Zuletzt aktualisiert am 19. März 2020 um 21:00
Benannt wurde die Krankheit nach dem jüdischen Arzt Burrill Bernard Crohn, der ein Spezialist im Bereich Magen und Darm war. Erstmalig wurde Morbus Crohn im Jahr 1932 beschrieben. Andere Namen für die chronisch-entzündliche Darmerkrankung Morbus Crohn sind Crohn-Krankheit, narbenbildende Enteritis oder Ileitis/Enteritis terminalis (lat.).
Wie die meisten anderen chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankungen, besteht Morbus Crohn ein Leben lang und gilt als unheilbar. Dies bedeutet aber nicht, dass keine Remission, also Symptomfreiheit, möglich ist. Neben den klassischen Therapien mit Medikamenten kann eine angepasste Ernährung und Lebensführung viel bewirken.
Die Krankheit verläuft schubweise. Während der Schübe treten starke Symptome auf, das Leitsymptom sind starke Durchfälle. Neben dem Durchfall können auch Bauchkrämpfe, Blähungen, Bauchschmerzen, Schmerzen in den Gelenken, Fieber, Schwäche, Übelkeit und Gewichtsverlust auftreten. Chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen sind nicht ansteckend.
Die Ursache für den Ausbruch der CED ist nicht vollständig geklärt. Es gibt aber einige Hinweise, dass die Veranlagung, die Lebensweise, die Ernährung und Hormonelle Zustände zum Ausbruch von Morbus Crohn beitragen können.
Wer ist von Morbus Crohn betroffen?
Morbus Crohn kann sowohl Frauen, als auch Männer betreffen. Die Verteilung der Geschlechter ist ausgeglichen, es besteht keine Disposition. In Deutschland sind über 400.000 Patienten von chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen betroffen, rund die Hälfte leidet an der Crohn-Krankheit. Eine genaue Zahl der Patienten mit der Erkrankung kann nicht genannt werden.
Die Dunkelziffer wird auf bis zu 300.000 Patienten geschätzt, die Studien hierzu sind aber nicht eindeutig. Vor allem bei milderen, schleichenden Verläufen wird Morbus Crohn spät diagnostiziert. Reizdarm-Syndrom und Colitis Ulcerosa sind Differenzialdiagnosen. Die Tendenz ist steigend, Morbus Crohn gilt nicht als eine seltene Erkrankung.
Der Beginn der Erkrankung kann in jedem Alter stattfinden. Am häufigsten sind junge Erwachsene betroffen, der erste Schub tritt vermehrt vor dem 35. Lebensjahr auf. Aber auch ältere Menschen und Kinder können von Morbus Crohn betroffen sein.
Laut DCCV e.V. (Deutsche Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung) tritt Morbus Crohn in der ganzen Welt auf. [1] Ebenso wird angegeben, dass hellhäutige Menschen etwa doppelt so häufig an chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen leiden.
Was passiert bei Morbus Crohn?
Beim erstmaligen Auftreten von Morbus Crohn entstehen Entzündungen. Diese sind in der Regel im Dickdarm und im Dünndarm lokalisiert, können aber auch die Mundhöhle, die Speiseröhre und den Magen befallen. Der Verdauungstrakt wird durch die Entzündungen in der Funktion eingeschränkt und verursacht typische Symptome.
Bei Morbus Crohn greift das Immunsystem die körpereigenen Gewebe an, insbesondere die Darmschleimhaut und darunter liegende Schichten. Bakterien lagern sich auf den betroffenen Bereichen ein und verursachen starke Entzündungen.
Fisteln, Stenosen und Fissuren im Verdauungstrakt, insbesondere im Darm, sind deutliche Anzeichen für Morbus Crohn. In einigen Fällen können sich auch eitrige Abszesse im Darm oder anderen Abschnitten des Verdauungstraktes bilden.
Fisteln bei Morbus Crohn
Bei Fisteln handelt es sich um pathologische (krankhafte), unnatürliche Verbindungen zwischen zwei Hohlorganen oder zwischen einem Organ und dem Gewebe der Körperoberfläche. Bei Morbus Crohn sind es häufig Fisteln, die mehrere Abschnitte des Darms oder Darmabschnitte mit Körperoberfläche (Bauchdecke) verbinden.
Stenosen bei Morbus Crohn
Stenosen, also Verengungen, entstehen als Folge von entzündlichen Prozessen. Die Darmwände werden durch die Entzündungen und Angriffe der Bakterien beschädigt und können ihrer Funktion nicht mehr nachgehen. Die Peristaltik, also die Darmbewegung, ist eingeschränkt. Stenosen können aus Vernarbungen entstehen und nicht reversibel sein.
Die Stenosen können sich mit der Zeit verschlimmern, bei einem schweren Verlauf kann es zu einem vollständigen Darmverschluss kommen.
Fissuren bei Morbus Crohn
Bei Fissuren handelt es sich um tiefe Einrisse in der Darmwand oder in den Wänden anderer Organe im Magen-Darm-Trakt. Anders, als bei Colitis Ulcerosa, ist Morbus Crohn von tiefen Fissuren geprägt. Diese beschädigen mehrere Schichten der Wände im Dickdarm und Dünndarm und sind für zahlreiche Symptome verantwortlich.
Die tiefen Einrisse in der Darmwand verursachen Blutungen. Aus diesem Grund kann bei Morbus Crohn Patienten auch Blut im Stuhl nachgewiesen werden.
Schub und Remission
Wie sehr viele Autoimmunerkrankungen verlaufen auch chronisch-entzündliche Darmerkrankungen schubweise. Das bedeutet, dass die Symptome nur temporär stark auftreten und nach einigen Wochen wieder abklingen. Den Rückgang der Symptome sowie das Abklingen des Schubs bezeichnet man als Remission.
Während der Schübe sind die Symptome wie Durchfall, Schmerzen, Bauchkrämpfe, Übelkeit, Fieber, Blähungen, Augenentzündungen, Schwäche und andere präsent. Die Ruhephasen bei Morbus Crohn können hingegen mild oder komplett frei von Symptomen verlaufen.
Das Ziel der Therapie jeder Art ist es, nicht nur die Symptome zu lindern, sondern auch den nächsten Ausbruch aufzuschieben. In manchen Fällen gelingt sogar eine vollständige Remission. Ein symptomfreies Leben ist für manche Patienten dauerhaft möglich.
Welche Teile des Verdauungstraktes sind betroffen?
Die Entzündungen bei Morbus Crohn können alle Bereiche im Magen-Darm-Trakt befallen und entsprechend diverse Beschwerden auslösen. Die betroffenen Bereiche wechseln zudem in verschiedenen Schüben, es können theoretisch unterschiedliche Abschnitte im Darm oder in anderen Organen betroffen sein.
Es ist nicht möglich vorauszusagen, an welche Stelle sich beim nächsten Schub die Entzündungen bilden. Dennoch sind manche Bereiche mit einer höheren Wahrscheinlichkeit betroffen. Bei rund 45 % aller Patienten entstehen die Entzündungen am Übergang zwischen dem Dickdarm und dem Dünndarm. Dieser Abschnitt bezeichnet man in der Medizin als Ileokolon.
In 25 % der Fälle bilden sich Abszesse, Fissuren und Fisteln im Dickdarm, ebenso häufig ist die Beteiligung von dem Ende des Dünndarms. Das Ende des Dünndarms wird als das terminale Ileum bezeichnet.
Auch andere Teile des Dünndarms können betroffen sein, die Beteiligung der Speiseröhre, des Magens und des Mundraumes ist seltener. Morbus Crohn kann in einem Schub gleichzeitig verschiedenste Bereiche betreffen. Je stärker die Schädigung, desto heftigere Symptome spürt der Patient.
Welche Auswirkungen zeigt Morbus Crohn?
Die chronisch-entzündliche Darmerkrankung ist für den Menschen mit Einschränkungen im Alltag verbunden. Auch in den Phasen der Remission muss an die Krankheit gedacht werden. Insbesondere betrifft es die Ernährung.
Morbus Crohn ist eine Krankheit, die in direkten Zusammenhang mit der Nahrung gebracht werden kann. Die richtige Ernährung spielt eine wichtige Rolle – eine angepasste Diät kann die Beschwerden lindern und ist ein Teil der Behandlung. Die Vernachlässigung der richtigen Ernährung kann zu einer Verschlimmerung der Symptome führen und den Verlauf der Erkrankung verschlechtern.
Welche Nahrungsmittel vertragen werden, ist individuell. Häufig ist die Aufnahme von einigen Nahrungsmitteln die Ursache für besonders heftige Symptome, wie Durchfall und starke Bauchschmerzen [2-3].
Morbus Crohn mit einer angepassten Ernährung zu begegnen, liegt in der Hand des Patienten. Die von der CED betroffenen Menschen können ihre Beschwerden durch die Veränderung der Lebensgewohnheiten ändern.
Die Behandlung allein auf Medikamenten aufzubauen, ist weniger effektiv als die Kombination aus Schulmedizin mit komplementären Methoden (Nährstoffe, Ernährung, Sport, Schlaf, Stressreduktion). Mehr dazu in unserem Übersichtsartikel zu Morbus Crohn.
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[su_spoiler title=“Quellenverzeichnis“]
[1] Deutsche Morbus Crohn/Colitis Ulcerosa Vereinigung. Überall auf der Welt – überall anders
[2] D’Souza, Savio; Levy, Emile; Mack, David; Israel, David; Lambrette, Philippe; Ghadirian, Parviz et al. (2008): Dietary patterns and risk for Crohn’s disease in children. In: Inflammatory bowel diseases 14 (3), S. 367–373. DOI: 10.1002/ibd.20333.
[3] Lim, Hee-Sook; Kim, Soon-Kyung; Hong, Su-Jin (2018): Food Elimination Diet and Nutritional Deficiency in Patients with Inflammatory Bowel Disease. In: Clinical Nutrition Research 7 (1), S. 48–55. DOI: 10.7762/cnr.2018
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