Zuletzt aktualisiert am 25. November 2022 um 14:17
In Deutschland sind etwa 200.000 Menschen von Multiple Sklerose (MS), einer chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems und des Rückenmarks, betroffen. Sowohl genetische Einflüsse als auch Umweltfaktoren scheinen eine Rolle bei der Entstehung der Erkrankung zu spielen. Bekannte Risikofaktoren sind beispielsweise Rauchen, ein niedriger Vitamin-D-Spiegel, das Epstein-Barr-Virus und das weibliche Geschlecht. Verschiedene Allergien gegen Umweltfaktoren, Medikamente und Lebensmittel werden ebenfalls als mögliche Risikofaktoren diskutiert. Sie sind aber noch weitgehendste unerforscht. Jetzt analysierten amerikanische Forscher Daten von MS-Patienten und demonstrierte erstmals: Nahrungsmittelallergien sind mit einer erhöhten Krankheitsaktivität verbunden!
Allergien scheinen MS zu fördern
An der Beobachtungsstudie des Brigham and Women’s Krankenhaus nahmen 1249 Patienten mit MS teil. Diese gaben detaillierte Informationen über Allergien gegen Lebensmittel, Medikamente und Umweltfaktoren und die damit verbundenen Symptome. Die Forscher ermittelten außerdem die Anzahl der Schübe, die die Patienten im Laufe ihrer Krankheit hatten. Diese setzte sich zusammen aus MRT-Scans und aus der eigenen Beurteilungen der Patienten.
Von den Studienteilnehmern hatten 427 keine bekannten Allergien, während 922 eine oder mehrere Allergien hatte. Von den Teilnehmern mit Allergien hatten 586 eine Umweltallergie, 238 eine Nahrungsmittelallergie und 574 waren allergisch gegen verschriebene Medikamente. Die Forscher stellten fest, dass jede Allergie mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit für eine aktive MS-Erkrankung verbunden war. Bei Patienten mit Lebensmittelallergie war die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch wie für Patienten ohne Allergien. Bei diesen Patienten war die Anzahl der MS-Schübe etwa 27 mal höher im Vergleich mit den Patienten ohne Allergien. Es wurde aber kein Zusammenhang von Symptomschweregrad oder von Behinderungen und irgendeiner Allergie beobachtet.
Die Forscher vermuten, dass Nahrungsmittelallergien Entzündungen fördern, die die Krankheit aktiv halten. Außerdem könnte der Einfluss dieser Allergien auf die Darmbakterien eine Rolle spielen. Werden die Bakterien verändert, können sie neuroaktive Chemikalien produzieren, die das zentrale Nervensystem beeinflussen und Schübe auslösen.
Weitere Forschungsarbeiten sind jetzt notwendig, um die neusten Erkenntnisse zu bestätigen.
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