Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:01
Folgen und Komplikationen bei Morbus Crohn
Wenn Morbus Crohn nicht oder zu spät erkannt wird oder die Therapie nicht anschlägt, steigt das Risiko für zahlreiche Begleiterkrankungen und bleibende Schäden im Körper. Diese Komplikationen können auch während der Therapie in einem aktiven Schub auftreten. Wenn sie entstehen, muss sofort reagiert werden:
- Fisteln: Hohlräume, die sich im Magen-Darm-Trakt bilden und unnatürlich sind.
- Fissuren: Einrisse in der Darmschleimhaut, die zu starken Schmerzen und Blutungen führen können.
- Abszesse: Dies sind eitrige Ansammlungen im Darm, meist ein Gemisch aus Immunzellen und Bakterien. Sie können mit der Zeit größer und mehr werden. Abszesse sind bei Morbus Crohn charakteristisch und ein deutlicher Unterschied zu Colitis ulcerosa.
- Darmkrebs
- Stenosen (Darmverschluss): Es kommt zum akuten Stau jeglichen Inhalts im Magen-Darm-Trakt. Muss umgehend operiert werden.
- Nährstoffmängel: vor allem Vitamin A33, Vitamin B, Vitamin D, Magnesium, Zink, Selen.
- Unfruchtbarkeit: Bedingt durch Nährstoffmängel und die starken Schäden im gesamten Körper.
- Malabsorptionssyndrom: Nährstoffe aus der Nahrung können nur noch unzureichend oder gar nicht aufgenommen werden. Der Körper „verhungert“ trotz ausreichendem Nahrungsangebot.
Diese Komplikationen können während der Krankheit auftreten. In vielen Fällen ist eine Operation nötig, bei der betroffenen Teile des Darmes entfernt werden.
Andernfalls besteht Lebensgefahr. Diese Komplikationen treten meistens auf, wenn die Krankheit nicht oder nur spät diagnostiziert wird. Daher ist es sehr empfehlenswert, wachsam zu bleiben. Wenn sich Symptome bei Ihnen oder einem Ihnen nahe stehenden Menschen zeigen, sollten Sie schnellstmöglich einen Hausarzt oder Gastroenterologen aufzusuchen:
Morbus Crohn – Diagnose
Für die Morbus Crohn Diagnose suchen Sie am besten einen Gastroenterologen, Hausarzt, Internisten oder funktionellen Mediziner auf. Diese verfügen über die Methoden und das ausreichende Wissen, um die Krankheit zu erkennen und zu diagnostizieren. Die Diagnose ist in Teilbereiche untergliedert, die alle wichtige Informationen liefern und zur Diagnose beitragen:
1. Körperliche Untersuchung
- Abtasten des Unterbauchs: Liegt eine Verhärtung vor? Ist Luft ertastbar?
- Klopfen am Bauch
- Gibt es Druckschmerzen?
- Untersuchung des Afters: Ist eine Rötung, Entzündung oder gar Fisteln oder Abszesse sichtbar?
2. Blutabnahme und Stuhlprobe
Dem Patienten wird Blut sowie eine Stuhlprobe entnommen und auf folgende Parameter untersucht:
Blutuntersuchung
- CRP: Entzündungsmarker, bei MC erhöht
- BSG: Blutsenke-Geschwindigkeit, bei Autoimmunerkrankungen erhöht
- Zahl der Leukozyten: Bei MC erhöht
- Hämoglobin: Bei MC im Mangel
Zu untersuchende Nährstoffe: Vitamin B12, B9, D, Selen, Zink
Kommentar: Bei Morbus Crohn sind im Blut des Patienten nur selten Autoantikörper, also autoreaktive Abwehrproteine, nachweisbar.
Stuhlprobe
- Laktoferrin: für Immunzellen spezifisches Protein, bei Darmschäden im Stuhl nachweisbar
- Calprotectin: wie Laktoferrin
- Blut im Stuhl
3. Darmspiegelung
Wenn nach Stufe 1 und 2 der Arzt ebenfalls den Verdacht hegt, dass eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung vorliegen könnte, wird eine Darmspiegelung vorgeschlagen.
Dabei wird dem Patienten (in Narkose) in den zuvor entleerten Darm (per Abführmittel) ein kleiner Schlauch mit Kamera und Lampe in den After und durch den Darmtrakt geführt. Fisteln, Fissuren, Abszesse, Rötungen, Ablagerungen oder weitere Komplikationen oder Symptome im Darm kann der Arzt so live auf einem Bildschirm mitverfolgen.
Im Folgenden sehen Sie, im Vergleich, wie eine Darmspiegelung bei Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa aussehen kann:
Während der Endoskopie wird dem Patienten an mehreren Stellen eine kleine Gewebeprobe entnommen. Dies schädigt den Darm nicht. Im Labor kann die Schleimhaut auf eine Einwanderung von Immunzellen21 untersucht werden, sowie die Tiefe der Entzündung. Außerdem ermöglicht dies eine leichtere Unterscheidung beziehungsweise Abgrenzung zu Colitis ulcerosa.
4. Ultraschall
Mittels Ultraschall kann der Arzt überprüfen, ob im Darm eine Verdickung der Darmwand oder eine Eiterbildung vorliegt. Dieser Schritt sollte nur von einem erfahrenen Arzt durchgeführt werden.
5. Optional: Magenspiegelung
Morbus Crohn zeigt sich im gesamten Magen-Darm-Trakt, auch in der Speiseröhre und im Magen. Mittels Magenspiegelung kann dies bei gegebener Symptomatik ebenfalls überprüft werden, wenn sich hier Symptome zeigen.
6. CT/MRT
Mittels Kontrastmitteln kann durch dieses Verfahren überprüft werden, wo genau die Entzündung im Magen-Darm-Trakt vorliegt und welche Segmente betroffen sind. Das Ausmaß der Entzündung kann so auch über den zeitlichen Verlauf hinweg untersucht werden.
7. Urintest
Der Arzt kann mit diesem einfachen Test überprüfen, ob eine Strukturschädigung des Darmes vorliegt. Dazu wird dem Patienten eine Lösung mit den Zuckern Laktulose und Mannitol gegeben.
Üblicherweise wird Mannitol in den Körper aufgenommen und unverarbeitet im Urin wieder ausgeschieden. Laktulose wird gar nicht erst aufgenommen, sondern landet im Darm und sollte somit auch nicht im Körper oder im Urin nachweisbar sein.
Bei einer Strukturschädigung des Darms wie Leaky Gut oder bei Morbus Crohn liegt eine tief gehende Entzündung der Darmschleimhaut vor. Dann wird auch Laktulose in den Körper aufgenommen, jedoch nicht verarbeitet – und landet im Urin.
Dann sind beide Zucker im Urin nachweisbar und der Arzt weiß, dass eine Strukturschädigung des Darms vorliegt. Auch dies erleichtert die Diagnose des Morbus Crohn.
Nach dieser vielschrittigen und teils komplexen Diagnose steht üblicherweise fest, ob Morbus Crohn vorliegt oder nicht. Für die meisten Betroffenen geht eine lange Suche nach dem Ursprung der Symptome zu Ende. Es ist sowohl Erleichterung als auch Bürde:
Eine Erleichterung, weil Sie nun endlich wissen, was für die Symptome, die Schmerzen und den Durchfall verantwortlich ist. Eine Bürde, weil es heißt, Morbus Crohn sei unheilbar und eine lebenslange Erkrankung mit wenig Aussicht auf Besserung.
Wir können Sie beruhigen: Zwar gilt Morbus Crohn als unheilbar, aber nicht zwangsläufig lebenslang. Denn es ist möglich mit einer geeigneten Therapie und einer gesunden Lebensführung nach Art der Komplementärmedizin (im Anschluss), die Erkrankung in Remission zu bringen – also völlige Symptomfreiheit zu genießen!
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