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Neue Studie: Zusammenhang von Schizophrenie und Epstein-Barr-Virus demonstriert

Geschrieben von:

Julia Bonengel

Medizinisch überprüft von:

Dr. Iris Belfort

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 25. November 2022 um 14:11

Laut Weltgesundheitsorganisation sind weltweit mehr als 21 Millionen Menschen von Schizophrenie betroffen. Sowohl genetische Faktoren, als auch Umweltfaktoren haben einen Einfluss auf die  psychische Erkrankung. Verschiedene Virusinfektionen stehen ebenfalls im Verdacht, Schizophrenie zu fördern. Amerikanische Forscher lenken nun die Aufmerksamkeit auf das Epstein-Barr-Virus. Sie fanden erhöhte Antikörperwerte des Herpesvirus in Patienten mit Schizophrenie.

Epstein-Barr-Virus (EBV) und psychische Erkrankungen

An der Studie der Johns Hopkins Medicine und des Sheppard Pratt Health System nahmen 743 Personen teil. Davon waren 432 mit Schizophrenie diagnostiziert. Die restlichen 311 – ohne Vorgeschichte von psychischen Störungen – dienten als Kontrollgruppe. Rund 55 Prozent der Teilnehmer waren Männer.

Die Forscher maßen zunächst den Gehalt an Antikörpern gegen Komponenten des EBV und verglichen den Antikörpergehalt der gesunden Menschen mit dem der Menschen mit Schizophrenie. Das gleiche wurde für Antikörper gegen andere verwandte Viren wie Windpocken durchgeführt.

Im Vergleich zu gesunden Teilnehmern wurde bei Teilnehmer mit Schizophrenie doppelt so häufige ein erhöhter Spiegel an EBV-Antikörpern gefunden. Jedoch zeigten sich keine erhöhten Antikörperspiegel gegen die anderen getesteten Viren. Das deutet darauf hin, dass nur EBV mit einem erhöhten Risiko für Schizophrenie verbunden ist.

Die Forscher sequenzierten auch einen Teil der DNA der Teilnehmer, um ihr genetisches Risiko für Schizophrenie zu bestimmen. Teilnehmer, die sowohl ein erhöhtes genetisches Risiko für die Erkrankung als auch einen erhöhten Antikörperspiegel gegen EBV hatten, hatten ein achtfach höheres Risiko zu erkranken. Bei etwa zehn Prozent der Personen mit Schizophrenie waren sowohl die Antikörper als auch das genetische Risiko erhöht, in der Kontrolle Gruppe waren es lediglich ein Prozent.

Wir fanden heraus, dass Personen mit Schizophrenie eine ungewöhnliche Reaktion auf das Epstein-Barr-Virus hatten, sagt Dr. Robert Yolken, Professor für Neurovirologie in der Pädiatrie am Johns Hopkins Childrens Center und Senior-Autor der Studie. Das deutete darauf hin, dass die Prävention und Behandlung des Epstein-Barr-Virus einen Ansatz für die Prävention und Behandlung schwerer psychiatrischer Störungen darstellen könnte. Die neuen Erkenntnisse könnte vielen Patienten mit psychischen Erkrankungen helfen.

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