Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:01
Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die zu den Autoimmunerkrankungen zählt. Die Darmwand wird dabei stark beschädigt und von Bakterien befallen. Das Immunsystem startet daraufhin eine starke Entzündungsreaktion in der Schleimhaut, die für die starken und schmerzhaften Symptome verantwortlich ist. 200.000 Menschen leiden in Deutschland an der Erkrankung, die der Colitis ulcerosa nicht unähnlich ist1.
Die Erkrankung besteht üblicherweise ein Leben lang. Doch mit einer guten Therapie und gesunden Lebensführung ist Remission (Symptomfreiheit) möglich. Betroffene haben mit der richtigen Lebensführung und Compliance den Verlauf der Erkrankung zu einem Großteil selbst in der Hand. Die Genetik ist für die Krankheit nicht hauptverantwortlich.
Erfahren Sie hier ausführlich alles Wichtige, was es über Morbus Crohn zu wissen gibt.
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- Morbus Crohn ist eine Autoimmunerkrankung des Magen-Darm-Traktes und zählt zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.
- Von der Erkrankung sind deutschlandweit etwa 200.000 Menschen betroffen. Die Erkrankungsraten nehmen jährlich zu.
- Die Symptome umfassen hauptsächlich starke Schmerzen im gesamten Magen-Darm-Trakt, Blutungen, schwere Durchfälle, Fieberschübe und chronische Müdigkeit.
- Die Erkrankung tritt schubweise auf. Zwischen den Schüben gibt es Ruhephasen.
- Die schulmedizinische Therapie zielt auf eine Unterdrückung der Symptome durch Entzündungslinderung, Immununterdrückung und Anti-Diarrhoika ab. Es wird durch Entzündungslinderung versucht, die symptomfreie Zeit zu verlängern.
- Während die Schulmedizin erste Linderung verschafft, kann die Komplementärmedizin (Ernährung, Nährstofftherapie, Kräutertherapie, Lebensführung) die Ursachen der Erkrankung angehen und beseitigen. Mit der Kombination aus beiden Feldern ist Remission oder zumindest eine sehr starke Symptomlinderung gut möglich.
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Was ist Morbus Crohn?
Der Name der Erkrankung kommt von morbus (= lat. „Krankheit“) und Crohn, nach Dr. Crohn, dem Entdecker der Krankheit. Morbus Crohn gehört zusammen mit Colitis ulcerosa zu den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen. Beides sind Autoimmunerkrankungen.
Während bei Colitis ulcerosa nur der Dickdarm und nur die oberste Darmschicht betroffen ist, ist bei Morbus Crohn der gesamte Magen-Darm-Trakt betroffen. Die Entzündung geht außerdem tiefer:
In seltenen Fällen kann nicht klar bestimmt werden, ob es sich um Morbus Crohn oder Colitis handelt. Dann wird die Erkrankung als Colitis indeterminata bezeichnet.
Das mittlere Erkrankungsalter bei Morbus Crohn liegt bei 15-35 Jahren und ist damit relativ gering. Es ist gut möglich, dass die Genetik, die Lebensführung sowie die Sexualhormone hier für den Ausbruch der Krankheit eine wichtige Rolle spielen. Frauen und Männer sind gleich häufig betroffen.
Während Morbus Crohn vor etwa vierzig Jahren noch zu den seltenen Erkrankungen zählte, sind heute circa 200.000 Menschen in Deutschland betroffen. Die Tendenz ist steigend.
Trotz der heftigen Symptome ist Morbus Crohn nicht ansteckend. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem körpereigene Zellen als Feind ansieht und sie bekämpft. Im Falle von Crohn ist das die Schleimhaut und tiefer liegende Schichten des Darmgewebes.
Die Erkrankung tritt schubweise auf. Ein Schub kann wenige Wochen bis mehrere Monate andauern und wird von Ruhephasen unterbrochen, die bis zu mehrere Jahre andauern können.
Andere Namen für Morbus Crohn sind auch: Narbenbildende Enteritis, Ileitis/Enteritis terminalis oder Crohn-Krankheit.
Bei Crohn kann der gesamte Magen-Darm-Trakt und dabei mehrere Abschnitte gleichzeitig betroffen sein. In 25 % der Fälle ist das terminale Ileum (Ende des Dünndarms) betroffen, bei 45 % der Betroffenen der Ileokolon (Übergang zwischen Dünndarm und Dickdarm) und bei 25 % Dickdarm und Anus.
In 3-4 % der Fälle liegt zudem eine autoimmun bedingte Erkrankung der Leber, primär sklerosierende Cholyangitis (PSC), vor. Hier kommt es zur Entzündung und zum Aufstauen von Gallenflüssigkeit, was sich besonders in einem gelben Hautbild zeigt. Die folgende Abbildung zeigt, in welchen Segmenten Crohn besonders häufig auftritt und wie der Unterschied zu Colitis bildhaft dargestellt werden kann:
Wie zeigt sich Morbus Crohn?
Die Symptome bei Morbus Crohn sind überwiegend auf den Magen-Darm-Trakt beschränkt, da sich hier die Autoimmunerkrankung zeigt. Eines der Leitsymptome sind die wässrigen, teils schleimigen Durchfälle. Sie können mehrere Wochen lang auftreten und die Betroffenen stark schwächen. Dazu kommen Fieber, Blut im Stuhl, Bauchschmerzen, Unterbauch-Schmerzen, Reizdarm sowie erhöhte Leberwerte.
Unspezifische Symptome umfassen Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, Knochen- oder Gelenkschmerzen, chronische Müdigkeit, Augenentzündung (Uveitis), und Gallensteine.
Was passiert, wenn Morbus Crohn nicht behandelt wird?
Wenn die Erkrankung nicht behandelt wird und sich die Symptome und die Autoimmunreaktion weiter verschlimmern, drohen Komplikationen. Diese können lebensgefährlich sein. Es können sich Fisteln, Fissuren (Einriss der Darmschleimhaut) oder Abszesse (Eiteransammlungen) im Magen-Darm-Trakt bilden. Hinzu kommen Nährstoffmängel, die Unfruchtbarkeit zur Folge haben können. Das Darmkrebsrisiko ist stark erhöht. Ebenso sind durch Darmrisse schwere Blutungen möglich.
Wie wird Morbus Crohn diagnostiziert?
Um Komplikationen zu verhindern und die Krankheit möglichst schnell zu erkennen und zu behandeln, ist eine Diagnose nötig. Diese besteht aus einer körperlichen Untersuchung durch den Gastroenterologen, einer Blutabnahme, Stuhlprobe, Darmspiegelung, Ultraschall, Magenspiegelung, MRT und einem Atemtest.
Die Diagnose ist anschließend ein Mischmosaik aus diesen verschiedenen Methoden und in der Regel sehr gut diagnostizierbar. Es ist unwahrscheinlich, dass Betroffene jahrelang von Arzt zu Arzt gehen und die Krankheit nicht ans Licht kommt. In der Regel wird die Krankheit schnell erkannt.
Wie wird Morbus Crohn behandelt?
Die schulmedizinische Therapie unterteilt sich in die Therapie bei einem akuten Schub und in die Erhaltungstherapie während Ruhephasen. Während eines akuten Schubs liegt das Hauptaugenmerk auf Entzündungshemmung, Unterdrückung des Immunsystems und Unterdrückung der Durchfälle – also eine reine Symptomunterdrückung, um den Betroffenen Linderung zu verschaffen.
Während der Erhaltungstherapie ist es das Ziel, die beschwerdefreie Zeit zu verlängern und Entzündungen zu reduzieren. Es werden nur wenige Medikamente gegeben, wenn überhaupt. Bei schweren Komplikationen im Darm kann eine Operation nötig sein, bei der der betroffene Darmbereich operativ entfernt wird. Das wird jedoch nur getan, wenn Lebensgefahr droht.
Welche Ernährung bei Morbus Crohn?
Oft wird behauptet, dass die Ernährung keinerlei Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf der Krankheit hat. Wissenschaftliche Studien sprechen eine andere Sprache:
Gewisse Nahrungsmittel und Lebensfaktoren begünstigen die Erkrankung, andere beugen vor48. Zudem ist es mit gesunder Ernährung, Nährstofftherapie, Kräutertherapie und weiteren Faktoren der gesunden Lebensführung möglich, die Symptome stark zu reduzieren und Remission herbeizuführen. Außerdem kann die Zeit zwischen den Schüben damit deutlich verlängert werden.
Viele Studien wurden bereits durchgeführt. Jedoch sollte gesagt werden, dass die Komplementärmedizin bei Morbus Crohn noch in den Kinderschuhen steckt. Mittels Pilotstudien können sich erste Hinweise herauskristallisieren, was Betroffenen helfen kann und was nicht.
Der Konsens ist, dass durch die Ernährung ein großer Einfluss auf den Verlauf der Krankheit ausgeübt werden kann. Eine gesunde und natürliche Lebensführung mit unverarbeiteten, nährstoffreichen Nahrungsmittel ist dabei die beste Grundlage. Mehr Informationen dazu finden Sie im Kapitel über die Ernährung bei Morbus Crohn, ebenso wie Nährstoff- und Phytotherapie.
Was sind die Ursachen von Morbus Crohn?
Bei Morbus Crohn liegt eine Autoimmunreaktion auf die Darmschleimhaut sowie darunter liegende Schichten vor. Es kommt zu massiven Entzündungen. Die Nährstoffaufnahme wird so immer schwerer. Betroffene leiden unter schweren Nährstoffmängeln, sind unterernährt und chronisch erschöpft.
Die vier wichtigsten Faktoren, die dazu führen und in denen sich die Wissenschaft heute einig ist (Studie) sind: eine Dominanz von entzündungsfördernden Th1-Zellen, eine Dysbiose der Darmflora mit wenig vorteilhaften Bakterien (dadurch eine mangelhafte Kommunikation zwischen Darmflora17 und Immunsystem), Leaky Gut Syndrom und eine zu hohen Menge des Botenstoffs TNF-α.
Abgesehen von der Genetik sind diese wichtigen Ursachen alle in der Lebensführung begründet, die Sie beeinflussen können. Mehr dazu im Kapitel über die Ursachen.
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