Was ist Schwarzkümmelöl?
Das Öl wird aus Schwarzkümmelsamen durch Kaltpressung gewonnen. Der Schwarzkümmel stammt ursprünglich aus dem Südwesten von Asien und ist heute weltweit bekannt.
Die ersten schriftlichen Zeugnisse über die Anwendung von Schwarzkümmelöl gehen 4.000 Jahre zurück und machen es zu einem der ältesten Naturheilmittel.
Der scharfe Geschmack des Öls erinnert an Oregano und Thymian. Das liegt daran, dass ein enger Verwandter des Wirkstoffes aus Letzteren (Carvacrol) auch im Schwarzkümmel vorkommt.
Im Gegensatz zu anderen kalt gepressten Ölen wie Olivenöl und Leinöl ist Schwarzkümmelöl eher eine Ergänzung in Ernährung und Kosmetik. Die Wirkung tritt schon in geringer Dosis ein und das Öl wird aufgrund seiner Schärfe nur verdünnt angewandt.
Schwarzkümmelöl Inhaltsstoffe
Welche Inhaltsstoffe sind in Schwarzkümmelöl enthalten? 6 wichtige Stoffe sollen genannt werden. Sie sind für die Wirkungen verantwortlich:
- Gamma-Linolensäure. Diese Omega-6-Fettsäure (essenzielle Fettsäure) macht je nach Anbau 10-20 % des Öls aus.
- Thymol, Thymoquinon und Thymohydroquinon. Drei eng verwandte Terpene, die dem Carvacrol aus Oregano und Thymian ähnlich sind13-14.
- Nigellon. Ein Polymer mit vielen einzelnen Thymol-Molekülen.
- Nigellin. Ein Bitterstoff, der einen Teil des Aroma’s ausmacht.
- Vitamin E. Wichtiges Vitamin – entzündungshemmend und zellschützend.
Den Großteil von Schwarzkümmelöl macht die Linolsäure aus. Dies ist eine ungesättigte, essenzielle Fettsäure.
Schwarzkümmelöl und Entzündungen
Die Gamma-Linolensäure (GLA) ist eine einzigartige Fettsäure, die in nur wenigen Pflanzen vorkommt. Schwarzkümmel- und Nachtkerzenöl sind die bekanntesten Vertreter.
GLA ist eine Fettsäure, die effektiv Entzündungen senken kann. Sie ist zwar eine Omega-6-Fettsäure, die im Allgemeinen mit Entzündungssteigerung verbunden werden.
Doch die GLA aktiviert einen Signalweg, der zur Bildung von Serie-I-Prostaglandinen führt. Diese Stoffe haben eine stark entzündungslindernde Funktion im Körper. Omega-3-Fettsäuren aktivieren diesen Signalweg auch.
GLA ist in dieser Wirkung potent und viele der gleich folgenden Wirkung können durch die hohe GLA-Konzentration erklärt werden.
Schwarzkümmelöl Wirkungen
Die Wirkungen von Schwarzkümmelöl werden durch die GLA sowie die Terpene und Bitterstoffe bewirkt.
Die Wirkungen im Überblick1-2,9:
- Entzündungshemmend
- Blutfettsenkend11
- Cholesterinsenkend11
- Antibakteriell
- Krebshemmend
- Blutzuckersenkend3,16
- Allergiehemmend
- Wundheilend
- Atembefreiend
- Immunmodulatorisch
- Leberschützend10
- Verdauungsfördernd
- Nierenschützend
- Haarfördernd
- Schmerzlindernd5
- Fruchtbarkeitsfördernd
- Neurotrop (fördert das Wachstum neuer Nervenzellen)8
Entzündungshemmung
GLA und die Terpene hemmen biochemische Signalwege, die Entzündungen fördern. Sie wirken damit ähnlich wie Aspirin – nur nachhaltiger.
Antibakteriell
Thymol und seine nahen Verwandten wirken stark antibiotisch. Sie zählen neben Carvacrol, Manuka-Honig (MGO) und Allicin (Knoblauch) zu den stärksten Antibiotika in der Natur.
Auch multiresistente Keime wie MRSA werden durch das Schwarzkümmel-Öl abgetötet. Dazu sei jedoch gesagt, dass dies nur aus Reagenzglas-Studien bekannt ist. Es ist nicht sicher, inwiefern das auf multiresistente Krankenhauskeime angewandt werden kann. Diese Aussage ist hier eher vorsichtig zu sehen.
Krebshemmend
In Reagenzglas- und Humanstudien wirkt Schwarzkümmelöl anti-tumoral6-7. Das bedeutet, dass Krebszellen gezielt angegriffen und getötet werden. Gesunde Zellen werden nicht angegriffen.
Diese Wirkung ist bei diesem Öl ausgeprägt und stärker als bei den meisten Naturheilmitteln.
Atembefreiend
Durch die Entzündungshemmung, Blutdrucksenkung und Allergiehemmung werden die Atemwege frei. Das bezieht sich auf die Bronchien und die Nasennebenhöhlen. Besonders Allergiker und Asthmatiker profitieren davon.
Immunmodulatorisch
Wer unter erhöhter oder verminderter Immunaktivität leidet, könnte von Schwarzkümmelöl profitieren. Denn die Terpene wirken ausgleichend auf das Immunsystem.
Blutzuckersenkend
GLA konnte in klinischen Studien eine blutzuckersenkende Wirkung zeigen. Eine Studie verglich diese Wirkung mit der des Medikaments Metformin.
Bei welchen Beschwerden lässt sich Schwarzkümmelöl anwenden?
Schwarzkümmelöl Anwendung – Bei diesen Beschwerden
Bei den folgenden Beschwerden bietet sich die Anwendung von Schwarzkümmelöl an:
- Pilzinfektionen
- SIBO (Dünndarm-Fehlbesiedlung)
- Blähungen
- ADHS
- Typ 2 Diabetes
- Neurodermitis
- Schuppenflechte
- Bluthochdruck
- Karies und andere Erkrankungen der Zähne
- Akne/Pickel
- Asthma
- Allergien
- Schmerzen
- Demenz-Erkrankungen wie Parkinson und Alzheimer
- Multiple Sklerose
- Schuppenflechte
Es liegen zahlreiche Erfahrungen über die Anwendung von Schwarzkümmelöl vor. Dazu gesellen sich hunderte wissenschaftliche Studien. Es ist kein Wundermittel, aber ein potentes Naturheilmittel, das seine Daseinsberechtigung hat.
Neurodermitis
Bei Neurodermitis bietet sich die äußerliche und innere Anwendung an. Es wird eine Entzündungshemmung und ein Nachlassen der Symptome bei Neurodermitis beobachtet. Schwarzkümmelöl sollte nur verdünnt mit einem Trägeröl wie Arganöl auf die Haut aufgetragen werden.
Chronische Schmerzen
Aufgrund der Entzündungshemmung werden weniger Schmerz-Botenstoffe gebildet. Daher bietet sich das Öl bei chronischen Schmerzsyndromen (auch bei Fibromyalgie) an.
Akne
Schwarzkümmel-Öl wirkt entzündungshemmend und antibakteriell. Eine effektive Kombination, wenn es um Akne geht. Das Öl kann vorsichtig unverdünnt auf betroffene Hautstellen aufgetragen werden.
ADHS
In Studien wurde eine Beruhigung bei Kindern mit dem Hyperreaktivitäts-Syndrom beobachtet. Die antiallergische Wirkung scheint dafür verantwortlich zu sein, da ADHS eng mit Nahrungsmittel-Allergien zusammenhängt.
Allergien
Viele Fallstudien und klinische Studien berichten von einem Rückgang allergischer Symptome. Die Ausschüttung von Histamin in Immunzellen wird reduziert. Allergiker aller Art profitieren davon.
Nachdem die Wirkungen und Anwendungen von Schwarzkümmelöl angesprochen wurden, soll nun das Wie geklärt werden:
Schwarzkümmelöl – Möglichkeiten der Anwendung
Das Öl kann äußerlich und innerlich angewandt werden.
Bei der äußerlichen Anwendung ist (mit Ausnahme von Akne) zu beachten, dass Schwarzkümmelöl immer verdünnt werden sollte. Argan-, Jojoba- oder Olivenöl bieten sich an.
Außerdem sollte vor der ersten Verwendung getestet werden, ob die Haut die Scharfstoffe verträgt. Im Falle eines Nicht-Vertragens können Hautausschläge auftreten. Wenn Sie das vorher testen und sich langsam steigern, passiert das nur selten.
Bei der inneren Anwendung können Sie Schwarzkümmelöl als Öl oder in Kapselform einnehmen. Nicht jeder mag den scharfen Geschmack, nicht jeder Magen verträgt das Öl. In diesem Fall ist die Einnahme von Kapseln empfehlenswerter, aber auch teurer. Wenn Sie es gut vertragen, können Sie es in geringen Mengen pur oder verdünnt einnehmen.
Einnahme pur: Viele Anwender beginnen ihren Tag mit einem Teelöffel Schwarzkümmelöl und einem Glas Wasser. Dies senkt Entzündungen, Schmerzen und regt den Gallenfluss und die Verdauung an. In dieser Form eines Nahrungsergänzungsmittels können Sie das Öl bis zu dreimal täglich einnehmen. Eine übliche Dosis beträgt ein Teelöffel.
Wenn Sie ein Salat-Dressing zubereiten, können Sie 1-2 Teelöffel Schwarzkümmelöl hinzufügen. So verbinden Sie die Wirkungen des Öls mit einem gesunden Salat. Geschmacklich verträgt es sich gut mit Leinöl und Olivenöl.
Ergänzung: In Brotteig, Soßen, Suppen und Eintöpfen kann Schwarzkümmelöl eine scharfe, leicht erdige Note beitragen. Wenige Tropfen pro Person reichen aus.
Schwarzkümmelöl – Dosierung und Nebenwirkungen
Die übliche Dosierung von Schwarzkümmelöl beträgt ein- bis dreimal täglich ein Teelöffel. Falls Sie Kapseln einnehmen, entsprechen zwei Kapseln einem Teelöffel. Das ist die übliche Dosis, bei der Sie nur selten mit Reizungen oder Nebenwirkungen rechnen müssen, aber vom Öl profitieren.
Nebenwirkungen bei der inneren Anwendung kann eine Reizung der Speiseröhre und des Magens sein. Vor der ersten Einnahme wird empfohlen, nur einen viertel Teelöffel einzunehmen und zu beobachten, wie Sie es vertragen. Wenn Sie es gut vertragen, können Sie die Dosis langsam steigern. Sollten Sie es nicht vertragen, können Sie auch auf die Kapseln zurückgreifen.
Nebenwirkungen bei der äußeren Anwendung können Hautreizung und Hautausschlag sein12. Vor der ersten Einnahme wird empfohlen, das Öl zu verdünnen und es nur auf eine kleine Hautstelle aufzutragen. Wenn Sie es gut vertragen, können Sie es auch großflächig auftragen. Bei Neurodermitis findet es so Anwendung.
Schwarzkümmelöl kaufen – Darauf ist zu achten
Wenn Sie ein Schwarzkümmelöl kaufen möchten, ist es empfehlenswert, auf folgende Kriterien zu achten. So können Sie ein gutes Produkt schnell erkennen:
- Bio-Qualität
- Dunkle Glasflasche
- Kaltpressung
- 100 % Schwarzkümmelöl ohne Zusätze
- MHD (Mindest-Haltbarkeits-Datum) liegt mindestens 6 Monate in der Zukunft
- Transparenter Hersteller
- Zulassung als Naturkosmetik
- Roh-Qualität
- Ungefiltert
Zusammenfassung – Schwarzkümmelöl, das altbewährte Naturheilmittel
Schwarzkümmelöl wird aus den Samen des Schwarzkümmels (Nigella sativa) durch Kaltpressung gewonnen. Die Verwendung in Süd-West-Asien geht bis auf 2.000 v. Chr. Zurück15.
Viele Studien zeigen die Wirkung von Schwarzkümmel bei chronischen und entzündlichen Erkrankungen, Krebs und Autoimmunerkrankungen.
Studien zeigen auch, dass Schwarzkümmel die Leber schützt und antibiotika-resistente Keime töten kann. Nur wenige Nahrungsmittle können das.
Andere Vorteile des Öls sind eine Senkung von Blutfett, Blutzucker, Blutdruck und Cholesterin.
Als Naturkosmetik kann das Öl äußerlich aufgetragen werden. Dabei wird empfohlen, es in einem Trägeröl wie Arganöl zu verdünnen (ein Tropfen auf einen Teelöffel Trägeröl). Bei Neurodermitis, Ekzema, Akne, Schuppenflechte und Haarverlust hat sich Schwarzkümmel bewährt.
Achten Sie beim Kauf auf hochwertige Qualität von einem transparenten Hersteller. Es ist ergiebig und hält lange, daher lohnt sich die Investition in ein gutes Produkt.
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