Zuletzt aktualisiert am 20. April 2023 um 10:37
Manche Menschen 100 mal attraktiver für Moskitos als andere
Tatsächlich stimmt es, dass nicht alle Menschen gleichermaßen attraktiv für Insekten sind. Nach Auskunft der Forscher ist der individuelle Geruch dafür entscheidend. Winzige Unterschiede in der Zusammensetzung der Mikrobiota der Haut machen manche Personen für stechende Insekten wie Mücken und Moskitos besonders attraktiv.
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Alkohol oder salziger Schweiß haben keinen Einfluss darauf, so die Wissenschaftler. Stattdessen erscheinen Menschen mit einem höheren Gehalt von organischen Carbonsäuren auf der Haut besonders appetitlich für die Insekten zu sein.
Vorherrschende Meinungen über beeinflussende Faktoren auf die Anziehungskraft wie bestimmte Blutgruppen, Blutzuckerwerte, Knoblauch, Bananen, Geschlechtszugehörigkeit oder Alter bezeichnen die Forscher dagegen als „wenig glaubwürdige Daten“.
Moskitos schwärmten auf bestimmte Hautproben zu
Bei den Untersuchungen zeigte sich, dass manche Studienteilnehmer bis zu 100 Mal attraktiver auf Mücken wirkten als andere. Die Probe einer Haut war so anziehend für die Moskitos, dass sie in Scharen darauf zu schwärmten. „Das ist die Art von Dingen, die mich als Wissenschaftler wirklich begeistern. Das ist etwas Reales. Das ist keine Haarspalterei. Das ist ein enormer Effekt“, sagt die Forscherin Maria Elena De Obaldia in einer Veröffentlichung der Universität.
Der Grund für die starke Anziehungskraft war der extrem hohe Carbonsäurespiegel. Carbonsäuren sind organische Verbindungen. Die bekanntesten Vertreter sind die Essigsäure und die Methansäure, auch als Ameisensäure bekannt.
Unmöglich, sich vor Moskitos zu verstecken
Letztlich, so die Wissenschaftler, könne man sich vor weiblichen Mücken nicht verstecken. Neben dem Körpergeruch nutzen sie auch die CO2-Ausdünstungen und die Körperwärme, um Menschen aufzuspüren.
Eine große Erkenntnis der Studie war, dass Moskitos Menschen finden konnten, indem sie nur einen ihrer beiden separaten Erkennungsrezeptoren verwendeten. Diese sind als Orco- und IR-Rezeptoren bekannt.
Selbst als die Wissenschaftler einen Rezeptor blockierten, konnten die Mücken immer noch menschliche Haut jagen. „Das könnte zur Entwicklung wirksamerer Mückenschutzmittel führen“, sagt Leslie Vosshall, Leiterin des Rockefeller-Labors für Neurogenetik und Verhalten.
Auf Menschen spezialisierte Killerinsekten
Separate Forschungen der Princeton University zu Beginn des Jahres 2022 haben ergeben, dass sich einige der tödlichsten Moskitos der Welt, Aedes aegypti, so weit entwickelt haben, dass sie nur noch Menschen stechen. Diese Mücken, die das Zika-Virus, Dengue und Gelbfieber übertragen, sind ausschließlich auf menschliches Blut angewiesen.
Carbonsäuren haben sich als Hauptfaktor für die Erkennung von Menschen erwiesen. Die Forscher bezeichnen diesen Mechanismus, als „überraschend einfach“. Einfachheit ist laut Auskunft der Wissenschaftler bei der Evolution erfolgversprechend.
Für die Studie verfolgten die Forscher zunächst acht Teilnehmer über einen Zeitraum von drei Jahren, während sie die Anziehungskraft der verschiedenen Gerüche testeten. Später fügten sie 56 weitere Personen für Versuche hinzu, um die Stärke der Anziehungskraft festzustellen.
Quelle:
Maria Elena De Obaldia, Takeshi Morita, Laura C. Dedmon, Daniel J. Boehmler, Caroline S. Jiang, Emely V. Zeledon, Justin R. Cross, Leslie B. Vosshall. Differential mosquito attraction to humans is associated with skin-derived carboxylic acid levels. Cell, Volume 185, Issue 22, 2022, Pages 4099-4116.e13, ISSN 0092-8674. https://doi.org/10.1016/j.cell.2022.09.034.
(Sciencedirekt.om)