Zuletzt aktualisiert am 25. November 2022 um 14:00
Die am 17. November 2020 in der Oxford University Press erschienen Meta-Studie mit dem Titel „Dietary Interventions Are Beneficial for Patients with Chronic Pain: A Systematic Review with Meta-Analysis“ konnte beweisen dass diverse Mikronährstoffe und Diätformen chronische Schmerzen um bis zu 33% auf der Schmerzskala senken können.
Die Forscher stellten folgende Hypothese auf im Vorfeld:
Die westliche Standardnahrung hat einen hohen Anteil an verarbeiteten, schmackhaften Lebensmitteln, die nährstoffreiche Vollwertnahrung verdrängen, was zu Entzündungen und oxidativem Stress führt. Es gibt nur wenige Untersuchungen darüber, wie diese nachteiligen Stoffwechselfaktoren mit der bei chronischen Schmerzen auftretenden maladaptiven Neuroplastizität in Verbindung gebracht werden können und ob dies durch einen gezielten Ernährungsansatz abgeschwächt werden könnte. Das Ziel dieser Studie war es, die Evidenz für diätetische Vollwert-Ernährungsinterventionen bei der Behandlung chronischer Schmerzen zu überprüfen.
Studienqualität und Ablauf:
Bis Dezember 2019 wurde eine strukturierte Suche in acht Datenbanken durchgeführt. Zwei unabhängige Gutachter überprüften die Studien und bewerteten das Risiko einer Verzerrung, indem sie das Bewertungsinstrument der National Institutes of Health für kontrollierte oder prä-post-Studien und die Checkliste von Joanna Briggs für Fallberichte verwendeten. Im Review Manager wurde eine Meta-Analyse durchgeführt.
Ergebnis:
Es wurden 43 Studien identifiziert, die über 48 chronische Schmerzgruppen berichteten, die eine diätetische Vollwertintervention erhielten. Dazu gehörten Eliminationsprotokolle (z.B. AIP / 11 Studien), vegetarische/vegane Ernährung (11 Studien), Umstellung auf eine einzige Mahlzeit (z.B. Intermetierendes Fasten / 11 Studien), Kalorien-/Makronährstoffbeschränkung (8 Studien), ein Omega-3-Fokus (5 Studien) und mediterrane Diäten (2 Studien). Eine visuelle Analogskala war die am häufigsten berichtete Messung des Schmerzergebnisses, wobei 17 Gruppen über eine klinisch objektive Verbesserung berichteten (eine Zwei-Punkt- oder 33%ige Reduktion auf der visuellen Analogskala). 27 Studien berichteten über eine signifikante Verbesserung bei sekundären metabolischen Messungen. 25Gruppen wurden in eine Metaanalyse einbezogen, die einen signifikanten Befund für den Effekt der Ernährung auf die Schmerzreduktion zeigte, wenn sie nach Ernährungstyp oder chronischem Schmerztyp gruppiert wurden.
Schlussfolgerung:
Es gibt einen insgesamt positiven Effekt von Vollwerternährung auf die Schmerzen, wobei keine einzelne Diät in ihrer Wirksamkeit auffällt. Dies deutet darauf hin, dass Gemeinsamkeiten zwischen den Ansätzen (z.B. Ernährungsqualität, Nährstoffdichte, Gewichtsabnahme) alle an der Modulation der Schmerzphysiologie beteiligt sein könnten. Es sind weitere Forschungsarbeiten erforderlich, die sich damit befassen, wie die Ernährung die Physiologie im Zusammenhang mit Schmerzen (z.B. Entzündung, oxidativer Stress und Erregbarkeit des Nervensystems) modulieren kann.