Zuletzt aktualisiert am 9. März 2023 um 16:02
Bislang gilt Vitamin D als die Substanz, die hauptsächlich für starke Knochen verantwortlich ist. Doch immer mehr Studien zeigen, dass Vitamin K mindestens genauso wichtig für unser Skelett ist. Bislang gilt die tierische Variante K2 effektiver als die pflanzliche Version K1. Eine aktuelle Studie australischer Wissenschaftler belegt jetzt jedoch, dass auch eine gute Versorgung mit K1 Knochenbrüchen vorbeugen kann.
Auch pflanzliche Variante K1 wirksam
Vitamin K1, auch bekannt als Phyllochinon, ist die Art Vitamin K, die in grünem Blattgemüse wie Brokkoli, grünen Bohnen, Grünkohl und Spinat sowie in Früchten wie Pflaumen, Kiwis und Avocados vorkommt. Vitamin K2 wird auch als Menachinon bezeichnet.
Es ist in tierischen und fermentierten Lebensmitteln enthalten, beispielsweise in Käse, Sauerkraut, Fleisch, Eiern und Milchprodukten. Generell gilt Vitamin K2 als effektiver, weil es im ganzen Körper wirkt. Der Stoffwechsel kann pflanzliches Vitamin K1 in das aktivere Vitamin K2 umwandeln.
Weniger Knochenbrüche dank Vitamin K1
Vitamin K ist wichtig für das reibungslose Funktionieren der Blutgerinnung und für die Erhaltung gesunder Knochen. Die neue Langzeitstudie australischer Forscher belegt jetzt, dass eine gute Versorgung mit Vitamin K1 Knochenbrüche bei älteren Frauen wirksam verhindern kann. Frauen leiden nach den Wechseljahren besonders häufig unter Osteoporose.
Die Langzeitstudie analysierte den Zusammenhang zwischen Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit Frakturen und der Ernährung bei älteren Frauen. Dabei stellte sich heraus, dass Vitamin K1 das Risiko einer Krankenhauseinweisung signifikant reduziert.
Geeignete Ernährung verringert Risiko
Knochenbrüche können erhebliche Auswirkungen auf das Leben haben, insbesondere im höheren Alter. Dann führen Hüftfrakturen häufig zu Behinderungen, eingeschränkter Unabhängigkeit und einer erhöhten Mortalität. Untersuchungen des Nutrition and Health Innovation Research Institute an der Edith Cowan University (ECU) in Perth haben jedoch ergeben, dass mit der geeigneten Ernährung das Frakturrisiko verringert werden kann.
In Zusammenarbeit mit der University of Western Australia, ebenfalls in Perth, untersuchte die Studie die Beziehung zwischen Krankenhausaufenthalten im Zusammenhang mit Frakturen und der Einnahme von Vitamin K1 bei fast 1400 älteren australischen Frauen über einen Zeitraum von 14,5 Jahren. Die Daten stammten aus der Perth Longitudinal Study of Aging Women.
Risiko für Frakturen um ein Drittel verringert
Es stellte sich heraus, dass Frauen, die mehr als 100 Mikrogramm Vitamin K1 zu sich nahmen – das entspricht etwa 125 g dunklem Blattgemüse oder ein bis zwei Portionen Gemüse – eine um 31 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit hatten, eine Knochenfraktur zu erleiden, als Studienteilnehmer, die weniger als 60 Mikrogramm pro Person zu sich nahmen.
Noch positiver war das Ergebnis bei den Hüftfrakturen. Ein hoher Konsum von Vitamin K1 kann hier das Risiko für einen Krankenhausaufenthalt fast halbieren (49 Prozent). Studienleiter Dr. Marc Sim sagte, die Ergebnisse seien ein weiterer Beweis für die Vorteile von Vitamin K1. Neben der Bildung starker Knochen kann dieses Vitamin auch die kardiovaskuläre Gesundheit verbessern.
Wichtige Rolle bei Carboxylierung
„Unsere Ergebnisse sind unabhängig von vielen etablierten Faktoren für Frakturraten, darunter Body-Mass-Index, Kalziumaufnahme, Vitamin-D-Status und vorherrschende Krankheiten“, sagte Dr. Sim: „Grundlegende Studien zu Vitamin K1 haben eine entscheidende Rolle bei der Carboxylierung von Vitamin K1-abhängigen Knochenproteinen wie Osteocalcin identifiziert, von dem angenommen wird, dass es die Knochenfestigkeit verbessert.“
Eine frühere ECU-Studie weist demnach darauf hin, dass eine Zufuhr von Vitamin K1 über die Nahrung von weniger als 100 Mikrogramm pro Tag für diese Carboxylierung möglicherweise zu niedrig ist. Vitamin K1 kann laut Dr. Sim auch die Knochengesundheit fördern, indem es verschiedene knochenresorbierende Wirkstoffe hemmt.
Nach Auskunft von Dr. Sim ist eine tägliche Zufuhr von mehr als 100 Mikrogramm Vitamin K1 ideal. Diese Menge lässt sich mit
75 bis 150 Gramm Gemüse wie Spinat, Grünkohl, Brokkoli und Kohl leicht erreichen. Ein bis zwei Portionen grünes Blattgemüse am Tag lautet die Empfehlung der Studienautoren.
Quelle:
Sim M, Strydom A, Blekkenhorst LC, Bondonno NP, McCormick R, Lim WH, Zhu K, Byrnes E, Hodgson JM, Lewis JR, Prince RL. Dietary Vitamin K1 intake is associated with lower long-term fracture-related hospitalization risk: the Perth longitudinal study of ageing women. Food Funct. 2022 Oct 17;13(20):10642-10650. doi: 10.1039/d2fo02494b. PMID: 36169025. (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36169025/)