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Neuer Mechanismus entdeckt: Können Hülsenfrüchte Parkinson fördern?

Geschrieben von:

Julia Bonengel

Medizinisch überprüft von:

Dr. Barbara Müller

Inhaltsüberblick

Zuletzt aktualisiert am 25. November 2022 um 14:17

Lektine sind zuckerhaltige Proteine, die unter anderem in Hülsenfrüchten vorkommen. Sie können problematisch für die Darmwand sein und sollten beispielsweise bei Darmprobleme gemieden werden. Forscher des Penn State College of Medicine entdeckten jetzt, dass die Proteine wohl auch die Entstehung von Parkinson beeinflussen. Lektine in Verbindung mit niedrigen Dosen eines toxischen Herbizids lösten in der aktuellen Studie Parkinsonsymptome bei Ratten aus. Die Erkenntnisse könnten zu neuen Behandlungsmöglichkeiten führen. 

Ratten, Hülsenfrüchte und Toxine

Für die Studie gaben die amerikanischen Forscher Ratten für eine Woche täglich Lektine und geringe Dosen eines Herbizids namens Paraquat. Zwei Wochen später führten die Forscher eine Vielzahl von Tests durch. Die Tiere waren Parkinson erkrankt. „Diese Studie liefert verlässliche Beweise dafür, dass Lektine, während sie in Gegenwart bestimmter Toxine vorliegen, ein potenzieller Auslöser für Parkinson sein können“, sagt Thyagarajan Subramanian, Professor für Neurologie und Neural- und Verhaltenswissenschaften und Mitautor der Studie. 

Die Forscher konnten die Bildung und Ausbreitung eines falsch gefalteten Proteins namens Alpha-Synuclein verfolgen. Dieses wurde bereits in früheren Studien mit der Erkrankung in Verbindung gebracht. “Wir konnten zeigen, dass eine orale Aufnahme von Paraquat, auch in geringen Dosen, zusammen mit verzehrten Lektinen – beispielsweise in Form von ungekochtem Gemüse, Milchprodukten oder Eiern – die Bildung des Proteins Alpha-Synuclein im Darm auslösen kann”, so Subramanian. „Sobald es gebildet ist, kann es über den Vagusnerv zu dem Teil des Gehirns gelangen, wo Parkinson entsteht.“

Laut R. Alberto Travagli, Professor für Neural- und Verhaltenswissenschaften und Senior-Autor der Studie, stehen Toxine wie Paraquat seit Jahrzehnten im Verdacht die Erkrankung auszulösen. Wissenschaftliche Beweise gab es bisher aber nur wenige. Darüber hinaus wurden Lektine, die in Medikamenten verwendet werden, mit bestimmten seltenen Formen von Parkinson in Verbindung gebracht. Bisher war nicht bekannt, ob es die Lektine selbst sind, die die Erkrankung verursachen oder ob sie verschiedenen Substanzen helfen, in den Körper zu gelangen, die die Symptome auslösen.

Das Forschungsteam will in weiteren Studien untersuchen, ob Ernährungsumstellungen oder Medikamente, die den Transport von Alpha-Synuclein aus dem Magen über den Vagusnerv stören, verwendet werden können, um die Entwicklung von Parkinson bei Ratten zu verhindern. Eine natürliche Substanz namens Squalamin, die nachweislich Alpha-Synukleinin aus dem Darm entfernt, wird derzeit bereits in klinischen Parkinsonstudien getestet.

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