnte bisher nicht geklärt werden. Forscher der Washington University School of Medicine glauben nun, dass sie den Zusammenhang endlich verstehen. Ihre aktuelle Studie zeigt, dass bestimmte Immunzellen dazu führen, dass Cholesterin in den Blutgefäßen eingeschlossen wird.

Immunantwort begünstigt Herzinfarkte

Für ihre Studie untersuchte das amerikanische Forschungsteam Mäuse mit einer psoriasis-ähnlichen Kondition. Sie fanden heraus, dass die Blutgefäße der Tiere steif waren. Cholesterin zirkuliert normalerweise frei zwischen Blut und Gewebe. Bei den Mäusen aber schlossen die Gefäßwände das Cholesterin in ihren Wänden ein. Dadurch entstand vermehrt Plaques, die Herzinfarkte und Schlaganfälle fördern. Außerdem scheint Kollagen, das bei Psoriasis vermehrt in der Haut eingelagert ist, eine Rolle zu spielen.

„Seit Jahrzehnten ist bekannt, dass das Einschließen von Cholesterin Herz-Kreislauf-Erkrankungen antreibt, und jetzt haben wir einen Mechanismus, wie bestimmte Immunantworten bei Autoimmunerkrankungen das noch verschlimmern könnten“, sagt Autorin Dr. Gwendalyn Randolph, Professorin für Medizin und Immunologie.

Dabei handelt es sich um den Immunzellen namens Th17-Zellen.  Diese vermehren sich stark bei Autoimmunerkrankungen wie Psoriasis, Lupus und rheumatoider Arthritis und setzen große Mengen des Immunmoleküls IL-17 frei. Als die Forscher IL-17 bei den Mäusen mit einem Antikörper neutralisierten, senkte sich die Cholesterinwerte und die Kollagendichte ging zurück..

Medikamente, die auf IL-17 abzielen, sind bereits zur Behandlung von Psoriasis zugelassen. “Es wird einige Jahre dauern, bis wir es sicher wissen, aber wir vermuten, dass die Anti-IL-17-Antikörper, die bereits zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern werden“, so Randolph. „Das wäre wichtig, denn einige andere Medikamente auf dem Markt scheinen zwar die Haut zu verbessern, aber sie verringern das kardiovaskuläre Risiko nicht .“

Menschen, die an Psoriasis oder Lupus erkrankt sind, haben eine zwei- bis achtmal höhere Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt, als Menschen ohne diese Erkrankung. Bei jungen Erwachsenen und Erwachsenen mittleren Alters mit Rheumatoider Arthritis sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache.

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