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SIBO – Was es ist und wie du es sofort beseitigen kannst!

Millionen Deutsche leiden an Reizdarmsyndrom, Leaky Gut Syndrom, Autoimmunerkrankungen und SIBO.

SIBO (ein Infekt des Dünndarms) ist in Deutschland häufig verbreitet und kann Ihre Gesundheit in hohem Maße sabotieren. Sehr häufig ist die Ursache von  Reizdarmsyndrom (siehe Reizdarm Ursachen) und Leaky Gut in Wahrheit SIBO.

Erfahren Sie hier mehr über SIBO. Was es ist, was es auslöst und was der Unterschied zu Leaky Gut Syndrom und Reizdarmsyndrom ist. Außerdem lesen Sie hier, was Sie dagegen unternehmen können.

Sibo - Was ist es?

Geschrieben von:

Martin Auerswald, M.Sc.

Medizinisch überprüft von:

Dr. Barbara Müller

Inhaltsüberblick

Was ist SIBO?

SIBO kommt aus dem Englischen und steht für Small Intestine Bacterial Overgrowth – eine Dünndarmfehlbesiedlung. Im Unterschied zum Dickdarm, wo sich in nur einem Milliliter Flüssigkeit etwa zehn Milliarden Mikroorganismen tummeln, sind es in einem Milliliter Dünndarm-Flüssigkeit nur wenige 100.

Der Dünndarm (siehe Magen-Darm-Trakt) ist etwa acht bis zehn Meter lang. Seine Aufgaben sind die Nährstoffaufnahme und die Barrierefunktion gegenüber Giftstoffen und Krankheitserregern.

Es ist also wichtig, dass hier nur wenige Mikroorganismen leben. Werden es zu viele, nehmen sie Ihnen die Nährstoffe aus der Nahrung weg. Es kommt zu zahlreichen Folgeerscheinungen wie Nährstoffmangel, Leaky Gut Syndrom und chronischer Müdigkeit.

Und genau das passiert bei SIBO: Es kommt zu einer Überbesiedelung des Dünndarms durch Mikroorganismen – Bakterien oder Pilze3-4.

SIBO Symptome

Ähnlich wie beim Reizdarmsyndrom sind die Symptome bei SIBO relativ unspezifisch. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht klar erkannt werden kann. Denn umso mehr der folgenden Symptome bei Ihnen vorliegen, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass SIBO das Problem ist.

Danach erkläre ich Ihnen, wie die Symptome von SIBO von Reizdarmsyndrom und Leaky Gut Syndrom unterschieden werden können.

Aber gehen wir erst einmal die Symptome durch:

  • Übelkeit
  • Blähungen
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Nährstoffmangel (Vitamin D, A, E, B12)5
  • Gewichtsverlust
  • Gelenkschmerzen
  • Müdigkeit
  • Ausschlag im Gesicht und Ekzeme
  • Akne
  • Asthma und bronchiale Beschwerden
  • Depressionen
  • Bauchschmerzen
  • Rosacea (Kupferrose)

Die oben genannten Symptome sind unspezifisch und können auch bei anderen Darmproblemen auftreten. Jedoch sind der häufige Durchfall, Gewichtsverlust und Nährstoffmangel die wichtigsten Indikatoren für SIBO3-4.

  • Patienten mit Reizdarmsyndrom haben nicht so häufig Durchfall wie SIBO-Patienten4.
  • Nährstoffmangel tritt besonders bei Patienten mit SIBO auf, da die Mikroorganismen gewisse Nährstoffe „wegschnappen“.
  • Der wichtigste Unterschied zwischen SIBO und Leaky Gut Syndrom ist das nachweisbare Blut im Stuhl bei Leaky Gut-Patienten.

An diesen Symptomen erkennen Sie, ob SIBO vorliegen könnte oder nicht. Symptome erkennen ist der erste Schritt. Als Nächstes sollte die Diagnose bei einem Arzt erfolgen, um eine Behandlung sofort anzugehen.

Zunächst möchte ich aber gerne klären, welche Folgen die Überbesiedelung des Dünndarms  für Sie hat und wie SIBO entstehen kann.

Die zwei direkten Folgen von SIBO:

Erstens nehmen die Mikroorganismen Ihnen die Nährstoffe aus dem Nahrungsbrei weg. Der Dünndarm ist deshalb so lang und hat eine so große Oberfläche, damit möglichst alle Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden können.

Aber kommen die Mikroorganismen zuerst mit dem Nahrungsbrei in Kontakt, haben Ihre Darmzellen und Ihr Körper gar nicht die Chance, an die Nährstoffe zu gelangen.

Die Folge ist ein spürbarer Energie- und Nährstoffmangel, der messbar ist5.

Das andere Problem ist die Entzündung: Denn es sind nicht immer harmlose Mikroorganismen, die sich im Dünndarm tummeln. Es können Krankheitserreger wie Helicobacter pylori, Candida oder Klebsiella sein. Diese Mikroorganismen nehmen nicht einfach nur Nährstoffe, sie greifen auch die Darmzellen an und infizieren sie. Es kommt zu einer massiven Entzündung und Immunreaktion. Daher ist SIBO auch eine wichtige Ursache für Leaky Gut.

SIBO ist schwer zu behandeln und noch schwerer zu diagnostizieren. Denn die Reizdarm Symptome sind recht unspezifisch und die Reizdarm Diagnose wird von anderen Störfaktoren behindert. Wird die Ursache von SIBO nicht erkannt und beseitigt, bringt auch eine Therapie mit Antibiotika nichts. Denn wenn die Ursachen bestehen bleiben, werden die Mikroorganismen wiederkommen.

Daher ist es so wichtig, hier auf SIBO aufmerksam zu machen und Ihnen verschiedene Wege für Symptome, Diagnose und Behandlungen aufzuzeigen.

Nun soll die Frage geklärt werden, wie SIBO zustande kommt.

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Wie entsteht SIBO (Dünndarmfehlbesiedlung)?

Die Ausgangssituation ist die, dass Ihr Dünndarm sehr lang und sehr groß ist. Hier tummeln sich viele Immunzellen und antibakterielle Stoffe, die die Besiedlung durch Mikroorganismen unterbinden sollen.

Es gibt zwei Wege, wie Mikroorganismen in den Dünndarm gelangen.

Kommentar: Zumeist sind es nicht die wenigen einheimischen Mikroorganismen im Dünndarm, die zu SIBO führen. In den meisten Fällen sind sie eingewandert.

Wenn der Magen nicht sauer genug ist und zu wenige Mikroorganismen aus der Nahrung abtötet, können die Mikroorganismen über die Nahrung in den Dünndarm gelangen. Außerdem können im Magen einheimische Bakterien wie Helicobacter pylori (Ursache für Gastritis), welche sich bei einem untersäuerten Magen stark vermehren, in den Dünndarm wandern. Hier geht die Besiedelung von oben, vom Magen, aus.

Es kann aber auch aus der anderen Richtung besiedelt werden: Bakterien und Pilze können aus dem Dickdarm in den Dünndarm zurückwandern. Normalerweise passiert das nicht, da der Dünndarm in peristaltischen Bewegungen den Darminhalt Richtung Dickdarm schiebt. Die Mikroorganismen müssten also gegen den Strom schwimmen, um in den Dünndarm zu gelangen.

Wenn die peristaltischen Bewegungen jedoch zu schwach sind oder ganz ausfallen, kommt es zum Stillstand. Dann können Mikroorganismen aus dem Dickdarm in den Dünndarm wandern und ihn besiedeln.

Es gibt viele Ursachen und Risikofaktoren, die zu SIBO führen können. Hier haben Sie erfahren, auf welchem Wege die Überbesiedelung zustande kommt.

Nun kümmern wir uns um die Diagnose beim Arzt – auf was zu achten ist und welche Tests es gibt.

SIBO Diagnose

Wer diagnostiziert SIBO?

Gehen Sie zu einem Hausarzt, Gastroenterologen oder funktionellen Mediziner. Diese Ärzte kennen sich in der Regel am besten mit den Darmproblemen aus. Sie verfügen über die Methodik und Kenntnisse, zu diagnostizieren und zu behandeln.

Selbstverständlich beginnt der Arzttermin mit einem Anamnesegespräch. Berichten Sie dem Arzt ausführlich von Ihren Symptomen und wann sie auftreten.

Wenn Sie von Darmproblemen berichten, wird der Arzt in der Regel eine Stuhlprobe sowie eine Blutuntersuchung anordnen. Bei Verdacht auf Leaky Gut wird auf andere Marker geachtet als bei SIBO. Lesen Sie hier (Leaky Gut Syndrom) nach, wie die Diagnose bei Leaky Gut erfolgt.

Die einfachste Diagnosemöglichkeit3-4 bei konkretem Verdacht auf SIBO sind Atemtests. Natürlich könnte auch ein kleiner operativer Eingriff erfolgen, um eine Gewebeprobe zu entnehmen. So kann festgestellt werden, wie viele Mikroorganismen sich in Ihrem Dünndarm tummeln. Dieser Eingriff ist jedoch umständlich und oft unnötig.

Daher die Atemtests:

Dabei wird Ihre Atemluft auf Wasserstoff, Methan und andere Gase untersucht. Denn wenn in Ihrem Dünndarm wirklich so viele Mikroorganismen sind, dann vergären sie Nahrungsmittel. Dabei produzieren sie Gase wie Wasserstoff und Methan. Diese Gase kann der Arzt in Ihrer Atemluft nachweisen. Besonders interessant ist hier die Messung früh auf nüchternen Magen. Werden erhöhte Werte von Wasserstoff und Methan erkannt, ist das ein starkes Indiz für SIBO.

Wichtig ist, dass beides gemessen wird – Methan und Wasserstoff. Häufig wird nur Wasserstoff gemessen, jedoch sind es besonders die Methan-produzierenden Bakterien, die für die spürbaren und schmerzhaften Symptome verantwortlich sind10.

Neben dem Nüchterntest gibt es auch Zucker-Atemtests:

Ihnen wird auf nüchternen Magen eine Flüssigkeit mit markiertem Zucker (13Xylose, Laktulose, 13Glukose) oder Gallensalzen gegeben.

Bei SIBO werden diese markierten Stoffe relativ zügig von Mikroorganismen im Dünndarm verarbeite. Dabei entstehen „markierte“ Gase wie 13CO2.

Auch das kann nachgewiesen werden. Nach dem Atemtest ist in der Regel klar, ob SIBO vorliegt.

Bei einer positiven Diagnose wird der Arzt in der Regel sofort die Therapie vorschlagen.

SIBO Behandlung und Therapie

Die Behandlung von SIBO ist eine Mischung aus Ursachenbeseitigung, Ernährung und Bekämpfung der Überbesiedlung3-4. Dieses Schema ist bei Ärzten gut verbreitet. Von allein wird sich das SIBO Problem nicht lösen. Daher sollten verschiedene Wege und Möglichkeiten angegangen werden, um SIBO zu beseitigen.

Weniger aufgeklärte Ärzte werden eine simple antibakterielle Antibiotikatherapie (Rifaximin und Metronidazol) für sieben bis zehn Tage vorschlagen. Diese Behandlung ist jedoch nicht sinnvoll. Die Ursachen der Erkrankung bleiben bestehen und es wird zu einer erneuten Besiedlung kommen.

Außerdem werden hier auch alle Bakterien im Dickdarm ausradiert, also auch die nützlichen Darmbakterien. Eine Antimykotika-Therapie (gegen Pilze gerichtet) bietet sich an, wenn es sich um einen reinen Pilzbefall handelt.

Mit einer Ultraschalluntersuchung kann Form und Aufbau des Dünndarms untersucht werden. SIBO kann nämlich in seltenen Fällen auch durch eine Fehlkonstruktion des Dünndarms entstehen, die man „Blind Loop Syndrom“ nennt1. Diese muss operativ korrigiert werden. Wenn sie jedoch nicht vorliegt, empfiehlt sich die Behandlung mit einer speziell angepassten Ernährung und Ursachenbeseitigung.

Lesen Sie daher im Folgenden, was bei SIBO wirklich hilft.

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Was hilft bei SIBO?

Im Folgenden finden Sie spezifische Ratschläge zur Ernährung, die bei SIBO helfen. Diese Ratschläge sollen einerseits die Ursachen angehen und beseitigen, sodass SIBO nachhaltig bekämpft wird und nicht so schnell wiederkehrt. Andererseits soll die Überbesiedelung reduziert werden, und zwar ohne Antibiotika:

  • Leaky Gut beseitigen: SIBO ist eine Ursache von Leaky Gut. Die Behandlung von SIBO wird jedoch schwer, wenn Leaky Gut bestehen bleibt. Lesen Sie, wie Sie Leaky Gut Syndrom erkennen und beseitigen können.
  • Mahlzeitenfrequenz: Versuchen Sie, das tägliche Essen auf mehrere Mahlzeiten aufzuteilen. Vermeiden Sie es, zu viel auf einmal zu essen.
  • Kohlenhydrate reduzieren: Die Mikroorganismen in Ihrem Dünndarm essen bevorzugt Kohlenhydrate aus einfachen Quellen. Reduzieren Sie daher nicht-probiotische Milchprodukte, Zucker, Süßigkeiten, Weißmehlprodukte, Hülsenfrüchte und Alkohol. Im besten Fall reduzieren Sie diese Nahrungsmittel drastisch. Allein das wird SIBO entscheidend entgegenwirken.
  • Ätherische Öle: Nehmen Sie früh, mittags und abends jeweils einen Tropfen ätherisches Pfefferminzöl und Oreganoöl mit einem Glas Wasser ein. Beide Öle wirken SIBO aktiv und verlässlich entgegen, indem sie die Mikroorganismen im Dünndarm abtöten.
  • N-Acetyl-Cystein: Diese Aminosäure tötet ebenfalls Mikroorganismen im Dünndarm ab. Das Wichtige dabei ist, dass Cystein den sogenannten Biofilm, also den Schleim mit dem sich Bakterien umgeben, abbauen kann9. Somit werden diese Bakterien anfälliger gegen das körpereigene Immunsystem.
  • Heilpilzen: Einige Heilpilze wirken antifungal und helfen dem Darm und Immunsystem, sich gegen Fremdbefall zu wehren. Besonders bewährt haben sich Reishi Extraktund Cordyceps Extrakt.
  • Probiotische Nahrungsmittel: Nützliche Bakterien in probiotischen Nahrungsmitteln bekämpfen aktiv die Erreger im Dünndarm. Greifen Sie also täglich auf stichfesten Joghurt, Wasserkefir, Kefir, fermentiertes Gemüse, Kombucha und Apfelessig zurück. Versuchen Sie, diese Nahrungsmittel in Ihren Alltag zu integrieren.
  • Kokosöl und MCT-Öl: Auch diese beiden Produkte können aktiv Bakterien im Dünndarm abtöten.
  • Knochenbrühe: Knochenbrühe kann nicht nur sehr effektiv Löcher im Darm flicken, es löst auch die Bakterien und spült sie in Richtung Dickdarm.
  • Biofleisch und Fisch aus Wildfang: Achten Sie auf hochwertige Eiweißquellen, die nicht mit Schwermetallen oder Antibiotika belastet sind. Vor allem Fleisch aus artgerechter Haltung und fetter Seefisch enthalten zahlreiche Nährstoffe, die bei SIBO helfen.
  • Kaffee: Kaffee erhöht die peristaltischen Bewegungen im Dünndarm und hilft so, die Mikroorganismen heraus zu spülen. Zwei bis drei Tassen Kaffee täglich sind eine gute Faustregel.

Diese Nahrungsmittel helfen und haben sich bewährt. Versuchen Sie, möglichst viele von diesen Ratschlägen umzusetzen. Beobachten Sie dabei, wie es Ihnen Tag für Tag besser geht.

  • Zusatz: Iberogast: Dieses Mittelchen ist in jeder Apotheke zu bekommen. Iberogast ist ein Kräuterextrakt, der speziell für Probleme im Magen-Darm-Trakt von Bayer entwickelt wurde. Iberogast ist sehr effektiv und auch bei SIBO eine gute Option.

Die wichtigsten Effekte sind dabei die antibakterielle Wirkung sowie die Erhöhung der Darmbewegungen.

Nun möchte ich noch auf Nährstoffe und Nährstofftherapie eingehen. Denn wie Sie mittlerweile wissen, kommt es bei SIBO zu zahlreichen Nährstoffmängeln.

Lassen Sie also ein Blutbild machen und folgende Nährstoffe in Ihrem Blut nachmessen, um einen Mangel auszumachen. Halten Sie sich außerdem an die hier angegebenen Referenzwerte und nehmen Sie Nahrungsergänzungsmittel, wenn ein Mangel vorliegt.

Blutuntersuchung und Nährstofftherapie bei SIBO

Lassen Sie folgende Nährstoffe messen. Reagieren Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Therapeuten, wenn ein Mangel festgestellt wird (Referenzwert in Klammern):

  • Vitamin B12 (400-900 ng/l)
  • Eisen (>50 µg/dl)
  • Zink (>1,3 mmol/l)
  • Magnesium (> 0,9 mmol/l)
  • Calcium (1,14-1,69 mmol/l)
  • Vitamin A (0,3-1,1 mg/l)
  • Vitamin D (60-80 ng/dl)
  • Vitamin E (5-16 mg/l)
  • Vitamin K2(> 50 ng/l)
  • Zusatz Probiotika: An Tagen, an denen Sie keine probiotischen Nahrungsmittel konsumiert haben, empfehle ich Ihnen die Einnahme von Probiotika in Form von Kapseln. Ein gutes Produkt ist Omnibiotic.
  • Zusatz Verdauungsenzyme: Ihre Verdauung ist malträtiert. SIBO hat viel kaputt gemacht. Die Erkrankung hat Ihre Darmzellen und Verdauungssäfte bei der Arbeit so weit behindert, dass es zum Mangel von Verdauungsenzymen kommen kann. In unserer Erfahrung hat es sich bewährt, bei SIBO provisorisch auf Verdauungsenzyme in Kapselform zurückzugreifen. Nehmen Sie zu jeder eiweißreichen Mahlzeit eine Kapsel.

Wir haben uns nun ausführlich um Symptome, Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten bei SIBO gekümmert. Was noch fehlt, ist die große Frage nach dem Warum. Warum SIBO? Warum gerade bei Ihnen? Was sind die Ursachen und Risikofaktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöht, an SIBO zu erkranken?

SIBO Ursachen und Risikofaktoren

Es gibt ein paar direkte, aber auch ein paar indirekte Ursachen3-4. Es gibt offensichtliche, aber auch überraschende. Überlegen Sie einmal kritisch, was bei Ihnen vorliegen könnte. Ob Sie etwas dagegen tun können oder nicht. Tun Sie nichts gegen die Ursachen der Erkrankung, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass sie in ein paar Jahren (spätestens) wiederkehrt.

Das sind die bekannten Ursachen und Risikofaktoren bei SIBO:

Immunsuppressiva

Das ist eine Klasse von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrückt. Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Darms und bei Autoimmunerkrankungen werden sie standardmäßig verschrieben. Immunsuppressiva haben den Nachteil, dass dann auch weniger Immunzellen im Dünndarm aktiv etwas gegen die Besiedlung tun.

Protonenpumpeninhibitor

Ein Medikament, das bei chronischem Sodbrennen und übersäuertem Magen angewandt wird. Es hilft auch für diesen Zweck sehr gut, hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Der Magen ist hinterher untersäuert. Und wie Sie nun wissen, kann so SIBO entstehen. Denn Mikroorganismen aus dem Magen und der Nahrung können dann vermehrt in den Dünndarm gelangen.

Histaminblocker

Bei Heuschnupfen und allergischen Symptomen, häufig auch bei Neurodermitis und Asthma, werden Histaminblocker verschrieben. Ähnlich wie Protonenpumpeninhibitoren haben auch sie den Nachteil, dass der Magen untersäuert und so SIBO entstehen kann.

Zöliakie

Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, die eine Glutenunverträglichkeit als Ursache hat. Gluten löst eine massive Entzündung in der Darmwand aus, der Rest ist Geschichte. Zöliakie ist ein sehr wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von SIBO7-8.

Typ 2 Diabetes

Auch bei Diabetikern scheint es vermehrt zu SIBO zu kommen. Ob dahinter ein zu kohlenhydratreicher Lebensstil oder eine ungesunde Ernährung steht, ist nicht bekannt.

Alter

Im Alter lassen die peristaltischen Bewegungen im Darm nach. Auch das ist ein Risikofaktor.

Rosacea

Ist eine entzündliche Hauterkrankung, auch bekannt als Blumenkohlnase, die sich als rote Knollennase und Pusteln rund um die Nase äußert2. Es gibt eine direkte Verbindung zwischen Rosacea und SIBO6, die aktuell untersucht wird.

Generell wenig Darmmotilität

Bei manchen Menschen ist es einfach so – ob angeboren oder nicht – dass der Darm einfach unbeweglicher ist. Das bedeutet auch, dass vermehrt Mikroorganismen aus dem Dickdarm in den Dünndarm gelangen können (s. Magen-Darm-Trakt). Auch das wissen Sie jetzt.

Mangel an Defensinen und IgA

Das sind Abwehrproteine, die normalerweise aktiv etwas dagegen tun, dass sich nicht so viele Mikroorganismen im Dünndarm ansiedeln können. Sie werden von Immunzellen gebildet und in die Schleimschicht des Dünndarms abgegeben.

So wird verhindert, dass sich Bakterien hier ansiedeln und die Darmzellen infizieren können. Was genau einen Mangel an IgA und Defensinen auslöst, ist nicht bekannt. Man weiß jedoch, dass eine gesunde Ernährung mit viel hochwertigem Eiweiß und Vitaminen für ausreichende Mengen dieser Stoffe sorgt.

Deformierung im Dünndarm

Von der sogenannten Schleife (Blind Loop Syndrom1) habe ich erzählt. Es ist angeboren und ein wichtiger Risikofaktor, jedoch eher selten anzutreffen. Mittels Ultraschall kann dieses Problem erkannt werden.

Untersäuerter Magen

Es gibt noch andere Gründe, warum der Magen untersäuert sein kann. Diese können Sie hier (Reizmagen) nachlesen.

Dass SIBO ein weitverbreitetes Gesundheitsproblem darstellt, ist noch nicht lange bekannt. Es wird noch einige Jahre dauern, bis es in der allgemeinen Ärzteschaft angekommen ist.

Wenn Sie über Reizdarmprobleme klagen, liegt es zunächst an Ihnen, sich über die Probleme schlau zu machen und sie selbst anzugehen.

Das Problem bei vielen Darmerkrankungen ist, dass die Symptome sehr unspezifisch sein können. Wir versuchen daher nach bestem Ermessen, die Erkennung der Darmprobleme, jedoch auch die Unterschiede zwischen einzelnen Darmerkrankungen kenntlich zu machen. So wird Ihnen die Diagnose erleichtert und Sie können zielgerichtet gegen die Probleme angehen.

Fazit – alles über SIBO, die Überbesiedelung des Dünndarms

Bei SIBO kommt es zu einer massiven Überbesiedlung des Dünndarms durch Mikroorganismen, genauer gesagt Bakterien und Pilze. Der Dünndarm ist normalerweise eine fast sterile Umgebung. Das ist wichtig, damit der Körper die Nährstoffe aus der Nahrung ungehindert aufnehmen kann.

Sind hier zu viele Mikroorganismen, aus welchen Gründen auch immer, ist die Aufnahme von Nährstoffen behindert. Es entsteht eine massive Entzündung im Dünndarm.

Die Symptome können sehr unspezifisch sein. Häufiger Durchfall und die Atemtests erleichtern die Diagnose von SIBO  und die Abgrenzung von anderen Darmerkrankungen wie Leaky Gut Syndrom.

SIBO ist ein wichtiger Auslöser von Leaky Gut Syndrom. Wenn etwas gegen SIBO unternommen werden soll, muss gleichzeitig auch Leaky Gut behandelt werden.

Eine Antibiotikatherapie wird längerfristig ohne Ernährungsintervention und Lebensführung nicht viel bringen. Antibiotika töten zeitweise Mikroorganismen ab. Wenn aber die Ursachen des Problems nicht behoben werden, wird das Problem wiederkehren.

Antibiotika gegen Pilze sind in Ordnung, wenn der Arzt absolut sicher ist, dass es sich um eine Pilzinfektion handelt. Ansonsten sollten Antibiotika mit Vorsicht betrachtet werden.

Es gibt Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungsmittel sowie Iberogast, welche die Ursachen des Problems größtenteils beheben. Sie töten die Mikroorganismen entweder ab oder spülen sie Richtung Dickdarm. Das ist die effizienteste Herangehensweise, um Ursachen und Symptome des Problems gleichzeitig anzugehen und Ihnen schnellstmöglich zu einer höheren Lebensqualität zu verhelfen:

Quellen:

Bildquelle: (c) Depositphotos @Mjak

  1. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/blind-loop-syndrome/diagnosis-treatment/drc-20370172
  2. https://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/rosacea/symptoms-causes/syc-20353815
  3. Dukowicz, Andrew C.; Lacy, Brian E.; Levine, Gary M. (2007): Small Intestinal Bacterial Overgrowth: A Comprehensive Review. In: Gastroenterology & Hepatology 3 (2), S. 112–122.
  4. Ghoshal, Uday C.; Srivastava, Deepakshi (2014): Irritable bowel syndrome and small intestinal bacterial overgrowth: Meaningful association or unnecessary hype. In: World Journal of Gastroenterology : WJG 20 (10), S. 2482–2491. DOI: 10.3748/wjg.v20.i10.2482.
  5. Murphy, M. F.; Sourial, N. A.; Burman, J. F.; Doyle, D. V.; Tabaqchali, S.; Mollin, D. L. (1986): Megaloblastic anaemia due to vitamin B12 deficiency caused by small intestinal bacterial overgrowth: possible role of vitamin B12 analogues. In: British journal of haematology 62 (1), S. 7–12.
  6. Parodi, Andrea; Paolino, Stefania; Greco, Alfredo; Drago, Francesco; Mansi, Carlo; Rebora, Alfredo et al. (2008): Small intestinal bacterial overgrowth in rosacea: clinical effectiveness of its eradication. In: Clinical gastroenterology and hepatology : the official clinical practice journal of the American Gastroenterological Association 6 (7), S. 759–764. DOI: 10.1016/j.cgh.2008.02.054.
  7. Tursi, Antonio (2004): Gastrointestinal motility disturbances in celiac disease. In: Journal of clinical gastroenterology 38 (8), S. 642–645.
  8. Tursi, Antonio; Brandimarte, Giovanni; Giorgetti, GianMarco (2003): High prevalence of small intestinal bacterial overgrowth in celiac patients with persistence of gastrointestinal symptoms after gluten withdrawal. In: The American journal of gastroenterology 98 (4), S. 839–843. DOI: 10.1111/j.1572-0241.2003.07379.x.
  9. Dinicola S, De Grazia S, Carlomagno G, Pintucci JP (2014): N-acetylcysteine as powerful molecule to destroy bacterial biofilms. A systematic review. Eur Rev Med Pharmacol Sci. 2014 Oct;18(19):2942-8.
  10. Rezaie A, Buresi M, Lembo A, et al. Hydrogen and Methane-Based Breath Testing in Gastrointestinal Disorders: The North American ConsensusAm J Gastroenterol. 2017;112(5):775–784. doi:10.1038/ajg.2017.46

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Zuletzt aktualisiert am 11. Oktober 2024 um 11:48

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