Behandlungsziel durch niedrige Dosierung nicht erreicht?
Die US-amerikanischen Food and Drug Administration hatte die Dosierung der GABA-Therapie stark beschränkt, da es sich um erste Studie am Menschen handelte. In Tierversuchen und in isolierten menschlichen Pankreasinseln hatte sich die Behandlung bereits als vielversprechend für Typ-1-Diabetes (T1D) erwiesen.
Nach einem Screening von 350 Patienten nahmen Wissenschaftler der University of Alabama in Birmingham (UAB) 97 Patienten in die Studie auf. Von dieser Gruppe erhielten 41 Teilnehmer zweimal täglich orales GABA, 25 erhielten orales GABA plus 2 Dosen GAD-Alaun und 31 erhielten ein Placebo. Das durchschnittliche Alter der Studienteilnehmer betrug etwas über 11 Jahre.
Wichtig: Behandlung im Frühstadium der Diabetes
Alle Kinder in die Studie wurden innerhalb der ersten 5 Wochen der T1D-Diagnose aufgenommen. Das bedeutet, sie hatten in den Langerhans Inseln in der Bauchspeicheldrüse noch Betazellen, die Insulin herstellen. Die Teilnehmer waren überwiegend Weiße.
T1D ist eine Krankheit, die zwei Bauchspeicheldrüsenhormone betrifft: Insulin und Glukagon. Bei gesunden Menschen hilft Insulin den Zellen, Glukose aus dem Blut aufzunehmen, wenn der Glukosespiegel hoch ist. Im Gegensatz dazu unterstützt Glukagon die Leber, Glukose in den Blutkreislauf freizusetzen, wenn der Glukosespiegel niedrig ist. So bleibt der Blutzuckerspiegel stabil.
Erhaltung der Betazellen wichtigste Strategie
Bei der Autoimmunerkrankung T1D zerstören Antikörper des Immunsystems die Betazellen der Langerhans Inseln in der Bauchspeicheldrüse, die Insulin produzieren. Das verringert Insulin und erhöht Glukagon übermäßig. Dies kann zu einem Teufelskreis aus eskalierenden Blutzuckerwerten führen. Strategien zur Linderung oder Heilung von T1D zielen daher auf die Erhaltung der Betazellen und/oder die Abschwächung des relativen Überschusses an Alphazellen-Glukagon ab.
GABA reguliert Betazellen und Alphazellen
Gamma-Aminobuttersäure (GABA) und Glutamatdecarboxylase (GAD) kommen beide hochkonzentriert in den Langerhans Inseln der Bauchspeicheldrüse vor, wo Insulin produziert wird. GABA ist ein wichtiger hemmender Neurotransmitter. In der Bauchspeicheldrüse ist GABA an der Regulierung der Betazellen und der Glukagon produzierenden Alphazellen beteiligt. GAD ist das Enzym, das auf den Botenstoff Glutamat einwirkt, um GABA zu bilden.
Frühere Studien an Tieren und Pankreasinseln ergaben, dass GABA die Insulinsekretion fördert, Alpha-Zell-Glukagon hemmt und Entzündungen des Immunsystems dämpft. GAD-Immunisierung kann auch Beta-Zellen erhalten.
Hohe Dosierungen bei Tierversuchen erfolgreich
Bei höheren Dosierungen verringerte GABA die Immunentzündung in mehreren Tiermodellen mit T1D. Hohe Dosierungen von GABA oder länger wirkende Präparate könnten die GABA-Konzentrationen in der Bauchspeicheldrüse so stark erhöhen, dass bei T1D im Anfangsstadium die Betazellen erhalten werden könnten, so die Studienautorin Dr. Gail Mick, Professorin an der University of Alabama in Birmingham, bei der Vorstellung der Studie.
Der primäre Endpunkt der Studie war der Erhalt der Insulinproduktion durch den Schutz Betazellen. Er wurde nicht erreicht. Ein Grund dafür könnte die niedrige Dosierung von GABA gewesen sein. Ein sekundäres Ergebnis zeigte jedoch eine signifikante Abnahme des Nüchternblutzuckers sowie eine klinisch relevante verringerte Glukagonsekretion nach 12 Monaten oraler GABA/GAD-Behandlung. Die Studie bestätigte auch die Sicherheit und Verträglichkeit von oralem GABA.
Die Studienautoren hoffen, dass höhere Dosierungen oder länger wirkende Formulierungen den Schutz der Betazellen erreichen könnten.
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Mit dem Code: vivavitalstoff
Quelle: Martin, Alexandra & Mick, Gail & Choat, Heather & Lunsford, Alison & Tse, Hubert & McGwin, Gerald & McCormick, Kenneth. (2022). A randomized trial of oral gamma aminobutyric acid (GABA) or the combination of GABA with glutamic acid decarboxylase (GAD) on pancreatic islet endocrine function in children with newly diagnosed type 1 diabetes. Nature Communications. 13. 7928. 10.1038/s41467-022-35544-3. (https://www.researchgate.net/publication/366559553)